leverkusen neu

Am Samstag treffen zwei Teams aufeinander, die man mit Fug und Recht als Geisterspielexperten bezeichnen darf. Die einen, weil ihre Heimspiele faktisch immer sowas wie eine Geisterspielatmosphäre haben, die anderen, weil sie die beiden letzten Geisterspiele sehr erfolgreich absolviert und aufgrund des Nachholspiels gegen Köln ein Spiel mehr Erfahrung mit der Angelegenheit haben als andere.

Ob dieses eine Spiel mehr Erfahrung am „langen Ende“ etwas ausmacht, darf bezweifelt werden. Der gute Start in den Restart der Saison darf Borussia natürlich ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben geben, mehr aber auch nicht. Denn es ist zu befürchten, dass am Samstag andere Tugenden gefragt sein werden als in Frankfurt. Weder werden die Leverkusener uns den Gefallen tun, die ersten 10 Minuten einfach mal so zu verschlafen noch werden sie für die restlichen 80 Minuten fußballerisch damit überfordert sein, Druck auf Borussia Mönchengladbach auszuüben. Und auch die Weisheit, dass beim Aufeinandertreffen zweier gleich untrainierter Teams unter merkwürdigen Bedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit dasjenige gewinnt, welches fußballerisch stärker ist, ist am Samstag nichts wert.

So wird das im Kampf um die Qualifikation zur Champions League durchaus bedeutsame Spiel wohl ein Duell auf Augenhöhe, in dem beide Teams offensiv agieren und intensiv gegen den Ball arbeiten werden. Ungeachtet dessen wird Borussia Mönchengladbach genauso viel Wert auf eine solide Absicherung in der Defensive und auf Spielkontrolle legen, um zu verhindern, dass die Leverkusener Offensive mit zu viel Tempo auf das Gladbacher Tor zurollt – so lassen sich die Äußerungen von Marco Rose auf der Pressekonferenz verstehen.

Beiden Mannschaften fehlen jeweils zwei Spieler, bei Leverkusen sind das Lars Bender und Volland, bei Borussia Zakaria und Johnson. Ansonsten können beide Trainer aus dem Vollen schöpfen, was bei der taktischen Variabilität beider Teams und beider Trainer das Vorhersagen der Startformation schwierig bis unmöglich macht.

Borussia wird im Heimspiel von mehreren Tausend Pappkameraden unterstützt – das wird nicht laut, aber das Bild des Stadions sicherlich verbessern und ist sicherlich eine bessere Idee als die der Verantwortlichen in Seoul. Ungewohnt wird die Atmosphäre dennoch bleiben – hoffen wir, dass sich unser Team als das bessere im Umgang damit erweist.

 

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Borussia ist erneut auf den Punkt fit und schlägt Leverkusen mit 3:1.

Mike Lukanz: Eines dieser Spiele, das mich eigentlich zum Pessimisten werden ließe. Mit einem Sieg gegen den größten Konkurrenten um Platz 4 täte Borussia einen großen Schritt Richtung Königsklasse. Jeder Gladbach-Fan weiß, dass kein anderer Verein in der Bundesliga solche Gelegenheiten seit Jahrzehnten mit bestechender Konsistenz auslässt. Aber dieses Jahr ist eben alles anders. 1:0 heißt es am Ende.

Michael Heinen: 4 der letzten 5 Bundesliga-Heimspiele gegen Leverkusen konnte die Fohlenelf gewinnen. Diese Serie setzt sich am Samstag vor der Papp-Nordkurve fort. Borussia kommt der Champions League durch einen 2:1-Erfolg entscheidend näher.

Thomas Häcki: Trotz Pappkameraden hat Leverkusen ein gefühltes Heimspiel, ist die Stimmung doch wohlbekannt. Ausschlaggebend ist dies zwar nicht, denn auch in der Vergangenheit tat sich die Borussia zu Hause stets schwer gegen den rheinischen Rivalen. In einer intensiven Partie nimmt der Werksverein am Ende beim 1:2 alle 3 Punkte mit.

Christian Spoo: Wenn die meisten anderen Faktoren ausgeknipst sind, die ein solches Spiel beeinflussen können, entscheidet die individuelle Stärke des Kaders. Und dass Leverkusen und Borussia da recht nah beieinander sind, wird man am Samstag deutlich sehen. 2:2.

Claus-Dieter Mayer: In einem ausgeglichenen Spiel macht letztendlich die frenetische Unterstützung durch 13 000 Pappfiguren den Unterschied: Die Borussia gewinnt knapp mit 2:1.