seitenwahl 202402241550 IMG 0127

Borussia hat nach Philipp Sander den zweiten Neuzugang für die kommende Saison präsentiert. Wie schon seit einigen Wochen gemutmaßt, wechselt Kevin Stöger vom Relegationsgewinner VfL Bochum nach Mönchengladbach. Zur Freude über diesen Transfer trägt sicher Stögers wirklich beeindruckende Leistung im Rückspiel der Relegation bei Fortuna Düsseldorf bei. In diesem Spiel war der Österreicher der Lenker des Bochumer Spiels, bereitete zwei Tore per Flanke vor und erzielte das dritte per Handelfmeter selbst. In diesem Spiel zeigte Stöger, was er kann. Auch über die gesamte Spielzeit gesehen gehörte er zu den Lichtblicken in einem eher schwachen Bochumer Team und war einer der wenigen, die nicht ausschließlich durch Willens- und Kampfstärke überzeugten. Auf dem Radar hat Borussia Stöger dem Vernehmen nach schon lange, sah bisher aber keinen Bedarf auf dieser Position.

Kevin Stöger kann im Mittelfeld zentral oder links spielen. Er ist auch nicht auf die offensive Rolle beschränkt sondern könnte auch neben einem "echten Sechser" den etwas offensiveren Part einer Doppelsechs spielen. Dieses Profil allerdings hat er mit aktuell fünf bis sechs Spielern des Gladbacher Kaders gemein. Als Linksfuß kann der 30-Jährige zudem auf der linken Seite vorne spielen - dort, wo Gerardo Seoane neben Robin Hack häufig fachfremd Nathan Ngoumou einsetzte. Dieses (gescheiterte) Experiment schrie nicht nach Wiederholung, jetzt gibt es eine ordentliche Alternative. Bei Standards ist Stöger eine Waffe, gerade ein guter Freistoßschütze steht Borussia ausgezeichnet zu Gesicht.

Bei aller Freude über den Transfer gilt es zu bedenken, dass Kevin Stöger in der Vergangenheit kein Kandidat bei Borussia war, einfach weil die Ansprüche am Niederrhein größer waren. Zwischen seinen Stationen in Düsseldorf und Mainz war er im Sommer 2020 schon einmal ablösefrei und sogar einige Monate ohne Verein. Borussia muss aus bekannten Gründen inzwischen in Regale greifen, die vor zwei bis drei Jahren noch als "zu tief" galten. Das gilt genauso für viele andere Namen, die zurzeit gerüchteweise gehandelt werden, wobei wir die Stichhaltigkeit der jeweiligen Gerüchte nur schwer einordnen können. Ein Tim Kleindienst wäre im Kampf um den Klassenerhalt sicher ein mehr als brauchbarer Stürmer. Aber auch er ist aus einer Kategorie Spieler, die Borussia zuletzt in den Prä-Favre-Jahren zu verpflichten pflegte. Es ist sicher richtig, auf dem Transfermarkt nicht nach den Sternen zu greifen, nur um nachher mit leeren Händen dazustehen. Aber es sollte uns allen vor Augen führen, dass die fetten Jahre endgültig passé sind und wir mittelfristig das untere Drittel der Bundesligatabelle als unser natürliches Habitat begreifen sollten. Entsprechend zu bewerten ist auch die erwartete Verlängerung des Vertrags von Stefan Lainer.

 

seitenwahl 202402241550 IMG 0126

Auf der Abgangs-Seite tut sich währenddessen öffentlich noch nichts. Dass Gerardo Seoane seine Mannschaft nicht um Christoph Kramer herum plant, zeigen schon dessen mickrige Einsatzzeiten vor seiner Erkrankung im Frühjahr. Florian Neuhaus indes, dessen Abgang nach dem Elfmeter-Konflikt gegen Werder Bremen schon ausgemachte Sache zu sein schien, hat sich zuletzt öffentlichkeitswirksam zu Borussia bekannt. Wohlwissend, dass er bei einem Vereinswechsel vermutlich Abstriche beim Einkommen machen müsste. So ist zu hoffen, dass Trainer und Spieler sich wirklich zusammenraufen und der Vize-Kapitän der vergangenen Saison doch noch einmal über einen längeren Zeitraum zeigt, welches Talent ihm vermeintlich innewohnt.