BV 09 Dortmund

Wo kommen sie her?

In der vergangenen Saison musste sich der BV09 im Wettkampf um die zweite Kraft der Liga knapp dem anderen Kommerzklub aus Leipzig geschlagen geben. Darüber tröstete aber der Pokalgewinn hinweg, der Interimstrainer Edin Terzic einen Kultstatus bei den Fans einbrachte. Der Vereinsführung war Terzic allerdings nicht lässig genug, weshalb sie sich zur neuen Saison auf der Trainerposition mit einem ehemaligen Borussen-Trainer „verstärkten“. Nach drei Spieltagen hat dieser noch relativ wenig bewirken können. Wie so oft in der Vergangenheit glänzen die Dortmunder durch ihre Unbeständigkeit und lieferten bislang je ein überragendes, katastrophales und durchschnittliches Spiel ab, was immerhin zu sechs von neun möglichen Punkten reichte.

Was passierte bis zum Ende der Transferperiode?

Für den nach Manchester abgewanderten Jadon Sancho wurde Donyell Malen aus der Eredivisie verpflichtet. Dort erzielte der 22jährige zuletzt für PSV Eindhoven 19 Tore und galt als kaltschnäuziger Torjäger. Dies konnte Malen bei seinen bisherigen Auftritten in schwarz-gelb noch nicht unter Beweis stellen und es bleibt abzuwarten, inwieweit er sich im Schatten des alles überstrahlenden Haaland wird entfalten können. Im ewigen Drang, immerhin so etwas wie die zweitbeste Borussia sein zu dürfen, orientierten sich die Westfalen mal wieder an ihrem Vorbild vom Niederrhein und verpflichteten mit Gregor Kobel den zweitbesten Torhüter der Schweiz. Kurz vor Transferschluss wurde zudem noch Innenverteidiger Marin Pongracic vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, um die sichtbaren Defizite in der Defensive abzumildern.

Wo gehen sie hin?

Nicht wenige Schwarz(gelb)maler träumten vor Saisonbeginn – und noch viel mehr nach dem überzeugenden 5:2-Erfolg über Eintracht Frankfurt am ersten Spieltag – von der Meisterschaft. Ihre zwischenzeitliche 2-Punkte-Führung auf die Münchener Bayern hat die Mannschaft von Marco Rose inzwischen aber bereits wieder verspielt. Der relativ dünn besetzte Kader des Rekordmeisters könnte bei schlechtem Verlauf tatsächlich einmal so etwas wie Spannung in die Liga bringen. Sollte dies der Fall sein, wäre der BVB grundsätzlich der aussichtsreichste Kandidat, um dies auszunutzen. Realistischer erscheint aber, dass die Bayern ihr Meisterschafts-Abo um ein weiteres Jahr verlängern. Da der zuletzt größte Konkurrent aus Leipzig arg geschwächt worden ist, bestehen für die Westfalen immerhin ordentliche Chancen auf die Vizemeisterschaft. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Erling Haaland fit bleibt, denn der Norweger ist der große Unterschiedsspieler, der den BVB von der Konkurrenz um Platz 2 abhebt.

Hertha BSC

Wo kommen sie her?

Aus einer erneuten Chaos Saison. Trotz hoher Ambitionen sah der selbsternannte Weltstadtclub lange Zeit wie ein sicherer Absteiger aus, bevor man im Saisonfinale noch einmal das Ruder herumreißen konnte. Der erneute Klassenerhalt war dabei weniger den eigenen Stärken, als vielmehr den Schwächen der noch katastrophaler agierenden Konkurrenz aus Schalke, Bremen und Köln geschuldet. Sicherlich war ein großes Pfund die ruhige Hand von Pal Dardai, jener Trainer der vor zwei Jahren vom Hof gejagt wurde und nun wieder zum Hoffnungstrainer wurde. Karma is a bitch.

Was ist passiert?

Jetzt soll alles besser werden – wieder mal. Fredi Bobic, mit viel Hoffnungen aus Frankfurt losgeeist, soll es richten. Ohne Frage hat Bobic in den letzten Jahren herausragende Arbeit bei den Hessen geleistet. Ob er hierzu auch im ungleich chaotischeren Berliner Umfeld in der Lage zeigen wird, muss sich erst noch zeigen. Baustellen gibt es neben dem Platz genug. Lange Zeit wurden Zweifel laut, ob Lars Windhorst die letzte Rate rechtzeitig würde leisten können. Ein Stadionneubau geistert immer wieder durch die Presse, scheint aber weiterhin mehr Wunsch als Realität zu sein. Die Rückkehr von Kevin-Prince Boateng wurde als Spitzentransfer verkauft, hinzu kommen Sedar von Schalke und einige sehr talentierte Spieler wie Marco Richter aus Augsburg. Kann passen, muss aber nicht. Verkauft wurden hingegen Cunha und Cordoba, was den Berlinern ein dickes Transferplus nach Jahren der Maßlosigkeit bescherte. Richtig weh tat der Berliner Seele aber der Abgang von Luca Netz zu den Borussen. Das größte Talent der letzten Jahre sollte dem Verein so etwas wie eine Berliner Identität geben. Entsprechend launig wurde sein Abgang von Bobic kommentiert. 

Wo gehen sie hin?

Der Saisonauftakt geriet zur Katastrophe. Mit 0 Punkten aus 3 Spielen ist man derzeit Tabellenletzter. Viel schlimmer ist aber, dass dies die gezeigte Leistung wiedergibt. Man hat nicht den Eindruck, dass das Team irgendeinen Ehrgeiz besitzt. Pal Dardai reagierte verstimmt und kokettiert bereits öffentlich mit seiner Selbstdemission. Sollte es der Hertha nicht gelingen, das Ruder nach der Länderspielpause herumzureißen, drohen chaotische Wochen deren Ausgang völlig offen ist. Langfristig erscheint es eher wahrscheinlich, dass man den Weg von Schalke als den des Süßgetränk-Herstellers aus Leipzig geht.

SpVgg Greuther Fürth

Wo kommen sie her?

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Nachdem Kiel von den Corona-Statuten gebeutelt wurde und am Ende mehrere Matchbälle vergab und der Traditionsclub aus Hamburg traditionsgemäß den Aufstieg wieder einmal im Schlussspurt versemmelte, war der Weg für die Franken frei. Vom Papier her war man sicherlich nicht der zweitbeste Verein. Es war schlichtweg beeindruckend, wie man die Chance ergriffen hat und enge Spiele immer wieder gedreht hat. Der Aufstieg war ein Zeichen des Willens. Stars sucht man bei der Spielvereinigung vergeblich, der eigentliche Star ist hier die mannschaftliche Geschlossenheit. Ok, ok, vergessen Sie den Hrgota nicht.

Was ist passiert?

Mit Anton Stach und vor allem David Raum (15! Torvorlagen) hat man zwei Leistungsträger an die Konkurrenz aus Mainz und Hoffenheim verloren. Große Sprünge sind bei den Franken nicht möglich, weshalb bei den Zugängen eher das Prinzip Hoffnung gilt. Jetro Willems, der in Frankfurt keine Zukunft mehr hatte, sowie Dudziak vom HSV sind hier schon die prominentesten Zugänge. Eine Verpflichtung des einst von der Borussia umworbenen Melang Sarr scheiterte am Gehalt des Franzosen. Ansonsten ist es ruhig beim Aufsteiger und das ist auch gut so. Dass man der große Außenseiter der neuen Saison ist, ist bewusst. Man setzt auf die mannschaftliche Geschlossenheit um die Chance für den Klassenerhalt zu nutzen.

Wo gehen sie hin? 

In Berlin feierte man den 4:0 Sieg der Schalker gegen Hoffenheim ausgiebig, blieb doch der Rekord für die längste Sieglosserie weiterhin bei der Tasmania. Doch halt, nicht alle Rekorde liegen bei den Berlinern. Die Franken schafften in ihrer ersten Saison das Kunststück, kein Heimspiel zu gewinnen und lediglich 4! Punkte einzufahren. Wenigstens das soll nun besser werden. Gegen Arminia Bielefeld hat es schon einmal nicht geklappt. Auswärts kam man zudem in Stuttgart und Mainz jeweils böse unter die Räder. Noch ist es zu früh, um bereits den Stab über der Truppe zu brechen. Den Enthusiasmus eines Aufsteigers konnte man allerdings nicht in die neue Saison retten. Es sind erhebliche Zweifel angebracht, ob die Qualität für einen Klassenerhalt auch nur annähernd reichen wird, selbst gegen Konkurrenten aus Bochum, Bielefeld oder Köln. Die Franken sind somit derzeit Abstiegskandidat Nummer eins.