Borussia traf in einem spielerisch schwachen und abgesehen von den Elfmetern ereignisarmen Spiel auf einen sehr defensiv eingestellten HSV.

Die erste Halbzeit begann eigentlich vielversprechend für Borussia – gerade mal drei Minuten waren vergangen, als es einen Freistoß am Strafraum gab, den Wendt knapp über das Tor schoß. Danach passierte jedoch nicht mehr viel – der HSV stellte sich im Mittelfeld relativ dicht auf und Borussia fiel nicht viel ein, um dieses Bollwerk zu erschüttern. 75% Ballbesitz klingen zwar gut, bedeuten in so einem Spiel aber eher eine Scheinüberlegenheit statt Dominanz auszudrücken. In der 25. Minute gab es dann den ersten Elfmeter für Borussia nach Foul von Cleber an Stindl, kombiniert mit dem Platzverweis für den Hamburger. Hahn trat an, Adler hielt. Danach passierte wieder nichts mehr – Zitat aus dem Kicker-Ticker: "Das Spiel der Schubert-Elf ist zu statisch. Es fehlen die Geistesblitze." Dem ist nicht zu widersprechen. Hektik dann kurz vor der Halbzeit: Adler durfte Hahn unverwarnt ins Gesicht springen, Stindl bekam Gelb für einen Ellenbogeneinsatz.

Nach der Halbzeit kam Traoré für Herrmann. Ansonsten ging alles weiter wie bisher. In der 59. Minute bekam Borussia dann nach einer leichten Berührung an Traoré den nächsten, in diesem Fall extrem zweifelhaften Elfmeter, den Schiedsrichter Stark erst nach ausführlicher Beratung mit seinem Assistenten bestätigte. Dieses Mal trat Stindl an und nagelte den Ball an die Latte. Danach wieder das alte Bild – der HSV mit einer Achterkette vor dem eigenen Strafraum, die Borussia behäbig außen herum kombinierend. Im Handball wären einige der Angriffe wegen Zeitspiels abgepfiffen worden. Nur selten, nämlich dann, wenn ausnahmsweise direkt gespielt wurde, gab es Chancen, z.B. für Johnson nach einem Steckpass von Kramer. Adler hielt in diesem Fall jedoch stark, wie auch in allen anderen Situationen, in denen er eingreifen musste. Am Ende hatte der HSV natürlich auch Glück, z.B. bei einem Pfostenschuss von Wendt.

Dennoch: Das Spiel hätte keinen Sieger verdient gehabt. Es zeigt deutlich, wie wenig ersetzbar Raffael und auch Hazard sind und wie sehr es Borussia derzeit an einem funktionierenden Spielaufbau aus dem Mittelfeld heraus mangelt. Keine guten Perspektiven für die nächsten Spiele, in denen sich das Auftreten der Mannschaft dringend ändern muss. So jedenfalls wird in Glasgow nichts, aber auch gar nichts zu holen sein.     

Borussia: Sommer - Korb, Christensen, Elvedi – Kramer, Dahoud (85. Hofmann) - Herrmann (46. Traoré), Wendt - Stindl - Hahn, Johnson (87. Vestergaard)

HSV: Adler - Diekmeier, Cleber (25. Platzverweis), Spahic, Douglas Santos - Ekdal, Holtby - N. Müller, Hunt (80. Jung), Kostic (74. Wood) – Lasogga (63. Sakai)    

Tore: Fehlanzeige