“Ha ha ha HSV!” Was heutzutage verdächtig nach einem höhnischen Schmähgesang gegnerischer Fans auf den ewig kriselnden Bundesliga-Dino aus dem hohen Norden klingt, war dereinst vor vielen Jahren tatsächlich mal eine plausible Antwort auf die Frage “Wer wird deutscher Meister?” und wurde zu einem Hit für den Schlagersänger Stefan Hallberg (im Original hiess das Lied „I was made for dancin“ und wurde von einem gewissen Leif Garrett geträllert). Die Gegenwart sieht bei den Hansestädtern jedoch erheblich düsterer aus. Nach 2 Relegationsspielen in den letzten 3 Jahren, steht man zur Zeit sieglos auf dem letzten Platz der Liga. Borussenfans könnten sich an einem trüben Herbsttag an dem Gedanken erwärmen wie man in letzter Zeit doch so vieles richtig gemacht hat und sich die Schicksale der beiden Vereine in den letzen Jahren gedreht haben: Hier der Verein mit regelmäβiger Europapokalteilnahme, dort immer wieder Abstiegskampf und Tristesse. Nun ist und bleibt im Fuβball aber alles immer nur Momentaufnahme und was zählt ist immer nur das letzte Spiel, was für die Gladbacher leider eine peinliche 0:4 Niederlage in Gelsenkirchen war.  Wie schon das ganze Kalenderjahr über befindet sich der VFL damit wieder in einer vergleichbaren Situation wie ein Tennisspieler: Das eigene Aufschlagspiel muss gewonnen werden, sonst wird Druck und Unruhe aufkommen!

 

André Schubert sieht sich dabei der Herausforderung gegenüber nicht für das Spiel gegen Hamburg planen zu müssen sondern gleichzeitig Raffael wird gegen den HSV wohl fehlenauch die enorm wichtige Aufgabe in der Champions-League bei Celtic Glasgow im Hinterkopf zu behalten. Insofern erscheint es unwahrscheinlich dass er einen Starteinsatz von Raffael am Samstag riskieren würde selbst wenn dieser bis dahin nach seinem Muskelfaserriβ wieder fit sein sollte. Fragezeichen stehen auch hinter Thorgan Hazard der mit Knieproblemen aus der Länderspielpause zurückgekehrt ist.  Positive Nachrichten gibt es hingegen im Fall Strobl, der im Gegensatz zu Raffael inzwischen wieder am Mannschaftstraining hat teilnehmen können und damit zumindest ein Kandidat für die Ersatzbank sein könnte. Ansonsten kann man erwarten, dass der auf Schalke in der ersten Halbzeit noch geschonte Stindl wieder in die Startelf zurückkehrt und dass der zuletzt daheim stark auftretende Mo Dahoud zusamen mit Kramer die Doppel-Sechs bildet. Auf fast allen anderen Positionen hat Schubert jedoch diverse Optionen, so dass die endgültige Auftellung schwer vorhersagbar ist.

Der neue HSV-Trainer Gisdol hat das Pech sein Wirken bei den Hamburgern mit zwei anspruchsvollen Auswärtsspielen beginnen zu müssen. Beim ersten davon spielten die Waterkantler durchaus ansehnlich bei der Berliner Hertha mit, verloren letzendlich jedoch trotzdem mit 0:2. Auffällig dabei, dass Gisdol nicht die naheliegende Massnahme traf, erstmal durch Beton anrühren Stabilität zu schaffen, sondern durch die Hereinnahme von Lasogga als zweite Spitze neben Wood eher eine offensive Ausrichtung wählte. Dies ist nicht völlig überraschend für einen Trainer dessen Debütsaison in der Bundesliga bei Hoffenheim ein bemerkenswertes Torverhältnis von 72:70 hervorbrachte. Nicht destruktive agierende Gegner kommen der Borussia zu Hause im Allgemeinen ja durchaus entgegen, aber man sollte sich von den 4 letzten torlosen Spielen der Hamburger nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass es durchaus Qualität in der Hamburger Offensive gibt, vor allem falls der hanseatisch Königstransfer Kostic mal anfängt seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Allerdings könnte es nach letzten Meldungen sein, dass mit Wood der bislang einzige Torschütze der Gastmannschaft fehlt. In der Abwehr müssen  die Norddeutschen auf jeden Fall auf Kapitän Djourou verzichten.

Für die Borussia gilt es, nicht zu übermütig zu spielen um nicht wieder mit übergrosser Naivität einen weiteren kriselnden Verein aufzubauen. Ein rekordbrechender 11. Ligaheimsieg in Folge wäre wichtig um den anstehenden Spiele-Marathon positiv zu beginnen denn mit Auswärtsspielen bei Celtic und Bayern werden die nachfolgenden Aufgaben mit Sicherheit nicht leichter.

 

Mögliche Aufstellungen

Borussia: Sommer – Elvedi, Christensen, Jantschke – Kramer, Dahoud – Traoré, Wendt – Stindl, Hahn, Hazard

HSV: Adler - DiekmeierCleberSpahic, Douglas Santos – Ekdal, Holtby – N. Müller, Kostic – Wood, Lassogga

 

Seitenwahl-Prognose:

Claus-Dieter Mayer: Den erhofften Waterkanter-Sieg gibt es gegen einen leidenschaftlich kämpfenden HSV nicht, aber man kommt letztendlich doch zu einem 2:0-Arbeitssieg.

Christoph Clausen: Juhuu, zuhause. Das und Gegner, bei dem Mäzenaten-Reichtumg und sportlicher Ertrag weiterhin auseinanderklaffen, reicht für ein 2:0.

Volkhard Patten: Borussia zeigt auch ohne Raffael sein Heimface und schlägt den HSV mit 4:1.

Michael Heinen: Borussia spielt zu Hause. Also gibt es einen 2:1 Sieg.

Thomas Häcki: Heimspiel. 4:3 … gerade nochmal gut gegangen.

Christian Spoo: Die erste Heimniederlage kommt bestimmt. Aber nicht gegen diesen HSV. Borussia gewinnt mit 2:0.