bremen neu

Frohe Weihnachten oder nicht? Für alle, deren Festtagsstimmung zumindest partiell vom Wohlergehen der Borussia abhängt, ist der heutige Abend von entscheidender Bedeutung. Drei Punkte im Freitagsspiel gegen Werder Bremen und man geht mit einem guten Gefühl in die Festtage – unabhängig vom Ausgang der letzten Partie des Jahres am kommenden Mittwoch. Ein Heimsieg wäre für die Stimmung nach dem jammervollen Auftritt in Berlin Gold wert. Sollte das nicht gelingen, stünde die Mannschaft in Frankfurt unter massivem Druck. Zwei Niederlagen zum Jahresausklang würden bedeuten, dass sich das Abstiegsgespenst am Weihnachtsmann vorbei in den Vordergrund drängt.

Der Rückfall von Berlin war ein Tiefschlag zur Unzeit. Bei Borussia hatte man sich auf die Sprachregelung geeinigt, das vergeigte Auswärtsspiel in Köln und die Art, wie die Mannschaft sich präsentiert hatte, sei quasi der Wecker gewesen. Das Team habe daraus gelernt und verstanden, worum es geht. „Köln“ habe die Mannschaft zusammengeschweißt, so dass ähnliche Auftritte nicht zu befürchten seien. „Sowas passiert uns nicht nochmal“ hieß es, bis sowas in Berlin wieder passierte.

Prompt wird klar, dass die knappen „schmutzigen“ Siege gegen Hoffenheim und im Pokal gegen Wolfsburg doch recht glücklich zustande gekommen sind und dass es mit dem Bundesligaspiel gegen Wolfsburg nur einen wirklich zufriedenstellenden Auftritt gab. Was stimmt, aber die Erfolge der vergangenen Wochen natürlich nicht weniger wertvoll macht. Sollte Borussia gegen Bremen erneut glücklich oder im Rahmen einer Abwehrschlacht gewinnen, es wäre egal. Aber gewinnen sollte sie.

Der Gegner aus Bremen ist aus vielerlei Gründen ein Gegner auf Augenhöhe: In der Tabelle nur zwei Punkte hinter Borussia, ebenso von Verletzungen gebeutelt, eine Mannschaft, die sich noch nicht recht gefunden hat und auswärts schwächer ist als zuhause. Dass der letzte Sieg einer Werder-Mannschaft in Mönchengladbach schon mehr als 13 Jahre zurückliegt, war landauf, landab zu lesen und zu hören, bedeutet aber freilich für heute Abend gar nichts. Dass Borussia zu knacken ist, wenn die eigene Mannschaft Laufbereitschaft und Aggressivität auf den Platz bringt, hat Trainer Ole Werner sehr richtig erkannt.

Nicht mitwirken wird Kapitän Marco Friedl, der schon beim Heimsieg gegen Augsburg verletzt fehlte. Im Kader steht dagegen der nominell spektakulärste Zugang der Bremer vor dieser Saison. Naby Keita konnte seinem neuen Verein verletzungsbedingt bisher noch so gut wie gar nicht helfen. Auch beim Spiel in Gladbach sollte er allenfalls als Joker infrage kommen. Weitere Wackelkandidaten waren unter der Woche Torwart Michael Zetterer, Verteidiger Milos Veljkovic und Mittelfeldmann Leonardo Bittencourt.

Bei Borussia hat sich die Personallage nach dem Berlin-Spiel etwas entspannt. Manu Koné ist wieder fit und sollte in der Startelf stehen. Auch Tomas Cvancara scheint seine Muskelprobleme überwunden zu haben, was nicht unbedingt bedeuten muss, dass der Stürmer nach seinem erratischen Auftreten in Berlin wirklich von Beginn an mittun darf.

Viel mehr als die Auf- muss sich bei Borussia die Einstellung ändern. Union Berlin ist grundsätzlich ein Gegner der Art, die den Gladbachern nicht liegt, dass diese Mannschaft just on time zu ihren Stärken zurückfand, war das große Pech – oder Borussia war genau der Gegner, den Union zu diesem Zeitpunkt brauchte. So oder so: Werder Bremen ist von Haus aus keine Kämpfer- und Beißertruppe, das könnte der Mannschaft von Gerardo Seoane heute Abend entgegenkommen. Ein Sieg und Borussia ist im Soll.

Mögliche Aufstellungen

Borussia: Nicolas – Scally, Elvedi, Wöber – Weigl – Honrat, Koné, Reitz, Netz – Plea, Ngoumou

Bremen: Zetterer – Veljkovic, Stark, Jung – Weiser, Stage, Deman – Schmid, Bittencourt – Borré, Ducksch

SEITENWAHL-Prognose

Christian Spoo: Es wird nicht schön, aber die etwas höhere individuelle Qualität wird an diesem Abend entscheidend sein. Borussia erkämpft sich einen 2:1-Sieg und damit eine geruhsame Winterpause, unabhängig vom Ergebnis in Frankfurt.

Michael Heinen: Gegen Bremen holt Borussia den sechsten Heimsieg in Serie: 3:1.

Volkhard Patten: Ein Heimsieg wäre für mich als Bewohner von Werder-Land gleichbedeutend mit einem ruhigen Weihnachstfest. Borussia, mach et! Und Borussia tut mir den Gefallen: 3:1-Heimsieg.