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Der Einsatz von Thoams Cvancara ist fraglich.

„Berlin, Berlin-wir fahren nach Berlin“ skandierten die Fans in der Nordkurve nach dem knappen 1:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg am Dienstagabend. Für den Großteil der aktiven Fanszene wird dieser Spruch schon am Samstag Wirklichkeit, wenn sie den frischgebackenen Pokal-Viertelfinalisten an die Alte Försterei nach Berlin begleiten werden. Dabei ist Union in dieser Saison eine der Überraschungsmannschaften, wenn auch im negativen Sinne. Anstatt im gesicherten Tabellenmittelfeld mit Blick nach oben rangieren die eisernen am Tabellenende. Als Folge davon musste das Trainerurgestein Urs Fischer seinen Platz räumen.

Viele der Probleme, die Union zurzeit hat, scheinen auf den ersten Blick hausgemacht. Das bestehende Mannschaftsgefüge wurde durch teure und exklusive Neuzugänge zerstört. Teilweise hat es den Anschein, als würden die etablierten Spieler in Berlin auf dem Standpunkt stehen: Der verdient mehr, der soll auch mehr laufen. Dieselbe Szenerie haben wir Mönchengladbach ja auch damals bei der Rückkehr von Stefan Effenberg erleben können. Vorteilhaft für die Berliner kann sein, dass sie durch den Ausfall des Spiels in München rund zehn Tage Zeit hatten, mit ihrem neuen Trainer Nenad Bjelica Abläufe und Automatismen einzuüben. Offen bleibt, ob er es in der kurzen Zeit geschafft hat, eine homogene Gruppe zu formen. Immerhin gelangen den Berlinern beim Debüt des neuen Übungsleiters ein 1:1 gegen Augsburg und damit das Ende der schwarzen Serie mit neun Niederlagen in der Bundesliga in Folge. Genau wie die Borussia agiert Union mit einer Dreierkette. Davor sind die Berliner sehr flexibel, neben einem Fünfer-Mittelfeld und zwei Stürmern gab es auch schon die Variante mit vier Spielern im Mittelfeld und drei offensiven Akteuren davor. Ob einer dieser drei offensiven Spieler Sheraldo Becker sein wird, steht noch nicht fest. Der 28-jährige Niederländer ist immer noch verletzt, aber mit Behrens und Volland hat Union dort adäquaten Ersatz. Auffällig bei den Berlinern ist ihre Kopfballstärke, auch nach Standardsituationen sind sie sehr gefährlich.

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Manu Kone wäre wichtig für das Gladbacher Spiel, aber auch er ist angeschlagen.

Bei Borussia sieht es an der Verletztenfront immer noch sehr düster aus. Neben den Langzeitverletzten Itakura, Omlin, Jantschke, Lainer, Jordan und Wolf sind die Einsätze von Elvedi, Cvancara, Koné, Hack und Wöber fraglich. So könnte in der Abwehrkette Fabio Chiarodia zu seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an kommen, denkbar wäre ein gemeinsamer Einsatz mit Friedrich und Scally. Als Sturmspitze würde sich Nathan Ngoumou anbieten. Da zu erwarten steht, dass die Berliner das Spiel machen, könnte er mit seiner Schnelligkeit durchaus immer wieder Nadelstiche setzen. Im Mittelfeld deutet sich an, dass Seoane dieselbe Formation wie im Pokalspiel auf dem Platz schicken wird.

Borussias letztes Aufgebot wird in Berlin vor einer schweren Aufgabe stehen, denn das Team aus Köpenick zeigte sich schon im Spiel gegen Augsburg stark verbessert. Die längere Pause und geringere Anzahl an verletzten Spielern sprechen zudem für die Gastgeber. Am Ende der Verlängerung am Dienstag waren viele der Gladbacher Spieler körperlich ausgelaugt, es bleibt nur zu hoffen, dass die Regeneration weitestgehend gelingt. Ansonsten steht zu erwarten, dass die negative Bilanz gegen das Team aus Köpenick weiter ausgebaut wird.

Unsere Tipps:

Christian Spoo:

Wenig Zeit zum Regenerieren und dann gegen eine Mannschaft mit neuem Trainer, die bisher klar unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Die Alte Försterei bleibt ein Revier, in dem Borussia nichts schießt. 2:0 für Union Berlin.

Michael Heinen:

Viel Euphorie zum Moralaufbau und dann gegen eine Mannschaft mit neuem Trainer, die seit Wochen kein Pflichtspiel bestritten hat. Die Alte Försterei wird zu einem Revier, in dem Borussia endlich auch mal punktet. 2:2 bei Union Berlin.

Volkhard Patten:

Seit sechs Spielen warten die Fohlen auf einen Sieg gegen Union. Es wird dringend Zeit, diese Statistik aufzupolieren, allerdings wird dies nicht am Samstag passieren. Nach der 1:3-Niederlage richtet sich der Blick in der Tabelle wieder nach unten.

Claus-Dieter Mayer:

Gladbach baut seine Drecksspiel-Serie eindrucksvoll aus und siegt bei Union Berlin völlig unverdient und höchst glücklich mit 1:0. Ist das noch unsere Borussia?

 

Michael Oehm:

Auf neun Niederlagen lässt Union jetzt neun Unentschieden folgen. In der 90. Minute gelingt der schmeichelhafte Ausgleichstreffer zum 1:1. Damit es spannend wird, verrate ich nicht, wem.