Borussia ging – abgesehen von dem durch die Verletzung von Sommer verursachten Einsatz von Moritz Nicolas im Tor – mit einer absolut experimentfreien Stammelf ins Spiel. Vor Nicolas spielten Bensebaini, Elvedi, Itakura und Scally eine Viererkette hinter einer aus Kramer und Neuhaus bestehenden Doppelsechs. Davor standen mit Hofmann, Stindl, Thuram und Plea vier Offensivspieler, die in guter Verfassung jederzeit in der Lage sind, nicht nur gegen einen unterklassigen Gegner ein Feuerwerk an Spielfreude abzubrennen.

Oberachern begann das Spiel in den ersten Minuten ziemlich forsch, ging weit in der Gladbacher Hälfte ins Pressing und machte den Borussen in den ersten Minuten durchaus das Leben schwer. Allerdings dauerte die Herrlichkeit ganze zwei Minuten, ehe nach der ersten gut angesetzten Kombination ein Abpraller voll im Lauf von Thuram landete, der daraus die 1:0-Führung für Gladbach machte. Danach folgte eine Halbchance der Gastgeber, ehe die Offensive der Borussia dann ihre individuelle Klasse schonungslos ausspielte, und mit 2 weiteren Thuram-Toren (Hattrick!), zweimal Hofmann und Bensebaini zum Halbzeitstand von 6:0 kam. Dabei waren zum einen schöne Ballstafetten zu sehen und erkennbar, dass es das Ziel der Gladbacher war, auch bei Balleroberungen im Mittelfeld schnell nach vorn zu spielen.

Falls zu diesem Zeitpunkt noch irgendwer Zweifel an einem souveränen Sieg der Fohlenelf gehabt haben sollte, wurden diese mit dem 7:0 durch Lars Stindl endgültig beseitigt. Der Rest war Sommerfußball, Borussia strahlte – insbesondere in Person von Hofmann und Thuram – weiterhin Spielfreude aus und suchte den Weg nach vorn. Das 8:0 durch Scally war ein Resultat dieser Bemühungen, bei denen manchmal allerdings die Tendenz erkennbar war, den Ball ins Tor tragen zu wollen. Welche Risiken eine hoch stehende Viererkette beinhaltet, wurde dabei auch herausgearbeitet: In der 61. Minute kamen die Gastgeber über einen relativ schlichten langen Ball in die Schnittstelle zum Ehrentreffer. Nach einigen Wechseln ging das muntere Spiel weiter – Neuhaus durfte zum 9:1 vollenden, bei dem es dann auch blieb.

Aus diesem Spiel tiefergehende Erkenntnisse zu ziehen, ist aufgrund des Klassenunterschiedes zum Gegner naturgemäß schwierig. Positiv ist zu festzuhalten, dass die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt in einen reinen Verwaltungsmodus verfiel, sondern auch nach Erreichen eines standesgemäßen Ergebnisses immer noch weiter nach vorn spielte. Hofmann und Thuram waren hier die Protagonisten, denen die Freude am Spiel deutlich anzusehen war. Sichtbar wurde auch, dass Ballbesitz nicht mehr verpönt ist, sondern wieder ein strukturiertes Kombinationsspiel gepflegt werden soll. Insbesondere zwischen Mittellinie und Strafraum versuchten die Gladbacher immer wieder ein schnelles Kurzpassspiel aufzuziehen, dem es allerdings manchmal noch an Präzision mangelte. Defensiv lässt sich wenig sagen. Itakura hatte beim Gegentor kein gutes Stellungsspiel, hat aber andererseits vor allem im Spielaufbau gezeigt, warum er geholt wurde: Präzise Flachpässe durch die Mitte gehörten zuletzt nicht zum Repertoire des Gladbacher Aufbauspiels. Ein dicker Wermutstropfen ist natürlich die Verletzung von Stindl, dem Vernehmen nach etwas muskuläres, das eine gewisse Ausfallzeit mit sich bringen wird.

Am Ende bleibt ein standesgemäßer Sieg im ersten Pflichtspiel, das ist mehr, als manch rheinischer Rivale in dieser Pokalsaison vorweisen kann … !