Wenn man die Schatztruhe des Kuriositätenkabinetts der Bundesliga öffnet, werden die jüngsten Begegnungen der Borussen gegen Schalke nicht fehlen. Ob das Doppelpass-Eigentor von Hinteregger, der Maulwurfshügel vom Borussen-Park oder die ausufernde Perversion des unsäglichen Videobeweises aus dem Hinspiel – stets war die Borussia daran irgendwie beteiligt. Leider selten zu ihrem Vorteil. Auch in diesem Spiel spielte der Videobeweis wieder seine Rolle und brachte die Schalker zunächst in Unterzahl und dann mit einer diskutablen Elfmeter-Auslegung wieder ins Spiel zurück. Letzteres wirkte wie ein Dejá-Vu des Hinspiels. So endete eine äußerst leidenschaftlich geführte Partie am Ende mit einem leistungsgerechten 1:1.  Neben einem stark diskutierten Handelfmeter geben die Ausfälle von Stindl (vermutlich verletzt) sowie Kramer, Vestergaard und Zakaria (alle gelb-gesperrt) einen bitteren Beigeschmack.

Dieter Hecking nahm gegenüber der Startaufstellung vom letzten Wochenende keine Veränderungen vor.  Das der Sieg gegen Wolfsburg gut getan hat, merkte man den Anfangsminuten an. Beide Mannschaften waren bemüht, die Kontrolle zu übernehmen. Die erste Großchance hatte die Borussia zu verzeichnen. Raffael brachte dabei das Kunststück fertig, dass leere Tor völlig unbedrängt aus 7 Metern zu verfehlen. Auf der Gegenseite klärte Vestergaard gegen Burgstaller im letzten Moment. Zwei Minuten später waren die Knappen nur noch zu zehnt. Bentaleb riss den durchstartenden Stindl um. Nach kurzem Wortgefecht deutete der Algerier eine Ohrfeige an, die Stindl dankbar annahm. Auch wenn das zu Boden gehen von Stindl sicherlich unter die Rubrik „Showeinlage“ fiel, gab es an der Korrektheit der roten Karte keine Zweifel. Die Borussia bekam nun Oberwasser. Ein harmloser Schuss von Elvedi wurde von Kehrer gefährlich abgefälscht und von Fährmann mit einer sensationellen Fußabwehr entschärft. In der 32ten Minute kombinierten sich dann Hazard, Stindl und Raffael traumhaft durch den Schalker Strafraum, was der Brasilianer zum 0:1 vollendete.Kurz darauf war die Partie für Lars Stindl vorbei, als er nach einem Zweikampf mit Kehrer verletzt liegen blieb und durch Cuisance ersetzt wurde. Bis zur Pause kontrollierte die Borussia die Partie. Wieder einmal bekam man in Schalke Hilfe aus Köln. Kramer wurde im Strafraum an der Hand angeschossen. Schiedrichter Osmers entschied aktiv auf Weiterspielen um dann eine Minute später seine Tatsachenentscheidung zurückzuziehen. Auch wenn man über den Elfmeter sicherlich diskutieren kann, bleibt der Umgang mit dem Videobeweis hochdiskutabel und zumindest zuschauerfeindlich.

Das Tor setzte bei Schalke neue Kräfte frei. Die Heimmannschaft kam deutlich aktiver aus der Kabine und hatte direkt mehrere gefährliche Situationen. Schalke drückte zu zehnt auf die Führung. Nach einer Stunde kam Strobl für den stark gelb-rot gefährdeten Zakaria, der gegen Freiburg ebenso gelb-gesperrt fehlen wird wie Kramer und Vestergaard. An der Schalker Dominanz änderte dies zunächst wenig, Konoplyanka scheiterte knapp an Sommer. In der 74. Minute setzte Gladbach ein Lebenszeichen, als eine verunglückte Flanke von Elvedi an die Latte klatschte. Beide Mannschaften belauerten sich in der Folge. Raffael verpasste eine Traoré-Flanke ebenso knapp wie kurz darauf Hazard. Am Ende trennten sich beide Mannschaften leistungsgerecht mit 1:1. Für die Borussia ist dieses Ergebnis schwer zu werten. Einerseits nahm man vom Tabellenzweiten einen Punkt mit. Andererseits verpasste man in 72. Minuten Überzahlspiel einen möglichen Sieg, auch wenn es eines Anruf aus Köln bedurfte, um Schalke zu einer Leistungssteigerung zu bewegen.

 

Buer 04: Fährmann - Stambouli, Naldo, Kehrer - Caligiuri, Goretzka, Bentaleb, Schöpf – Harit (64. McKennie) – Burgstaller (82. Di Santo), Konoplyanka (89. Teuchert)

Borussia: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt  –Kramer, Zakaria (60. Stobl) – Hazard, Hofmann (79. Traoré) – Stindl  (37. Cuisance)-  Raffael

Tore: 0:1 Raffael (32.), 1:1 Caligiuri (45.)

Gelb: Di Santo / Wendt, Zakaria, Kramer, Vestergaard

Rot:  Bentaleb