duesseldorfVor der Saison haben wir im SEITENWAHL-Bundesligacheck Fortuna Düsseldorf als wahrscheinlichen Absteiger aufgeführt, dessen Kader gehobenes Zweitligaformat habe (nochmal zum Nachlesen hier). Laut dem Vorbericht auf das Vorrundenspiel (zum Nachlesen hier) erwarteten wir zu diesem Zeitpunkt einen Gegner im Borussia-Park, dem „es schlicht und einfach an der Qualität für die Bundesliga mangelt.“ Mit diesen Prognosen und Feststellungen waren wir zu den beiden Zeitpunkten beileibe nicht allein, eher kann man sagen, dass diese Auffassung dem Mainstream entsprach. Das ändert aber nichts daran, dass wir – und auch die meisten anderen Experten – falsch lagen: Fortuna Düsseldorf steht heute mit 31 Punkten im Tabellenmittelfeld, deutlich vor den deutlich höher eingeschätzten Teams aus Stuttgart und Gelsenkirchen. 11 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sind ein Polster, das allmählich ein gelassenes Planen der nächsten Bundesligasaison zulässt. Gäbe es eine Tabelle der Teams, die ihr Potential am besten ausschöpfen, wäre Düsseldorf wohl Tabellenführer noch vor Eintracht Frankfurt.  

Bis vor wenigen Spielen hätte man in einer solchen Tabelle auch Borussia Mönchengladbach sehr hoch eingestuft. Die Serie von Heimniederlagen gepaart mit insgesamt seit Rückrundenbeginn recht überschaubaren spielerischen Leistungen lässt jedoch in dieser Wertung momentan maximal eine Einstufung im Mittelfeld zu. Weil das so ist und weil in der Bundesliga zwischen einem in mäßiger Form befindlichen Europapokalkandidaten und einem in guter Form befindlichen Abstiegskandidaten nur Nuancen liegen, ist Borussia Mönchengladbach am Samstag in Düsseldorf nicht mehr automatisch als Favorit anzusehen.

Bei Borussia kehrt Ginter in die Stammelf zurück, dafür muss Jantschke vermutlich auf die Bank. Im Mittelfeld darf mit Spannung erwartet werden, wer das Vertrauen des Trainers erhält und wer es schafft, sich aus dem gleichmäßig auf alle Protagonisten verteilten Formtief herauszuarbeiten – Präferenzen oder Wahrscheinlichkeiten herauszuarbeiten fällt hier schwer. Im Angriff schließlich wird seit geraumer Zeit darüber diskutiert, ob es nicht sinnvoller wäre, Alassane Plea auch mal nominal im Zentrum auflaufen zu lassen. Mit der Rückkehr von Raffael erhöhen sich zudem die offensiv denkbaren Aufstellungsvarianten erheblich. Auch diesbezüglich darf die Startelf mit Spannung erwartet werden.

Wer auch immer auf dem Platz stehen wird: Es ist höchste Wachsamkeit angesagt – der einst so üppige Vorsprung auf Platz 5 ist bereits fast vollständig verspielt, der auf Platz 7 beträgt nur noch magere 5 Punkte. Hinter Borussia lauern mit Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und dem VfL Wolfsburg Teams, die sich in einem Flow befinden und das Momentum (auch wenn es das statistisch angeblich nicht gibt) auf ihrer Seite sehen. Will man also den eigenen, mittlerweile auch deutlich formulierten Ansprüchen gerecht werden, ist ein Sieg in Düsseldorf trotz aller Hochachtung vor der Saisonleistung des kommenden Gegners fast schon Pflicht.

 

Denkbare Aufstellungen

Fortuna Düsseldorf: Rensing - M. Zimmermann, Ayhan, Hoffmann, Gießelmann - Stöger, Bodzek - Barkok, O. Fink - Raman, Hennings

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Johnson, Ginter, Elvedi, Wendt - Strobl - Stindl, Hofmann - Hazard, Plea, Herrmann

 

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Borussia müht sich, der Funke will aber nicht so recht zünden. Am Ende steht ein 1:1, mit dem die Düsseldorfer besser leben können als die Gladbacher.

Thomas Häcki: Die Fortuna beißt, kratzt und kämpft. Die Borussia bleibt uninspiriert. So ist es wenig verwunderlich das man nach dem 0:2 mit leeren Händen heimfährt.

Michael Heinen: Das Spiel in Düsseldorf ist in der aktuellen Situation höchst gefährlich, denn Borussia hat viel zu verlieren, muss eigentlich aber gewinnen, um den Traum von der Champions League am Leben zu halten. Am Ende reicht es zu einem glücklichen 2:1-Arbeitssieg.

Claus-Dieter Mayer: Der 2:0 Sieg in Düsseldorf ist keine Schönheit, dafür aber äußerst wichtig. Borussia bleibt im Rennen um die Cl-Plätze.