leverkusen6:3. 6:5. 1:3. 2:2. 2:1. 1:1. 3:3. 2:4. 0:1. 1:1. 3:0. 0:5. 2:1. 2:1. 3:2. 1:5. 0:1. 0:2. 2:0. Was soll diese Zahlenreihe? Nun – kundige Leser werden es erkannt haben – es handelt sich um die Ergebnisse zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen seit 2010. Kein 0:0. Wenn Unentschieden, dann lieber 2:2 oder 3:3. Eher wenige Spiele, in denen auf der einen oder anderen Seite die „Null“ stand. Sehr viele torreiche Spiele mit gerne auch mal unerwartet hohen Siegen oder Niederlagen.

Spektakel ist also wahrscheinlich, wenn am Mittwoch im DFB-Pokal Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen aufeinandertreffen. Beide Mannschaften sind für einen offensiven Stil bekannt, dafür, dass sie lieber ein Tor mehr als der Gegner schießen als ein 1:0 über die Zeit zu organisieren. Bayer Leverkusen hat das zuletzt am vergangenen Wochenende nachgewiesen, als die vermeintlich oder tatsächlich in einer schweren Krise befindliche Mannschaft in Bremen bei den zuvor hochgelobten Werderanern mit 6:2 gewann.

Angesichts dieses rauschhaften Sieges der Leverkusener fängt die Mönchengladbacher Fanseele an zu zittern: Wo man zuvor mit Genugtuung der vermeintlichen Krise des Lokalrivalen zugesehen hat, raunt es nun davon, wie ungünstig es sei, dass Leverkusen gerade rechtzeitig vor dem wichtigen Pokalduell in Form kommt. Beide Haltungen sind falsch: So schwer, wie manches Medium die Krise in Leverkusen gemacht hat, war sie nicht. Mag sein, dass man sich bei Bayer hinter den Kulissen über das weitere Schicksal von Herrn Husefack unterhalten hat. Im Grunde war es aber eine Frage der Zeit, bis es – mit oder ohne Trainerwechsel – zu einer Initialzündung kommt und die Offensivpower der Mannschaft wieder freigelegt wird. Das sollte jetzt aber auch niemanden ängstlich machen: Wie fragil das Leverkusener Gebilde defensiv ist, zeigt die zwischenzeitliche Aufholjagd der Bremer, die von 0:3 auf 2:3 herankamen. Gelingt Leverkusen das vierte Tor nicht unmittelbar nach dem Anschlusstreffer, hätte das Spiel gegen dann natürlich wild stürmende Bremer auch 6:3 für Werder ausgehen können.

Vor dem Hintergrund sollte sich Borussia Mönchengladbach auf eigene Stärken besinnen. Das Manko, einen tief stehenden Gegner nicht gut bearbeiten zu können, wird aller Voraussicht nach gegen mitspielende Leverkusener nicht ins Gewicht fallen. Gegen solche Mannschaften ist Borussia immer in der Lage, Tore zu schießen. Gleichzeitig wirkt Gladbach defensiv ungeachtet der Niederlage in Freiburg ein ganzes Ende stabiler als der Gegner. Schließlich – auch das nicht zu vernachlässigen – stehen 2 Tage mehr Regeneration seit dem letzten Spiel zur Verfügung. Deshalb gibt es letzlich keinen Grund für Pessimismus. 

Mit welchem Personal beide Trainer die Herausforderung angehen werden, ist nicht ganz einfach vorherzusagen. Beide können im Grunde genommen aus dem Vollen schöpfen. Bei Bayer schmerzt der Ausfall von Aranguiz schwer, bei Gladbach der von Plea. Ansonsten stehen alle Stammspieler zur Verfügung. Offen ist, ob Baumgartlinger bei Leverkusen direkt aus der Verletzungspause in die Stammelf rutscht. Gleiches gilt für Raffael, wobei in Gladbach für die Position ausreichend Alternativen zur Verfügung stehen, sodass man sich eher eine Einwechslung vorstellen kann. Ansonsten spricht viel dafür, vor einer unveränderten Viererkette im Mittelfeld wieder auf das Dreieck Kramer – Hofmann – Neuhaus zu setzen, mit dem in dieser Saison die besten Ergebnisse erzielt wurden. Vorne könnten Herrmann, Johnson oder auch Traoré neben Stindl und Hazard in die Startelf rutschen.

 

Mögliche Aufstellungen

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lang, Elvedi, Ginter, Wendt – Kramer, Hofmann, Neuhaus – Herrmann, Stindl, Hazard

Bayer Leverkusen: Hradecky – L.Bender, Tah, S. Bender, Wendell – Baumgartlinger, Kohr – Bellarabi, Havertz, Brandt – Volland

 

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Zuhause ist Borussia eine Macht und auch defensiv stabil. Ein Auftritt wie in Freiburg wird sich gegen offensiv mitspielende Leverkusener nicht wiederholen. Deshalb gibt es ein lebendiges Spiel und am Ende ein 3:1 für Gladbach. Und Herr Husefack fällt dieses mal hoffentlich nicht wieder hin. 

Christian Spoo: Schlechter hätte das vergangene Wochenende nicht laufen können. Leverkusen schießt sich aus der Krise, Borussia hadert mit sich selbst. Und scheidet mit 1:2 nach Verlängerung aus dem DFB-Pokal aus.

Thomas Häcki: Die Borussia zeigt sich gefestigt. Leverkusen kommt zwar mit Rückenwind aus Bremen. Die Fohlen halten aber dagegen. Am Ende wird man sich nach einem packenden Pokalfight mit 8:7 durchsetzen.

Claus-Dieter Mayer: Leverkusens Herrlichkeit hält nur 3 Tage an, nach einem packenden Pokalkampf kann Borussia in der mit einem 3:2  inder Nachspielzeit in die dritte DFB-Pokalrunde einziehen.

Michael Heinen: Eine Verlängerung wird nötig sein, um Leverkusen niederzuringen. Da Uwe Kamps nicht mehr verfügbar ist und ein Elfmeterschießen daher besser vermieden werden sollte, gewinnt Borussia durch ein Tor in der 117. Minute mit 2:1.