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Die fußballfreie Zeit ist vorbei. Am Wochenende startet die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga. Für Borussia Mönchengladbach muss das vornehmste Ziel sein, die gute Ausgangssituation nach der Hinserie zu nutzen. Allzugut erinnert man sich in Gladbach an den Rückrundenauftakt der vergangenen Spielzeit, als man von Platz drei aus startete und dreimal in Folge verlor, siebenmal in Folge kein Sieg gelingen wollte. Ein ähnlicher Absturz soll in dieser Saison vermieden werden – trotz eines schwierigen Auftaktprogramms. Los geht es am Samstag um 15 Uhr 30 in Stuttgart.

 Am ersten Spieltag sah es so aus, als würden Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart in dieser Saison auf Augenhöhe agieren. 1:1 trennte man sich im Borussia-Park, für Borussia war es ein gefühlter Sieg, weil erst eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang und ein später Treffer des eingewechselten Christoph Kramer den Punkt ermöglicht hatten. Sechzehn Spieltage weiter liegen tabellarisch fast Welten zwischen beiden Teams. Borussia steht zur Winterpause auf dem Champions-League-Qualifikations-Platz, der VfB einen Platz vor der Abstiegszone. Vierter gegen Viertletzter – kein Wunder, dass Borussia vor der Partie am Samstag als Favorit gilt.

Die Vorbereitung lief gut, wenn man den Beteuerungen von Trainer, Spielern und Management Glauben schenkt. Dass allerdings ein Verein vor dem ersten Spiel nach der Winterpause von einer misslungenen Vorbereitung spricht, ward in der Bundesliga noch nicht gesehen. Auch die Testspielergebnisse liefern nur ein sehr ungefähres Bild davon, wo die Mannschaft nach sechs Wochen Spielpause steht. Immerhin: beim letztlich souveränen Erfolg gegen den 1.FC Kaiserslautern ließ Trainer Lucien Favre eine Mannschaft auflaufen, die durchaus auch als Startelf in der Bundesliga denkbar wäre, und die machte ein ordentliches Spiel.

Wie die Abwehr formiert sein wird, hängt davon ab, ob Favre, wie im Trainingslager mehrfach praktiziert, Tony Jantschke wieder nach rechts beordert oder ob Julian Korb seinen Stammplatz aus der Hinrunde behauptet.

In der Offensive fallen mit dem verletzten Hahn und dem im Afrika-Cup in die KO-Phase geloten Traoré zwei Kandidaten für die Flügel aus. Patrick Herrmann dürfte gesetzt sein, um den freien Platz streiten sich Fabian Johnson und Thorgan Hazard, wobei der bis dato noch nicht fest verpflichtete Belgier die größeren Chancen auf einen Startelfeinsatz hat.

In der Spitze hat Max Kruse seinen Platz sicher. Neben dem Nationalspieler, dessen neuer Berater ihn gerade trotz noch lange laufenden Vertrages auf dem Markt feilbietet, wird entweder Raffael oder Branimir Hrgota spielen. Raffael konnte Teile der Vorbereitung nicht mitmachen und wirkte im letzten Test nicht ganz auf der Höhe. Hrgota dagegen erfreut sich bekanntermaßen größter Wertschätzung bei Lucien Favre, wenngleich er als Sturmpartner Kruses bisher nie zu überzeugen wusste.

Die Personalsorgen beim VfB Stuttgart sind größer als die bei Borussia. Mit Daniel Didavi und Antonio Rüdiger fehlen zwei wesentliche Säulen der Mannschaft von Huub Stevens. Zudem weilt Gotoku Sakai noch beim Asien-Cup. Die weiteren Ausfälle Gruezo und Abdellaoue spielten bislang kaum eine bzw. verletzungsbedingt gar keine Rolle.

In Sachen Transfers war der VfB in der Rückrunde genauso inaktiv wie Borussia, allerdings weniger aus dem Gefühl heraus, Verstärkungen nicht nötig zu haben, als vielmehr in Ermangelung geeigneter Kandidaten. Der neue Sportdirektor Robin Dutt ist zwar auf der Suche nach Defensivspielern, bisher aber ohne Erfolg. Als Zugang für die „Sechs“ wird nun Serey Dié vom FC Basel gehandelt, der zur Zeit noch mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup aktiv ist.

Stevens erklärte Borussia vor dem Spiel zum klaren Favoriten – wohl auch um Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Wie er die auf- und einstellen wird, ist schwierig vorherzusehen. Klar ist, dass Vedat Ibisevic nach längerer Verletzungspause wieder fit und in Form ist, der Bosnier wird mit Sicherheit von Anfang an spielen. Als Neuling könnte Mart Ristl eine Chance bekommen. Der Nachwuchsmann spielte sich in der Vorbereitung – die auch beim VfB trotz Spielerprügelei und Straftraining wenig überraschend als hochgelungen eingestuft wird - in den Blickpunkt. Angesichts des dünnen Angebots im Mittelfeld könnte der 19-jährige seine erste Bundesligapartie gegen Gladbach absolvieren, wenngleich wohl nicht von Beginn an.

Aufstellungen

Stuttgart: Ulreich - Schwaab, Baumgartl, Niedermeier, Hlousek - Gentner, Romeu - Klein, Maxim, Harnik - Ibisevic.

Borussia: Sommer – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt – Xhaka, Kramer – Herrmann, Hazard – Raffael, Kruse

Seitenwahl-Prognose

Christoph Clausen: In Stuttgart sah die Borussia oft unglücklich aus. Diesmal zittert man streckenweise, und nicht nur vor der Kälte, nimmt am Ende aber ein wärmendes 1:0 mit nach Hause.

Christian Heimanns: Das Spiel bei den schwäbischen Abstiegskämpfern wird ähnlich zerzaust sein wie das Wetter. Am Ende wird mit etwas Glück ein Ball zum 2:1 Rückrundenauftaktauswärtssieg ins Tor geweht.

Michael Heinen: Ein guter Start in die Rückrunde wäre Gold wert für die hohen Ambitionen der Borussia. Leider gelingt dies nur zum Teil. In Stuttgart reicht es immerhin zu einem 1:1.

Christian Spoo: Borussia ist Favorit in Stuttgart, immer noch keine Selbstverständlichkeit für leidgeprüfte langjährige Gladbachfans. Aber es stimmt ja: Borussia hat mehr Potenzial und sollte in der Lage sein, mindestens einen Punkt mitzunehmen, vielleicht auch mehr. Fußballentzug macht optimistisch: Borussia gewinnt mit 2:1.

Thomas Häcki: Alle meine Redaktionskollegen tippen zumindest auf einen Teilerfolg? Das funktioniert vielleicht gegen TuS Bösinghoven, gegen Bundesligisten wartete danach meist die Kakerlaken-Dusche. Daher befürchte ich eine trostlose 0:1 Niederlage, lasse mich aber nur zu gerne eines Besseren belehren.