Lucien Favre war in Berlin Ende September 2009 entlassen worden. Nach einer sehr erfolgreichen Saison, in der die Berliner lange Zeit Hoffnung auf den Meistertitel hatten, war das Team - um zahlreiche Leistungsträger dezimiert - katastrophal in die neue Spielzeit gestartet, Favre wurde nach sieben Spieltagen entlassen. Die Hertha stieg am Ende dennoch ab, Favre ist seitdem ohne Job. Der Abschied aus Berlin erfolgte im Streit, nach seiner Entlassung übte der Schweizer öffentlicher Kritik an der Vereinsführung, was die fristlose Kündigung und einen Arbeitsgerichtsprozess zur Folge hatte.
Bei Borussia übernimmt Favre zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Der Klassenerhalt ist unwahrscheinlich, im deutlich wahrscheinlicheren Falle weiterer Niederlagen wäre der Trainer beim ungeduldigen und zunehmend "wutbürgerlichen" Umfeld womöglich schon beschädigt, bevor er das Unternehmen Wiederaufstieg angehen kann. Borussias Führung sollte das wissen und einkalkulieren und gegebenenfalls abermals - und noch konsequenter - Standhaftigkeit beweisen, wenn der Gegenwind stürmisch zu werden droht.