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Ein Spiel hat Borussia noch, um die Rote Laterne der Auswärtstabelle abzugeben. Zwei Siege und vier Unentschieden bedeuten lediglich zehn Punkte – eine Bilanz, die dem Umfeld in Mönchengladbach seit Jahren vertraut ist. Und dennoch, vieles ist anders in dieser Spielzeit. Das vom Verein formulierte Ziel wurde per Punktlandung erreicht. Dass die Niederlage in Gelsenkirchen wie ein Großteil der restlichen neun sieglosen Spielen auf des Gegners Platz für Frust sorgt, liegt zwar auch am Auftreten Borussias, doch die Klagen fußen anno 2010 auf einem anderen Niveau. Einem höheren.

 

 

 

Mit Zahlen und Statistiken ist das so eine Sache. Vieles ist im Fußball nicht so einfach, wie es sich auf den ersten Blick darstellt und zu oft werden falsche Rückschlüsse gezogen. Dass Borussia in dieser Saison zwar tatsächlich erneut die schlechteste Auswärtsmannschaft ist, belegt die Statistik eindeutig. Doch gefühlt liegen zwischen den Auftritten in dieser Saison und den unsäglichen der vergangenen Jahre Welten. Es ist unbestritten, dass die Mannschaft seit dem ersten Spieltag eine Vielzahl von Punkten nicht geholt hat, die sie hätte holen können. In der Vergangenheit waren die Niederlagen zu eindeutig, und zwar unabhängig vom tatsächlichen Spielstand. Wer erinnert sich nicht an die vielen seelenlosen 0:1- oder 0:2-Spiele in der Abstiegssaison, als die Mannschaft spätestens nach dem Gegentreffer in sich zusammenfiel wie ein Kartenhaus?

 

Dass das 3:3 am ersten Spieltag in Bochum ein Vorbote der Saison 2009/10 werden sollte, konnte an diesem warmen Sommertag im August natürlich noch keiner wissen. Sie waren oft nah dran und in diesen Tagen machen unter den Fans der Borussia Rechenspiele die Runde, nach denen die „liegen gelassenen“ Punkte mal mehr, mal weniger großzügig zu den 37 Zählern addiert werden, die die Tabelle ausweist. Egal, wie optimistisch („acht Siege waren drin!“) oder pessimistisch („Köln und Hoffenheim – die Punkte hätten sein müssen“) diese Überlegungen auch geprägt sind, eines ist allen gemein: Das Tabellenbild sähe noch entspannter aus, denn richtig glücklich war keiner der zehn Punkte, denn richtig deutlich und leistungsgerecht waren nur wenige der Niederlagen (Dortmund, Freiburg).

 

Doch sowohl Michael Frontzeck als auch Max Eberl wissen das Gezeigte einzuordnen. Im Gespräch mit SEITENWAHL brachte es Eberl vor einigen Tagen auf den Punkt: „Es ist auch eine Frage der Qualität, nach einem 1:0 in Köln oder Hoffenheim das Selbstbewusstsein zu haben, den Gegner vom Platz zu schießen.“ Es bleibt demnach die berechtige Hoffnung, genau diese wenigen Prozent Qualitätssteigerung in der kommenden Saison im Kader zu haben. Insofern sei den Verantwortlichen an der Hennes-Weisweiler-Allee gesagt, dass der erste Frust, der im Fanlager und Teilen der Medien nach Spielen wie in Gelsenkirchen entsteht, weniger als Kritik, denn vielmehr als Lob zu verstehen ist. Denn dass sich Ärger breit macht, in Leverkusen, München oder Gelsenkirchen Punkte verschenkt zu haben, ist der eigentliche Gewinn in dieser Spielzeit.