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Soeben hatte man gehofft, die ungewohnt deutliche Aussage, mit Michael Frontzeck trotz aller sportlichen Widrigkeiten in die Rückrunde zu gehen, könne ein wenig Ruhe für die so wichtige Winterpause hergestellt haben, da macht die Suspendierung von Stürmer Mo Idrissou für das Pokalspiel in Hoffenheim Schlagzeilen. Der Borussen-Stürmer wird im Boulevard mit kritischen Tönen zitiert, die dem Verein offensichtlich nicht gefallen haben. Anders als die Verantwortlichen hält der Kameruner die ständigen Ausreden vom langfristigen Ausfall zweier Stammspieler für kontraproduktiv. Dabei ließ er sogar eine gewisse Selbstkritik erkennen, dass die Verletzten keine Schuld daran haben, wenn das Tor nicht getroffen würde.


Soweit der Teil der Aussagen, der positiv zu werten ist und sich wohltuend von den sonstigen Interviews der letzten Wochen abhebt. Weniger tolerabel hingegen sind jene Passagen, die Entscheidungen des Trainers öffentlich kritisieren und in denen Idrissou seine Mannschaftskollegen angreift: „Wenn du jederzeit schlecht spielst und du bist trotzdem immer dabei, dann ist das nicht gut. Wenn du schlecht spielst, dann bist du draußen. Fußball ist Leistungssport. Das ist derzeit unser Problem.“, so das BILD-Zitat, das vermutlich an Akteure wie Bobadilla oder Schachten gerichtet sein dürfte. Damit einhergehend fordert der Kameruner ein Ende seines Daseins als Ersatzspieler.

Inhaltlich kann man die Argumente des Ex-Freiburgers voll und ganz teilen, da seine Saisonleistung (insbesondere in den ersten Spielen) insgesamt weniger schlecht war als bei Raul Bobadilla. Es kann aber trotzdem nicht hingenommen werden, wenn ein Spieler in der aktuellen Situation mit solchen Äußerungen an den Boulevard tritt und damit dem ohnehin angeschlagenen Trainer sowie seinen Mannschaftskollegen in den Rücken fällt. Dies gilt umso mehr, als dass man zuletzt des Öfteren den Eindruck bekam, dass Idrissou mit seiner Rolle als Einwechselspieler nicht zufrieden sei und dies auch auf dem Platz allzu deutlich zur Schau stellte.

Nach den Undiszipliniertheiten von Arango und Bobadilla auf dem Platz sowie diversen Eskapaden im Privatleben einiger „Profis“ offenbart sich hiermit ein weiterer Fall, der erhebliche Zweifel an der Charakterstärke der Mannschaft hegen lässt und auch daran, dass der Trainer „seine“ Mannschaft noch ausreichend im Griff hat. Das Credo des Vereins, bei der Transferauswahl sehr auf den Charakter des Kandidaten zu achten, wird spätestens mit dieser Suspendierung endgültig ad absurdum geführt. Idrissou war aus seiner Vergangenheit nicht gerade als Teamplayer bekannt. Schon in Freiburg hatte er sich der Mannschaft gegenüber despektierlich geäußert und höhere Ansprüche eingefordert, wodurch es Robin Dutt leicht fiel, den Abgang des Torjägers hinzunehmen. Auch bei der WM in Südafrika machte der Stürmer mit lauter Kritik an seinen Kollegen auf sich aufmerksam, denen er Unprofessionalität vorwarf.

Unprofessionell sind in allererster Linie aber seine Aussagen. Es ist grundsätzlich gut, wenn einzelne Spieler die Wortführerschaft an sich reißen und unbequeme Wahrheiten vertreten. Dies sollte aber zum einen nicht über diesen medialen Weg gehen. Und zum zweiten darf sich so etwas allerhöchstens jemand anmaßen, der vorab durch eigene Leistungen überzeugt hat. So sehr Idrissou mit großen Teilen seiner Kritik ins Schwarze trifft, ist er nicht in der Position, diese auf diesem Wege äußern zu dürfen.