Die Hoffnung auf das Osterwunder

Die Hoffnung auf das Osterwunder

Nach dem unglücklichen, aber hoch verdienten 1:2 gegen den SC Freiburg wartet an diesem Wochenende der nächste notorische Angstgegner aus Dortmund auf die Elf von Gerardo Seoane. In den letzten 11 Spielen gab es ausschließlich Niederlagen der Borussia im Signal-Iduna-Park zu sehen, die dabei im Schnitt 3,5 Gegentore kassierte. Die letzten beiden Auftritte der Fohlenelf in dieser Saison machen wenig Mut, dass sich daran in diesem Jahr irgendetwas ändern wird. Insbesondere in der jeweils zweiten Halbzeit blamierte sich die Mannschaft mit indiskutablen Leistungen und verschenkte so gegen St. Pauli und Freiburg drei wichtige Punkte im Kampf um Europa.

Was Mut macht: Aus den letzten fünf Auswärtspartien konnte Gladbach 13 Punkte einfahren. Wann, wenn nicht am Ostersonntag, wäre ein besserer Zeitpunkt, um endlich mal wieder das Wunder eines Auswärtssieges in Dortmund genießen zu können?

Die Westfalen sammelten am Dienstag beim wertlosen 3:1-Heimsieg über den FC Barcelona etwas Selbstbewusstsein und ließen sich für ihr Ausscheiden aus der Königsklasse medial bejubeln. Solch starke Spiele wechseln sich in dieser Saison aber ab mit desolaten Auftritten wie beim 0:4 im Hinspiel oder beim 0:1 gegen Augsburg. Besonders formstark sind Serhou Guirassy – zuletzt Dreifachtorschütze gegen Barcelona und mit 8 Rückrunden-Toren der derzeit gefährlichste Angreifer der Liga – sowie Maximilian Beier mit drei Toren und zwei Vorlagen in den letzten drei Bundesliga-Partien.

Auf der Bank lauern zudem zwei hochkarätige Sturmtalente. Der 18jährige Julien Duranville kommt in dieser Saison bereits auf 9 CL-Einsätze und könnte eine spannende Joker-Alternative sein, wenn er nicht gerade dazu abkommandiert wird, in der 3. Liga den Wettbewerb zu verzerren. Der 20jährige Jamie Gittens, Torschütze beim 1:1 im Hinspiel, spielt zwar eine durchwachsene Saison und könnte den Verein zum Saisonende verlassen. Dafür ruft der BVB aber eine stolze Summe von 60 Mio. Euro auf, was ungefähr dem 8fachen der letzten Ablöse von Tim Kleindienst entspricht.

Auf letzteren wird es nicht unwesentlich ankommen, wenn Borussia tatsächlich etwas aus Dortmund mitnehmen möchte. Allzu viele Torchancen werden sich dem erfolgreichsten Borussen-Stürmer vermutlich nicht bieten. Umso wichtiger wäre es, diese dann zu nutzen. Dafür wird sich auch Kleindienst im Vergleich zu den letzten Partien gehörig steigern müssen. Trotz seiner zuletzt dürftigen Leistungen ist es aber gut und wichtig, dass er nach der Partie gegen Freiburg kritische Töne anschlug und das derzeit vielleicht entscheidende Problem ansprach. Nach dem zwischenzeitlichen Vorrücken auf Platz 5 nach dem Sieg über RB Leipzig scheint sich bei vielen Spielern zu viel Zufriedenheit über das bislang Erreichte breit gemacht zu haben. Das Auftreten beim FC St. Pauli und gegen Freiburg vermittelte nicht den Eindruck, als ob die Mannschaft mit aller Macht um die Chance auf einen Platz im Europacup kämpfen wolle.

Zwei Spiele später ist die Ausgangssituation jetzt deutlich schlechter. Bei einer Niederlage am Sonntag würde die Mannschaft mindestens hinter den BV09 und somit auf Platz 8 zurückfallen. Ein Sieg andererseits würde die Chancen auf das internationale Geschäft wieder enorm steigern.  

Hierzu wird evtl. Rocco Reitz wieder beitragen können, der gegen Freiburg aufgrund muskulärer Probleme schmerzhaft vermisst wurde. Ob er und der ebenfalls angeschlagene Franck Honorat in Dortmund auflaufen können, entscheidet sich erst kurzfristig. Insbesondere die nötige Kampf- und Einsatzstärke, für die Reitz wie kaum ein anderer im Gladbacher Kader steht, wird nötig sein, damit sich die Hoffnung auf das große Osterwunder erfüllen kann.

Dortmund: Kobel – Süle, Can, Anton – Ryerson, Nmecha, Groß, Svensson – Beier, Guirassy, Adeyemi

Borussia: Pereira Cardoso – Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich – Weigl, Reitz – Stöger, Plea, Hack – Kleindienst

SEITENWAHL-TIPPS

Michael Heinen: „In Dortmund gibt es wie gewohnt nichts zu holen. Borussia verliert mit 1:3.“

Christian Spoo: „Eine Mannschaft auf dem Weg nach oben haut eine Mannschaft auf dem Weg nach unten weg. 3:0 für Dortmund.“

Claus-Dieter Mayer: „Langsam wird es bitter für die wahre Borussia. Da zwei Reus-Tore wegfallen wird es „nur“ ein 4:0 für den BVB. Journalisten deutschlandweit tippen schon mal ein „zum Saisonende nach hinten durchgereicht“ in ihren Entwurf für den Saison-Rückblick aus Gladbacher Sicht.“

Mike Lukanz: „Ich wünschte mir so sehr, dass wir diesen Big Point landen und in Dortmund punkten, vielleicht sogar gewinnen. Aber alle, wirklich alle Vorzeichen sprechen dagegen. 4:1 für den BVB.“

Kevin Schulte: „Jetzt, wenn keiner damit rechnet, klappt es: Wir verlieren nicht in Dortmund, ergattern ein 2:2.“

Die Bilder der Saison