(Un-)Lösbare Aufgaben

(Un-)Lösbare Aufgaben

Vor der Partie bei Eintracht Frankfurt steht Borussia Mönchengladbach ein wenig unter Zugzwang. Eine Niederlage beim hessischen Europa-League-Teilnehmer wäre zwar ebenso als „erwartbar“ anzusehen wie es die unglücklichen Heimniederlagen gegen die beiden besten Bundesligateams der Vorsaison waren. Mit drei Punkten aus vier Partien würde sich die Fohlenelf aber in der Tabelle so weit unten einsortieren, dass es ganz automatisch Unruhe geben müsste. Emotionen im Fußball sind selten rational geprägt – im Guten wie im Schlechten.

Die Chancen, in Frankfurt etwas mitzunehmen, stehen aber zumindest statistisch gar nicht so schlecht. In den letzten Jahren hielt Borussia im Frankfurter Waldstadion meist gut mit und blieb von 2019 bis 2024 fünfmal in Folge ungeschlagen. Erst in der Nachspielzeit der Vorsaison riss diese Serie, als der 1:0-Vorsprung in der 92. und 97. Minute noch verspielt wurde.

Bis zu Wöbers Platzverweis hielt Borussias Abwehr den Frankfurter Angriffen damals erfolgreich stand. Eine solch konzentrierte Defensivleistung wird am Samstagabend erneut erforderlich sein. Tritt die Fohlenabwehr dagegen wieder so fehlerhaft auf wie zuletzt, könnte dies gegen die schnellen Stürmer Marmoush und Ekitiké böse enden.

Beide Teams müssen auf ihren Stammtorhüter verletzungsbedingt verzichten. Während sich Moritz Nicolas allerdings schon auf höchster Ebene bewährt und als ordentlicher Bundesliga-Torwart erwiesen hat, steht diese Erfahrung auf der Gegenseite bei Kaua Santos aus. Der 21jährige Brasilianer wechselte 2023 aus Rio an den Riederwald und wurde zunächst in der zweiten Mannschaft der Eintracht eingesetzt. Vor dieser Saison stieg er zur Nr. 2 im Profikader auf, wodurch er nach Trapps Verletzung vorige Woche zu seiner ersten Einwechselung kam. Bei seinem Startelfdebüt kann man darauf hoffen, dass sich sein in der zweiten Mannschaft angedeuteter Hang zu Leichtsinnsfehlern fortsetzt. Als ehemaliger Futsal-Spieler ist Santos zwar stark am Ball, überschätzt aber gelegentlich noch seine Fähigkeiten.

Borussias starke Offensive sollte in der Lage sein, seine Unerfahrenheit auszunutzen. Dies zur Not auch ohne den angeschlagenen Plea, für den Robin Hack in die Startelf zurückkehren dürfte. Nathan Ngoumou hat zwar nach seiner Einwechselung am vorigen Samstag tatsächlich Impulse gesetzt, wie sein Trainer nach der Partie konstatierte. Leider waren diese aber überwiegend negativ, sodass er sich zunächst einmal weiter hinten in der Offensivhierarchie einordnen muss. Spott und Häme, wie sie Ngoumou teilweise von den Rängen entgegengebracht wurde, ist aber unangebracht, da dem Franzosen das Bemühen nicht abzusprechen ist.

Unabhängig davon, wie das Bundesliga-Topspiel am Samstagabend enden mag, sollte eine seriöse Bewertung des Saisonstarts weiterhin erst ab Spieltag 10 vorgenommen werden. Bis dahin wäre zuvorderst wichtig, in der Defensive eine irgendwie geartete Form von Stabilität herzustellen. Da Seoane aber auf sein bewährtes Personal angewiesen ist und fehlerbehaftete Spieler wie Scally, Netz oder Elvedi nicht zu soliden Verteidigern zaubern kann, erscheint dieses Ansinnen beinahe unlösbar. Die Herausforderung in Frankfurt muss dies dennoch dank der starken Offensive nicht unbedingt sein.

SEITENWAHL-TIPPS

Michael Heinen: In Frankfurt erwartet uns ein offener Schlagabtausch, bei dem die Eintracht am Ende leider mit 3:2 die Oberhand behält.

Claus-Dieter Mayer: Auch in Frankfurt spielt die Borussia gut mit, muss sich aber wieder geschlagen geben. 4:2 für die Eintracht."

Volkhard Patten: Die Serie hält: Zu Hause verlieren, auswärts gewinnen. Gladbach kontert Frankfurt aus und gewinnt mit 3:1. 

Christian Spoo: Kein schlechtes Spiel, aber hinten bleibt es wackelig, so dass die Eintracht viermal trifft, Borussia "nur" zweimal.

Kevin Schulte: Borussia spielt ordentlich und hat auch endlich etwas Glück. Das reicht immerhin zu einem 1:1.

Die Bilder der Saison