bremen neu

Besonders jungen Gladbach-Anhängern wird man es nur schwer erklären können, dass vor geraumer Zeit der SV Werder Bremen noch als DAS Vorbild für die Borussia war: der mittelgroße Traditionsverein, der es schaffte ohne externe Finanzhilfe Jahr für Jahr mit der erheblich besser ausgestatteten Konkurrenz um internationale Plätze zu spielen. Geradezu sehnsuchtsvoll blickte man in den nuller Jahren an die Weser. Das hat sich im letzten Jahrzehnt komplett umgedreht. Nun sind es die Hansestädter die regelmäßig um den Abstieg spielen und selbst der über Jahrzehnte anhaltende Heimrekord gegen Gladbach ist nur noch Vergangenheit: 4 der letzten 5 Auftritte in Bremen brachten dem VFL drei Punkte ein. Keine Frage also, wer heute Abend der Favorit beim immerhin 102ten Bundesligaduell der beiden Teams ist.

Die Bremer haben zwar nach knappen Sieg in Freiburg wieder etwas Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft, aber gerade auf eigenem Platz ist die Bilanz des Vereins, der immerhin mit internationalen Ambitionen die Saison gestartet hatte desaströs: 1 Sieg, 2 Unentschieden, 9 Niederlagen bei 9:30 Toren. Selten hatte ein Auswärtsspiel der Borussia so sehr Pflichtsieg-Charakter wie dieses. Aber eine gewisse Vorsicht ist geboten: Bremen kann zwar nicht komplett aus dem Vollen schöpfen aber die extremen Verletzungssorgen der Hinrunde sind überstanden, zumindest auf dem Papier ist der zur Verfügung stehende Kader durchaus bundesligawürdig („zu gut zum Absteigen“ zu sein ist ja häufig eine der besten Methoden genau dies zu tun). Vor allem Rashica hat nicht nur beim Hinspiel in Gladbach seine Gefährlichkeit zeigen können.

Ber Borussia werden zusätzlich zu Zakaria und Johnson nun auch Embolo und Strobl nach ihren Verletzungen im Leverkusenspiel fehlen, so dass man mit einigen Änderungen in der Startelf rechnen muss. Viel wird davon abhängen wie die Mannschaft die ärgerliche Niederlage gegen Bayer 04 und den damit einhergehenden Verlust eines Champions-League-Platzes verkraftet. Der Druck auf die Spieler wird am heutigen Abend immens sein vor allem angesichts der Tatsache, dass die direkten Konkurrenten aus Leverkusen und Leipzig Heimspiele vor sich haben.

SEITENWAHL-Prognose:

Claus-Dieter Mayer: Borussia spielt verkrampft, aber Bremen noch verkrampfter. In der zweiten Halbzeit setzt sich dann die größere Qualität auf Seiten Borussias schmucklos mit 2:0 durch.

Christian Spoo: Gegen diese Bremer muss eine Mannschaft, die die Restchance auf die Champions-League ernst nimmt, definitiv gewinnen. Auch wenn ich mir schwer vorstellen kann, dass Borussia sich den Platz unter den ersten Vieren noch einmal zurückholt, für Werder reicht es. Der 2:1-Sieg fällt nur deswegen so knapp aus, weil die Borussen erneut jede Menge hochkarätiger Chancen liegen lassen.