Ziemlich genau 30 Jahre ist es nun her, als ein gewisser Michael Klinkert von Schalke 04 an den Bökelberg wechselte. Ein Wechsel, der sich für die Borussia als Volltreffer entpuppte, war Klinkert doch lange Zeit ein nicht wegzudenkender Teil von Borussias Innenverteidigung und Mitglied der Mannschaft, die zuletzt ein „Blech“ an den Niederrhein holte. Klinkert sollte der letzte Volltreffer sein, der die Fohlen nachhaltig verstärken konnte. Baumjohann und Heimeroth konnten sich wenigstens zeitweise in die Mannschaft spielen, etwas was ansonsten weder Böhme, van Kerckhoven, Delura oder Kamphuis beschieden war.

Mit der Verpflichtung von Embolo soll dieser Fluch nun gebrochen werden. Zumindest wenn es nach den Wünschen der Borussia geht. Der Schweizer wechselte 2016 für die Schalker Rekordsumme von 26,5 Mio. € von Basel zu den Knappen, wurde dort aber bereits frühzeitig von einer schweren Verletzung (Sprunggelenksverletzung und Wadenbeinbruch) in seiner Entwicklung gestoppt. Kurzzeitig stand sogar die Sportinvalidität im Raum. Embolo kämpfte sich wieder zurück, wurde in der Zukunft aber immer wieder durch Verletzungen, so zuletzt einem Fußbruch, gestoppt und konnte so die Schalker Erwartungen nur selten erfüllen. Seine Bilanz nach 3 Jahren Bundesliga fällt demzufolge wettbewerbsübergreifend mit 12 Toren in 61 Spielen übersichtlich aus. Seine Verpflichtung wird im Gladbacher Umfeld daher durchaus gemischt betrachtet, glaubt man den Aussagen in den gängigen sozialen Medien.

Embolo kann als typischer Eberl-Transfer gesehen werden. Bereits 2016 soll sich der Gladbacher Sportdirektor um ihn bemüht haben, zog aber im Transferpoker bekanntlich den Kürzeren. Dass der Transfer nun mit dreijähriger Verspätung doch noch stattgefunden hat, zeigt, dass man in Gladbach durchaus auf seine Chancen warten kann. Embolo ist ein dynamischer Spieler, der mit seiner Schnelligkeit und Kraft ideal zum vielzitierten System Rose zu passen scheint. Vorgeworfen wird ihm, dass es ihm sowohl an Spielintelligenz als auch am Killerinstinkt vor dem Tor mangele. Ein Eindruck, den er auch in der Schweizer Nationalmannschaft oft hinterlassen hat. Sein Einsatzgebiet ist aber nicht auf den Angriff beschränkt, wo er in Schalke überwiegend eingesetzt wurde. Vorstellbar ist ebenfalls, dass Embolo hinter einem Zentralstürmer wie z. B. Plea im offensiven Mittelfeld agiert und dort seine Stärken im Pressing einbringt. Die bereits erwähnte Verletzungsanfälligkeit stellt dabei allerdings ein weiteres Risiko dar. Viele Risikofaktoren begleiten diesen Wechsel also, was sich auch in der Ablösesumme widerspiegelt. Entgegen ersten Berichten, die eine Summe von 15. Mio.€ +X streuten, wechselt er nun für einen Sockelbetrag von 11. Mio. € plus möglicher Bonuszahlungen. Auf der anderen Seite ist das Talent des Schweizers unwidersprochen. Bleibt er verletzungsfrei und gelingt es Rose, seine mentalen Schwächen zu beheben, könnte dieser Wechsel sich zum absoluten Topeinkauf entpuppen.