Es ist noch nicht mal 2 Wochen her, dass die Borussia ihren ersten Auswärtssieg in der Champions-League feiern konnte bzw. den ersten seit 39 Jahren, wenn man frühere Versionen dieses Wettbewerbs mitzählt. Der 2:0 Sieg im Celtic Park machte grosse Hoffnungen, denn auch ohne die verletzten Raffael, Hazard oder Christensen zeigte der VFL eine kämpferisch, spielerisch und taktisch reife Leistung. Seitdem ist eine gewisse Ernüchterung rund um den Borussiapark eingekehrt: die Niederlage in München war zwar vom Ergebnis nicht überraschend, die apathische Mannschaftsleistung jedoch erschreckend. Die Spiele gegen Stuttgart und Frankfurt waren nicht katastrophal, aber die Mannschaft wirkt erstaunlich blutleer, seit sie aus Glasgow zurückgekehrt ist.

 Ein Hauptgrund – böse Zungen sprechen auch von einer „Ausrede“ – für diese momentane Verfassung ist sicher die Verletztenmisere; insofern wird es alle Borussenfans freuen, dass nach letzten Meldungen sowohl Raffael als auch Hazard möglicherweise am Dienstagabend wieder im Kader der Borussia stehen.

Beim Gegner von der schottischen Westküste lief es zuletzt ziemlich entgegengesetzt. Die Enttäuschung nach der Heimniederlage gegen Gladbach war riesig, hatte man sich nach dem furiosen 3:3 gegen Manchester City gegen eine schwächelnde Borussia daheim doch leicht im Vorteil gewähnt. 3 Pflichtspielsiege ohne Gegentor später – darunter prestigekräftige Siege gegen den Erzrivalen Rangers im League-Cup-Halbfinale und ein Auswärtssieg beim Vizemeister aus Aberdeen – ist die Stimmung in Parkhead jedoch um einiges besser. Trainer Brendan Rodgers wird es dabei verschmerzen können, dass der im Hinspiel noch als Gladbachs wichtigster Mann auf dem Feld agierende Veteran Touré wegen Verletzung nicht mit nach Deutschland reisen kann. Schwerer wiegt, dass seine Vertretung der Kroate Simunovic, der zuletzt in der Innenverteidigung neben Sviatchenko überzeugte, ebenso ausfällt  wie auch Stürmer Lee Griffiths.

Neben dieser Verletzungssorgen spricht auch die  katastrophale Auswärtsbilanz der „Bhoys“  gegen einen erfolgreichen Trip an den Niederrhein: in 25 CL-Gruppenspielen auswärt gab es bislang einen einzigen Sieg, ein Unentschieden und 23 Niederlagen!

Dies ist zweifelsohne eines der wichtigsten Spiele des Jahres für Borussia, könnte man doch schon mit einem Unentschieden das Überwintern in einem europäischem Wettbewerb mehr oder weniger sicher stellen und mit einem Sieg gar das Erreichen des CL-Achtelfinales weiter in eigener Hand behalten. Da die Borussia von den Auswärtsspielen in Sevilla letztes und Manchester dieses Jahr abgesehen in der Champions-League bislang meist ihr besseres Gesicht präsentiert hat wäre angesichts der Ausgangssituation eine Niederlage am morgigen Dienstag eine herbe Enttäuschung, wo auch immer man glaubt herzukommen.

 

Seitenwahl-Prognose:

Claus-Dieter Mayer: Ob es nun das Erklingen der CL-Hymne ist oder die bloβe Anwesenheit Raffaels im Kader, auf jeden Fall agiert die am Freitag noch so blutleer wirkende Borussia gegen die „Hoops“ wieder mit sehr viel mehr Esprit und erringt am Ende einen 3:1 Sieg, der so gut wie sicher stellt, dass es auch 2017 europäischen Fuβball im Borussiapark zu sehen gibt.

Christian Spoo: Borussia trifft das Tor nicht mehr. Die Nullnummer gegen Glasgow lässt den Traum vom Achtelfinale vorzeitig platzen.

Michael Heinen: Es wird mal wieder Zeit für ein Tor und einen Heimsieg. Gegen Glasgow reicht es zu einem 3:1-Sieg.

Christoph Clausen: Irgendwann geht auch mal wieder ein rein. Und weil Glasgow dann aufmacht, auch der zweite und dritte. Spiele gegen Glasgow sind Schoko-Eis. Lebertran gibt es wieder in der Liga.

Volkhard Patten: Nach einem sicheren 4:1 und der Niederlage von City hat Borussia es selbst in der Hand, in der CL zu überwintern.

Thomas Häcki: Die gute Nachricht ist, dass die Borussia das Tor wieder trifft. Nach einem 2:0 Erfolg ist das Tor zur EuroLeague sperrangelweit offen. Allerdings wird auch deutlich, dass Celtic Glasgow allenfalls unteres Bundesliga-Niveau ist. Aber das kann ja derzeit den Fohlen durchaus die Stirn bieten.