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„Ein Unentschieden wäre verdient gewesen“ – so urteilte Sportdirektor Max Eberl nach der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV und so urteilen die meisten, die das Spiel der Borussia verfolgt haben. Nach der Topleistung des HSV in Dortmund und den Gladbacher Torfestivals gegen Leverkusen und Rom hatten nicht wenige eine klare Angelegenheit für die Gastgeber gewartet. Borussia hat in Hamburg ein ordentliches Spiel gemacht und selbst wenn es nichts Zählbares gab: Womöglich können Lucien Favre und das Team aus der Partie etwas mitnehmen.

 


Die tragische Figur im Borussenteam war fraglos Granit Xhaka. Der Schweizer Nationalspieler hatte wochenlang auf einen Einsatz von Beginn an gewartet, hatte zusehen müssen, wie ihm nacheinander Thorben Marx, Alexander Ring, Lukas Rupp und sogar der „fachfremde“ Tony Jantschke auf der Position im defensiven Mittelfeld vorgezogen wurden. Dann bekommt Xhaka seine Chance und leitet mit einem haarsträubenden Fehler gleich das einzige Tor des Tages ein.

 

Es manifestiert sich der Eindruck, dass Xhaka – zumindest in der derzeitigen Form – kein Spieler für die „Sechs“ ist. Schon nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen machte er auf der Position, für die er einst geholt wurde, vieles falsch. Gegen Rom spielte er offensiver und passte sich deutlich besser ins Spiel ein. Zwar machte Xhaka nach dem spielentscheidenden Fehler in Hamburg nicht mehr viel falsch – mehr als „okay“ war seine Leistung aber bis zu seiner Auswechselung nicht. Dennoch: man könnte ihm an der Seite des erfahrenen Thorben Marx durchaus noch einmal eine Chance geben, sich zu bewähren – zumal Havard Nordtveit zuletzt oft spielte, wie eine schlechte Karikatur von Havard Nordtveit.

 

Eine andere Möglichkeit für den Fall, dass Lucien Favre dem inzwischen mehr als umstrittenen Mittelfeldmann aus der Schweiz Spielpraxis und mithin Sicherheit geben möchte, könnte sein, ihn noch einmal weiter vorne auszuprobieren – auch wenn die Versuche mit Xhaka als hängender Spitze zu Beginn der Saison vielen noch in schauriger Erinnerung sein mögen. Aber auf der Position, die zuletzt meist Tolga Cigerci bekleidete, könnte sich Xhaka bewähren. Schlechter als die Wolfsburger Leihgabe kann er es kaum machen.

 

 

 

Die Borussendefensive stand ansonsten beim HSV meist sicher. Die Rückkehr von Tony Jantschke auf die rechte Abwehrseite und die Hereinnahme des zuverlässigen Fililp Daems wirkten sich aus: gerade über die Außenpositionen, über die bei Borussia zuletzt oft Polen offen war, ging für Hamburg nichts. Gelingt es auch am Donnerstag in Rom, die Abwehr stabil zu halten, ist mit viel Glück vielleicht doch noch etwas drin. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass vorne mehr geht, als am Samstag.

 

 

 

Für das kreative Moment erwies sich gegen Ende des Spiels die Hereinnahme von Amin Younes als durchaus belebend. Der Nachwuchsmann, der gerade seinen Vertrag in Gladbach verlängert hat, sorge gegen Ende noch einmal für etwas, das annähernd nach Gefahr für den Gegner aussah. Angesichts der Tatsache, dass Patrick Herrmann der andere potenzielle Gefahrenherd im nächsten Bundesligaspiel gegen Dortmund gelbekarteninduziert kalt bleiben muss, könnte Younes in der nächsten Bundesligapartie eine Alternative darstellen. Angesichts der Ausfälle von Branimir Hrgota und Peniel Mlapa möchte man ohnehin fragen: wer sonst?