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Die Borussen-Fanseele war recht schnell besänftigt nach der Schmach von Rom. Nur drei Tage nach dem kraft- und mutlosen Auftritt vor nahezu 10.000 mitgereisten Fans im Olympiastadion konnte das Team dem amtierenden deutschen Fußballmeister ein Unentschieden abtrotzen. Die zweite Halbzeit dieses Spiels macht tatsächlich Hoffnung. Hoffnung, dass die Moral der Mannschaft intakt ist und dass Borussia mehr kann, als in der eigenen Hälfte gegen den Ball zu arbeiten. Welche Borussia ist aber nun die wahre? Und welche wird am Freitag Abend in Frankfurt auf dem Rasen stehen? Die aus dem Rom-Spiel und der ersten Hälfte der Partie gegen Dortmund? Oder doch die, die in der zweiten Hälfte den 0:1-Rückstand noch auszugleichen vermochte?

 

 

 

 

Die in Dortmund verletzt bzw. gesperrt fehlenden Juan Arango und Patrick Herrmann stehen Lucien Favre wieder zur Verfügung. Durch die Rückkehr der beiden Offensivkräfte ergibt sich ein Luxusproblem: Kann Favre sich leisten, auf den Shooting-Star des Dortmundspiels, auf Amin Younes zu verzichten? Der 19-Jährige war definitiv der Mann des Spiels, nicht nur wegen seines Tores zum Endstand, sondern auch, weil er immer für überraschende Aktionen gut war, vor allem aber, weil er auch Intelligenz und Mannschaftsdienlichkeit im Repertoire zu haben scheint. Würde er Younes nach einem solchen Auftritt wieder auf die Bank zu beordern, dürfte Lucien Favre keine neuen Freunde gewinnen. Andererseits macht der Trainer seit jeher nicht den Eindruck, als schere ihn das.

 

 

 

Das andere potenzielle „Opfer“ der Rückkehr Herrmanns ist der gegen Dortmund ebenfalls starke Lukas Rupo. Younes bliebe dann zweiter Stürmer, Herrmann kehrte auf seine angestammte Position im rechten Mittelfeld zurück. Erster Stürmer dürfte fraglos Luuk de Jong sein. Das Experiment mit Mike Hanke ging gegen Dortmund schief. Ob Hanke während des Spiels bewusst war, dass er gerade im Begriff war, seine letzte Bewährungschance zunichte zu machen, werden wir vermutlich nie erfahren. Nach dem sportlich nachvollziehbaren aber miserabel kommunizierten Aus für Hanke zum Saisonende wäre es überraschend, wenn er bis dahin noch viele Startelfeinsätze bekäme.

 

 

 

In der Defensive dürfte personell alles bleiben, wie es gegen Dortmund war und gut funktionierte. Allein die Frage, ob Oscar Wendt trotz Filip Daems’ guter Auftritte in den letzten beiden Bundesligaspielen wieder links hinten verteidigen darf, bleibt offen.

 

 

 

Eintracht Frankfurt war die Überraschungsmannschaft der Hinrunde und hält sich auch nach der Winterpause bisher wacker. Der Aufsteiger steht nach wie vor auf dem Champions-League-Quali-Platz. Zwei Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden stehen in der Rückrunde für die Mannschaft von Armin Veh zu Buche. Man könnte darin einen leichten Abwärtstrend sehen, allerdings ist die Eintracht mit diesen Ergebnissen erfolgreicher als die Borussia, die erst einmal gewinnen konnte.

 

 

 

Da der Winter-Neuzugang Srdjan Lakic wieder fit ist, dürfte Frankfurt im bewährten 4-5-1 System auflaufen. Hinter Sturmspitze Lakic spielen mit den torgefährlichen Alex Meier und Stefan Aigner sowie dem flinken Takashi Inui drei offensive Mittelfeldleute.

 

 

 

Die Doppelsechs bilden der angeblich von vielen Bundesligisten umworbene Sebastian Rode und der Schweizer Pirmin Schwegler. Auf den Außenpositionen verteidigen das ebenfalls als Abwerbe-Kandidat geltende Frankfurter Eigengewächs Sebastian Jung und der frühere Leverkusener Bastian Oczipka. Die Innenverteidigung ist wohl am die einzige Schwachstelle der Eintracht. Der Kurzzeit-Gladbacher Bamba Anderson weist starke Formschwankungen auf, Carlos Zambrano wirkt solider, dürfte aber einer der wenigen Bundesliga-Innenverteidiger sein, die in dieser Saison ein Laufduell gegen Luuk de Jong verloren haben. Torwart Kevin Trapp ist für Eintracht Frankfurt mindestens so wichtig, wie Marc-André ter Stegen für Borussia – und derzeit sogar eher als ter Stegen ist der einstige Gerry-Ehrmann-Schüler ein Kandidat für die Nationalmannschaft.

 

 

 

Nicht nur wegen des Tabellenstandes sondern auch wegen der im Großen und Ganzen konstanten Form der Frankfurter geht Borussia als leichter Außenseiter in die Auftaktpartie des 24. Spieltages. Aussichtslos ist die Mission aber keineswegs. Wie immer wird es für das Team zunächst auf die defensive Stabilität ankommen. Ob vorne etwas geht, ist in dieser Saison extrem stark tagesformabhängig. Die Schnelligkeit von Amin Younes oder Patrick Herrmann könnte hier eine gefährliche Waffe sein, außerdem können die Borussenfans auf die besonderen Momente des genesenen Juan Arango hoffen.

 

 

 

Aufstellungen

 

 

 

Frankfurt: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Schwegler, Rode – Aigner, Meier, Inui – Lakic

 

Borussia: ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt – Marx, Nordtveit – Rupp, Arango – Herrmann, de Jong

 

 

 

Seitenwahl-Prognose

 

 

 

Christoph Clausen: Nach dem 2:2 in Frankfurt verharrt die Borussia im Tabellenmittelfeld. Es gibt schlechtere Plätze. Bessere auch.

 

 

 

Christian Grünewald: Der wahre Leistungsstand beider Mannschaften ist derzeit nicht gerade leicht einzuschätzen, dazu noch ein unberechenbarer Schiedsrichter. Ich nehme mal die zweite Halbzeit gegen Dortmund zum Anlass für Optimismus - 2:1 für Borussia.

 

 

 

Michael Heinen: Ein Sieg in Frankfurt wäre enorm wichtig, um die Hoffnungen auf die Europa League am Leben zu erhalten. Leider werden diese enttäuscht. Nach dem unglücklichen 1:2 verbleibt Borussia im tristen Tabellenmittelfeld.

 

 

 

 

 

Christian Spoo: Welche ist die "echte" Borussia. Die von Rom oder die, die die zweite Hälfte gegen Dortmund bestritten hat? Pessimist, der ich bin, rechne ich in Frankfurt eher mit einer Leistung wie beim Euro-League-Aus. So gewinnt der Champions-League-Kandidat gegen die graue Maus mit 2:1.

 

 

Christian Heimanns: Die Wochen der Prüfungen schließen mit einem 2:1 Sieg für den Gastgeber. Danach kann die Operation "langsam nach vorne tasten" in Angriff genommen werden.