Zum zweiten Mal in Folge beendet die Borussia die Bundesligasaison mit einem Spiel gegen Darmstadt 98. War dies im Vorjahr noch eine fröhliche Angelegenheit, bei der die einen den Klassenerhalt, die anderen die Champions-League-Qualifikation feierten, sind die Vorzeichen diesmal etwas düstererer. Vor allem die Lilien sind natürlich geknickt, dass  es nach 2 Jahren mit der Erstligazugehörigkeit vorerst vorbei ist, auch wenn das schon mehr ist als viele ihn zugetraut hätten. Die Lage in Mönchengladbach ist weit weniger dramatisch, aber eine gewisse Fruststimmung lässt sich auch hier nicht leugnen. Immer wieder war man in dieser Rückrunde ganz nahe an den Europapokalrängen dran; zuletzt noch vor einer Woche in Wolfsburg, wo ein Sieg das Tor zur Euroleague noch mal weit geöffnet hätte. Sich nach nur 17 Punkten in der Hinrunde  (vermutlich) nicht international zu qualifizieren, wäre jetzt an sich kein Anlass zu riesiger Enttäuschung, käme nicht noch hinzu dass man mit den unnötigen Ausscheiden in der EL und im DFB-Pokal zwei weitere Riesenchancen, die Saison noch positiv zu gestalten, ziemlich fahrlässig hat liegen lassen. Sollte kein kleines Wunder geschehen, wird man so am Ende aber mit leeren Händen da stehen und auf eine insgesamt unbefriedigende Spielzeit zurückschauen.

Die meisten unserer Leser sind vermutlich mit den folgenden Rechenbespielen vertraut, aber gehen wir kurz nochmal durch was das genannte „kleine Wunder“ wäre. Zunächst mal müsste man darauf hoffen, dass Borussia Dortmund im Pokalfinale seiner Favoritenrolle gerecht wird und Eintracht Frankfurt besiegt. In diesem Falle würde nämlich auch der 7. Platz noch für die Teilnahme an der Qualifikation zur EL-Gruppenphase berechtigen. Um diesen 7. Platz noch zu erreichen, müsste Borussia den SV Werder Bremen und den FC Köln in der Tabelle überholen, was auf jeden Fall schon mal einen Gladbacher Sieg vorraussetzt. Zusätzlich dürften die Bremer nicht bei den noch um den dritten Platz kämpfenden Dortmundern gewinnen und der FC Köln müsste gegen die bereits vorm Abstieg geretteten Mainzer zu Hause verlieren. Das passiert den Domstädtern aber nur zweimal in dieser Saison: gegen die Bayern und (traditionsgerecht) gegen unsere Borussia. Dass ausgerechnet der FSV Mainz in einem für ihn bedeutungslosen Spiel 3 Punkte im Rhein-Energie-Statdion holt, ist daher zwar nicht ausgeschlossen, aber eher unwahrscheinlich. Auch bei einem Unentschieden, gäbe es zumindest theorethisch noch eine Chance für den VFL: man müsste dann lediglich den SV Darmstadt mit 11 Toren Vorsprung besiegen. Die Band Tocotronic würde diese Möglichkeit vermutlich mit dem Satz „wir haben hier nicht 1978, Dirk“ verwerfen.

Nichtsdestotrotz täte die Borussia gut daran das Spiel am Samstag ernst zu nehmen um die winzige Chance zu wahren, denn es gibt keine schlimmere Vorstellung als die das Bremen und Köln tatsächlich patzen, Gladbach es aber im eigenen Stadion nicht schafft den Tabellenletzten zu besiegen. Wer dabei am Samstag für  das Spiel zur Verfügung steht, ist zum jetzigen  Zeitpunkt nicht völlig klar. Traoré und Korb waren unter der Woche krank, Kramer plagten Adduktorenbeschwerden und Elvedi brach zuletzt das Training mit Rückenproblemen ab. Zumindest offensiv hat Dieter Hecking aber wieder mehr Alternativen durch die Rückkehr von Fabian Johnson und vor allem Raffael.

Mit Darmstadt kommt die auswärtschwächste Mannschaft der Liga am Samstag in den Borussiapark. 15 von 16 Spielen auf gegnerischem Platz verloren die Lilien, nur bei den Relegationsfetischisten aus Hamburg konnte man mit 2:1 gewinnen. Nach passablem Saionstart mit 8 Punkten aus 8 Spielen konnte man in den folgenden 11 Spielen nur noch einen einzigen Punkt holen und den ausgerechnet im Hinspiel gegen Mönchengladbach. Eine kleine Serie von drei Siegen in Folgen im Frühjahr konnte auch nichts mehr am vorzeitigen Abstieg ändern, sorgte aber dafür dass die Hessen mit einigermassen erhobenem Haupt den Gang in die zweite Liga antreten können. Ob beim vorerst letzten Bundesligaspiel Kapitän Sulu den SV anführen wird ist noch fraglich, da dieser zuletzt an einer Fussprellung litt. Zweifelsohne werden Thorsten Frings Mannen jedoch bemüht sein sich mit einem guten Spiel aus der Liga zu verabschieden.

Trotz der verbesserten Form der Darmstädter in der Rückrunde ist die Borussia der klare Favorit bei diesem Spiel. Ein Sieg ist nicht nur Pflicht um die geringe Chance auf eine EL-Qualifikation zu erhalten sondern auch um sich versöhnlich vom eigenen Publikum zu verabschieden, das im Jahr 2017 in 10 Heimspielen bislang nur 3 Siege erleben durfte.

Mögliche Aufstellungen:

Borussia: Sommer-Elvedi, Christensen, Vestergaard, Schulz – Kramer, Dahoud – Traoré, Johnson -  Raffael, Stindl

Darmstadt: Heuer Fernandes - SiriguBanggaardSuluFedetskyy - GondorfHamit Altintop - HellerVrancic - Rosenthal - Schipplock

 

Seitenwahltipps: 

Claus-Dieter Mayer: Nach einem 2:0 Sieg landet die Borussia letzendlich wie vor 4 Jahren auf Platz 8 und erklärt 2016/2017 kurzer Hand zu einer „Übergangssaison“. 

Thomas Häcki: Es geht zwar nur noch um nix, aber die Borussen sind ihrem Publikum zumindest einen schönen Abschluss schuldig. Dem werden sie auch gerecht. Beim 4:2 gibt es wenigstens Unterhaltung. Vermisst jemand dabei die Ultras? Nö, einen schönen, stimmungsvollen Nachmittag gibt es auch ohne sie. 

Michael Heinen: Am letzten Spieltag sollte die durchwachsene Saison noch mal mit einem Heimsieg abgerundet werden. Dies gelingt durch ein schmuckloses 2:1.

Uwe Pirl: Spielt Köln Unentschieden und gewinnt Bremen nicht, braucht es ein 12:0 gegen Darmstadt. Das wäre ein borussisches Resultat am letzten Spieltag.