duesseldorf„Wir müssen nicht so viel verändern“ sagte Dieter Hecking noch am Donnerstag vor dem richtungsweisenden Spiel bei dem Nachbarn aus Düsseldorf. Veränderungen seien nicht nötig. Sicherlich durfte man sich bereits im Vorfeld fragen, ob Borussias Trainer die schwachen Auftritte der vergangenen Wochen überhaupt wahrgenommen hatte. Falls nicht, dürfte er am heutigen Samstag unsanft aufgewacht sein. Nach einem in jeder Form inakzeptablen Auftritt verliert der Gast aus Mönchengladbach im benachbarten Düsseldorf mit 1:3. Nach dieser auch in der Höhe vollkommen verdienten Niederlage sind Veränderungen bei der Borussia dringend nötig, will man nach einem zeitweise mehr als komfortablen Vorsprung nun nicht auch noch die Teilnahme an der Euro-League verspielen.

Während Dieter Hecking personell aus dem Vollen schöpfen konnte, musste sein Kontrahent Friedhelm Funkel auf seinen Torjäger Lukebakio wegen Gelbsperre verzichten. Wie wenig dieser benötigt wurde zeigte sich bereits nach 6 Minuten, als Ginter nach einem eigentlich harmlosen Konter ein noch harmloserer Ball amateurhaft versprang. Hennings stand plötzlich frei vorm Tor und vollendete zum 1:0. Die Borussia musste noch kommen, Düsseldorf konterte. 6 Minuten später fing der ehemalige Gladbacher Zimmermann einen katastrophalen Fehlpass von Hofmann ab. Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit schliefen Johnson und Strobl gemeinsam und ließen Stöger nahezu unbedrängt einschieben. 2:0. Das 3:0 ließ nur 4 Minuten auf sich warten, als sich Borussias Abwehr eine Auszeit gönnte und Elvedi Hennings bei seinem zweiten Tor unterstützte. Kurz darauf hätte Fink sogar auf 4:0 erhöhen können, traf aber nur das Außennetz. Damit war bereits nach 16 Minuten die Messe gelesen. Von einem Champions-League-Anwärter war an diesem Nachmittag in der Merkur-Spielarena nichts zu sehen. Der lust- und konzeptlose Auftritt der Gladbacher wirft aber Fragen auf, denen sich Dieter Hecking wird stellen müssen. Die 3:0 Pausenführung entsprang nicht einer Verquickung unglücklicher Zustände sondern war das in dieser Höhe logische und sogar noch schmeichelhafte Ergebnis einer in allen Bereichen inakzeptabel auftretenden Borussia.

Seitenwahl BC8T7655 Nachdem bereits in der ersten Hälfte für Hazard die Partie vorzeitig beendet war, kam zur Pause Zakaria für den enttäuschenden Florian Neuhaus. Da sich die Fortuna nun auf das Verwalten des Sieges beschränkte kam die Borussia zu ersten ernsthaften Chancen. Nach einer feinen Kombination stand plötzlich Herrmann frei, sein Schuss verpuffte wirkungslos. Auch in dieser Phase wurde der Unterschied der beiden Mannschaften deutlich. Düsseldorf lief, das Spiel der Gäste wirkte wie in den vergangenen Wochen seltsam statisch und ideenlos und ist derzeit nicht dazu geeignet, eine Bundesligamannschaft vor ernsthafte Probleme zu stellen. Nach der ersten Ecke gelang Zakaria acht Minuten vor Schluss wenigstens der Ehrentreffer. Ein Treffer von Plea wurde wegen Abseitsstellung zurecht nicht anerkannt. Auch wenn bei der Borussia in der zweiten Hälfte zumindest der Einsatz stimmte, werden nach diesem Spiel Veränderungen von Nöten sein, will man die Saison wenigstens einigermaßen erfolgreich abschließen. Da die Borussia bereits in den vergangenen zwei Jahren trotz guter Ausgangslagen das internationale Geschäft in der Endphase der Saison verspielte, wird sich im anderen Fall eine Diskussion um den Trainer nicht mehr vermeiden lassen.

Borussia: Sommer – Johnson (69. Raffael), Elvedi, Ginter, Wendt – Strobl, Neuhaus (46. Zakaria), Hofmann – Hazard (41. Herrmann), Plea – Stindl

Hertha: Rensing - Zimmermann, Ayhan (52. Hoffmann), Kaminski, Suttner – Bodzek (60. Bormuth) - Fink, Stöger – Raman, Gießelmann – Hennings (71. Kownacki)

Tore: 1:0 Hennings (6. Min.), 2:0 Stöger (12. Min.), 3:0 Hennings (16. Min.), 3:1 Zakaria (82. Min.)

Gelbe Karten:  Suttner / Neuhaus, Plea, Strobl