Dank einer Leistungssteigerung nach der Halbzeit besiegte Borussia im kleinen Rheinderby Bayer Leverkusen verdient mit 2:0 und startet somit erfolgreich in die Bundesligasaison 2018/19. Dieter Hecking stellte die Elf vom Pokalspielsieg in Hastedt nur auf 2 Positionen um. Für den Rekordeinkauf Plea, der in der Vorwoche trotz dreier Tore noch nicht völlig austrainiert gewirkt hatte, spielte Johnson auf Auβen, während Raffael ins Sturmzentrum rückte. Auβerdem nahm Stammtorhüter Sommer für Sippel den Platz zwischen den Pfosten ein. Damit standen in Person von Beyer und Neuhaus gleich zwei Bundesligadebütanten in der  Startelf, während  mit Kramer und Zakaria die Stamm-Doppelsechs der Vorsaisons zunächst auf der Ersatzbank saβ. Heiko “Husefack” Herrlich musste auf Leverkusener Seite auf beide Benderzwillinge verzichten.

Nach zerfahrenen Anfangsminuten auf beiden Seiten hatte Leverkusen die ersten gefährlichen Momente.. Alario  verdattelte in der 9. Minute ein schönes Zuspiel von Bailey als er nicht wusste, ob er den Ball nun mit dem Fuβ oder mit dem Kopf verarbeiten sollte; in der 17 Minute dann war es Bailey selbst, der einen Kopfball an die Latte setzte. Leverkusen hatte in dieser Phase das Spiel unter Kontrolle. Erst nach 20 Minuten gab es die ersten Lebenszeichen der seltsam gehemmt wirkenden Borussia als Hazard den ersten guten Angriff etwas unbeholfen und überambitioniert mit einem misslungenen Seitfallzieher beendete. 5 Minuten später kam dann zunächst Raffael zu einem Torschuss, kurz darauf Hofmann, der bei hervorragender Position eindruckvoll bewies, warum er in Gladbach in 52 Bundesligaspielen zuvor noch nie getroffen hatte.

Die beste Leverkusener Chance der ersten Hälfte hatte dann Volland in der 33. Minute, als Beyer mit der Brust kurz vor der Torlinie eine 100% Chance zunichte machte. Wenig später bekam die Borussia den Führungstreffer eigentlich geschenkt, als Henrichs sich den Ball selbst an die Hand geschossen hatte. Den fälligen Elfmeter vergab dann aber der vermeintliche Eisvogel Hazard. Trotz des vergebenen Elfmeters war der 0:0 Halbzeitstand eher schmeichelhaft für die Borussia, da Leverkusen insgesamt die besser Spielanlage zeigte und auch gefährlicher wirkte.

Die Borussia startete agiler und aggressiver in den zweiten Durchgang und die Leverkusener Abwehr wirkte erstmals unsouverän, was sich unter anderem in zwei gelben Karten von Henrichs und Kohr widerspiegelte und dann in der 54. Minute fortsetzte als Dragovic von einem Risikopass in den eigenen Strafraum unter Druck gesetzt wurde und den schnell schaltenden Neuhaus nur mit einem Foulspiel bremsen konnte. Den zweiten Elfmeter des Tages verwandelte Jonas Hofmann zu seinem ersten Bundesligator im Fohlentrikot. Nur 3 Minuten später gab es dann die Vorentscheidung, als Raffael in seinem bestem Moment des Spiels sich durch den gegnerischen Strafraum dribbelte und dann nach Doppelpass mit dem sonst eher unauffälligen Johnson den Ball von der Grundlinie zurück zum Amerikaner spielte, der zum 2:0 einnetzte.

Das Spiel war nun sehr unterhaltsam. Die Werkself musste kommen, aber die Gladbacher wirkten im Gegensatz zu vielen Partien des Vorjahres als man nach Führung in einen Tiefschlaf verfiel, hellwach und kamen immer wieder zu Ballgewinnen im Mittelfeld, die dann zu schnellen gefährlichen Gegenangriffen führten. Wenn man dem Team in der zweiten Halbzeit etwas vorwerfen kann, dann vielleicht, dass man diese Situationen nicht gut genug nutzte. Leverkusen versuchte zwar offensiv vieles hatte aber nur noch eine Grosschance als Alvarios Kopfball in der 86. Minute von einer grandiosen Sommerparade abgewehrt werden konnte. In der Schlussphase durfte Neuzugang Plea ebenso wie Herrmann und Zakaria noch mithelfen den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. 

Trotz des wackeligen Beginns kann die Borussia vieles Positives aus diesem Spiel mitnehmen. Die Leistungssteigerung nach der Halbzeit war aller Ehren wert und nach 3 Niederlagen gegen denselben Gegner war ein Sieg über einen direkten Konkurrenten um internationale Plätze wohltuender Balsam auf die gebeutelte Borussenseele. Besonders erfreulich war der gelungene Einstand der beiden Youngster. Beyer konnte Bailey zwar nicht immer völlig ausschalten, zeigte aber insgesamt eine sehr konzentrierte Leistung und deutete in der zweiten Halbzeit an, dass er auch offensive Qualitäten hat. Neuhaus war anfangs in einigen Szenen noch etwas überhastet, aber insgesamt einer der besten Gladbacher an diesem Tag mit viel Dynamik und einem guten Auge für seine Mitspieler. Erfreulich auch, dass der Leverkusener Trainer Heiko Herrlich, das Spiel ohne Schwäche(an)fall überstand.

Insgesamt war es zumindest in den zweiten 45 Minuten ein gelungener Auftakt für Dieter Heckings Elf, aber wie die beiden Vorjahre zeigen, ist ein Derbysieg am ersten Spieltag noch lange keine Garantie für eine gelungene Saison.

Aufstellungen:

Borussia: Sommer - Beyer , Ginter , Jantschke , Wendt - Strobl - Hofmann , Neuhaus (88. Zakaria) - T. Hazard , F. Johnson (83. Herrmann) – Raffael (79. Plea)

Bayer 04: R. Özcan – Henrichs (65. Thelin), Tah , Dragovic , Wendell - Havertz , Kohr - Bailey  (77. Weiser), Volland (77. Bellarabi), Brandt – Alario

Tore: 1:0 (Hofmann, 55.), 2:0 (Johnson, 58.)