In den vergangenen Jahren hat es die Borussia wiederholt geschafft, Mannschaften von der Liste ihrer Angstgegner zu entfernen; Wolfsburg auf dem VW-Werksgelände bleibt leider auch nach dem heutigen Spiel auf dieser Liste. Statt auf Platz 2 der Liga zu springen, reisen die Gladbacher mal wieder frustriert aus jener Stadt zurück,  der man nachsagt das Beste an ihr sei die Autobahnauffahrt gen Berlin.

Dieter Hecking musste zweimal umstellen: für die verletzten Herrmann und Kramer kamen Grifo und Jantschke ins Team, womit man die Variante der ersten Hälfte gegen Bayern wählte und Ginter ins defensive Mittelfeld verschob. Beide Mannschaften zeigten von Beginn an flüssigen ansehnlichen Fuβball und für einen oberflächlichen Zuschauer mag diese Partie komplett ausgeglichen gewirkt haben. Den kleinen aber feinen Unterschied zeigten die Wolfsburger bereits in der vierten Minute als nach einem Konter Gomez von der Grundlinie den Ball in den Rücken der sich in Überzahl befindenden Gladbach Abwehr spielte und Malli mit einem trockenem Flachschuss Sommer überwand. Die Wolfsburger waren in dieser Szene durchsetzungskräftig, direkt und effizient und das sollte an diesem Abend auch der entscheidende Unterschied zur Borussia bleiben.

Die Gladbacher zeigten sich durchaus nicht geschockt durch den Rückstand, sondern spielten weiterhin gefällig nach vorne; ausser einem Weitschuss von Ginter und einem Freistoβ von Grifo, konnte man aber nicht viel Gefahr vor dem Wolfsburger Tor herauf beschwören. Ganz anders die Heimelf, die sich in der 25. Minute gekonnt durch die lieber bewundernd zuschauende als eingreifende Gladbacher Verteidigung kombinierte und durch Didavis Lupfer zum 2:0 kam.

Kurz danach kam es noch dicker für die Fohlen, als Jantschke nach einem Zusammenstoβ erneut ausgewechselt werden musste. Er wurde durch den jungen Cuisance ersetzt, für den Ginter wieder in die Innenverteidigung rückte. Nicht nur aber auch wegen Cuisances Einwechslung hatte die Elf vom Niederrhein in der  Viertelstunde vor der Pause ihre wohl stärkste Phase und kam auch zu 2 Treffern, die aber jeweils wegen unumstrittener Abseitsstellungen aberkannt worden. Hazard lieβ dazu noch eine sehr gute Chance liegen, so dass man sich zur Halbzeit der Illusion hingeben konnte, die Borussia sei am Ausgleich oder gar mehr ganz nach dran.

Die Naivität dieser Hoffnung wurde in der zweiten  Halbzeit offenbar. Zwar gab es einen zaghaften Schrei nach Elfmeter nachdem Raffael  beim Kopfall unmittelbar vor dem Tor weggedrückt worden war und die Borussia war nun auch klar die Mannschaft mit mehr Ballbesitz aber so richtig gefährlich wirkte man kaum. Im Gegenteil: das 3:0 der Wolfsburrger durch Guliavogui nach einem abgefälschten Weitschuss folgte der Logik, der solche Spiele nun einmal unterliegen. Den durchaus bemühten aber irgendwie lethargisch wirkenden Gladbachern gelang nichts, die in der zweiten Hälfte sehr zurückhaltenden Wolfsburger hingegen schienen jederzeit in der Lage gefährlich zu werden, sofern sie es denn wollten.

In der Schlussphase wechselte Hecking dann noch Drmic und Bobadilla ein, aber auch der Einsatz weiterer 5 Zentralstürmer hätte an diesem Abend keinen Unterschied mehr gemacht. Mit Sicherheit hatte Dieter Hecking versucht, sein Team nach dem Sieg gegen Bayern  mit Aussicht auf Platz 2 gegen seinen Ex-Verein besonders heiss zu machen. Aber vielleicht lag es an den winterlichen Temperaturen, dass die Borussia letztendlich nur einen sehr lauwarmen Fuβball auf den Platz brachte, der gegen eine gut aufgelegte Elf der Abgasschummler einfach nicht reichte.

 

Aufstellungen:

Wolfsburg: Casteels - Verhaegh , Uduokhai , Brooks , G. Itter (63. William) - Guilavogui, Gerhardt - Origi, Didavi (72. Ntep), Malli - Gomez   

Borussia: Sommer – Jantschke (31. Cuisance), Elvedi, Vestergaard , Wendt - Ginter , Zakaria – Hazard (83 Drmic), Grifo - Stindl, Raffael (83. Bobadilla)

 

Tore: 1:0 (4.) Malli , 2:0 (25.) Didavi, 3:0 (71.) Guliavogui