schnellchek 20 21

Leipzig

Wo kommen sie her?

Aus der Marketingabteilung des Red Bull Konzerns.

Was passiert gerade?

Nationalspieler Timo Werner schießt jetzt Tore für einen anderen Investor. Dafür wurde nach monatelangen Verhandlungen und dank des hervorragenden Scoutingnetzwerks Ersatz (Hee-chan Hwang) bei Red Bull Salzburg gefunden.

Wo gehen sie hin?

Ziel ist die weitere Steigerung der Marke Red Bull in Europa. Unter anderem durch eine Fußballmannschaft.

(Mike Lukanz)

 

Dortmund

Wo kommen sie her?

Die gute Nachricht aus Sicht der Westfalen: Mit etwas Mühe konnte der Angriff der echten Borussia aus Mönchengladbach und des unechten Vereins aus Leipzig abgewehrt und die Rolle als „zweite Kraft“ im Land aufrechterhalten werden. Etwaige Träume von der Meisterschaft entpuppten sich wie nicht anders zu erwarten war als Luftnummern. Wie an dieser Stelle vor einem Jahr prophezeit wurde: Es reicht nicht aus, mit großen Worten vermeintliches Selbstbewusstsein zu demonstrieren und sich so den Erfolg herbeireden zu wollen. Letztlich ist Platz 2 genau das, was das aktuelle Potential des BVB in Sachen Finanzen und Spielerkader hergibt. Mehr wäre nur dann vorstellbar, wenn der mit doppelt so großen Finanzmitteln ausgestattete Branchenführer sehr vieles falsch macht und über eine ganze Saison hinweg schwächelt.

Was passiert gerade?

Nachdem die forschen Töne im Vorjahr von den Medien genüsslich ausgeschlachtet und dem BVB trotz eines 2. Platzes eine durchschnittliche Saison attestiert wurde, halten sich die Verantwortlichen mit allzu optimistischen Saisonprognosen zurück. Nur einzelne Spieler, wie z. B. der Donald-Trump-Verehrer Erling Haaland, frönen weiter ihrer arroganten Natur und sehen sich als Anwärter auf den nationalen Titel. Obwohl der Verein mit den meisten Zuschauern die größten Corona-Verluste zu verzeichnen hat, musste kein Leistungsträger verkauft werden.
Um den ausgeliehenen Achraf Hakimi wurde nur halbherzig gekämpft, da man sich mit Thomas Meunier mindestens gleich gut aufgestellt sieht. Mit Jude Bellingham wurde bereits ein Sancho-Nachfolger verpflichtet, bevor dieser überhaupt teuer verkauft werden konnte. So wie es aussieht werden die beiden außergewöhnlichen Talente zumindest in der kommenden Saison zusammenspielen dürfen.
Der BVB lebt aktuell sehr gut damit, als erste Anlaufstelle für europäische Toptalente zu gelten, die er zwei bis drei Jahre auf hohem Niveau spielen lässt, um sie anschließend teuer zu verkaufen. Mit dem vermutlich bald 16jährigen Moukoko wird ab November ein weiterer Kandidat zum Profikader hinzustoßen.

 

Wo gehen sie hin?

Trotz des unvermeidlichen Saisonfehlstarts sollte es wie in den letzten beiden Jahren wieder für Platz 2 reichen. Die größte Gefahr für den Verein besteht in der ewigen Trainerdiskussion, die nach jeder schwächeren Partie automatisch startet. Das Gedächtnis so mancher BVB-Fans scheint nicht das Allerbeste zu sein, sodass sie sich kaum noch an die Zeiten vor Lucien Favre erinnern können, in der ihr Verein unter Peter Bosz und Stöger Richtung Mittelmaß taumelte. Favre macht seit seiner Ankunft im Verein das Beste aus den Möglichkeiten – und wird trotzdem nicht geliebt, weil man in Dortmund immer noch der großen, schein-authentischen Show eines Jürgen Klopp hinterhertrauert. Es wäre so manchem dieser Anhänger zu wünschen, dass der Verein sich dies zu Herzen nimmt und sich einen klopp-ähnlicheren Trainertypen sucht. Beim Reviernachbarn aus Gelsenkirchen dürfte in nicht allzu ferner Zukunft eine interessante Option frei werden.

(Michael Heinen)

 

Bayern München

Wo kommen sie her?

Von ganz oben. Und das, nachdem die Mannschaft unter Alt-Trainer Niko Kovac noch schwächelte und in der gesamten Hinrunde Borussia hinterherhechelte. Der folgerichtige Trainerwechsel hin zu Hansi Flick geriet dann aber zum Glücksfall für den Verein. Der einstige DFB-Assistenztrainer brachte neben dem Triple die alte Dominanz zurück nach München und lieferte damit nebenbei eine Erklärung dafür, wie die deutsche Nationalmannschaft 2014 trotz eines Jogi Löw Weltmeister werden konnte.

Was passiert gerade?

Nach den Erfolgen der letzten Monate überbieten sich DFB und DFL in devot-demütigen Verneigungsgesten und bieten dem Rekordmeister mehr oder weniger an, sich künftig Spielzeiten, -orte und -ergebnisse selbst aussuchen zu dürfen. Was dieser ach so tolle Verein doch bloß wieder für den deutschen Fußball geleistet hat, muss nun einmal gewürdigt werden. Dass zum Wohle des (internationalen) Erfolgs eines einzelnen Vereins der komplette (nationale) Wettbewerb geopfert wird, spielt da bei den bajuwarisch unterwanderten Funktionären keine entscheidende Rolle.
Mit 45 Mio-„Schnäppchen“ Leroy Sane wurde diesen Sommer ein weiterer Hochkaräter verpflichtet, dessen erster Stuhlgang im Großraum München mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhielt als sämtliche Transfers der übrigen Liga. Mehr muss man über den pervertierten Konkurrenzloskampf in Deutschland nicht wissen.

Wo gehen sie hin?

Natürlich zur 9. Deutschen Meisterschaft in Folge *gähn* und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder mindestens zum Double. 2001 war der Verein nach dem Gewinn der Champions League in der kommenden Saison auf Platz 3 gefallen. Schon 2013 war der (Finanz-)Vorsprung aber so gewaltig gewachsen, dass selbst nach dem Triple die Liga mit 90 Punkten dominiert wurde. Während RB Leipzig durch Abgänge geschwächt wurde und der BVB mit völlig überzogenen Erwartungen die Position ihres Trainers unnötig schwächt, gibt es eigentlich nur noch einen Verein, der den erneuten Durchmarsch des Langeweile-Meisters aufhalten könnte, indem er ihn in der kommenden Saison bis zum letzten Spieltag hinterherhecheln lässt.

(Michael Heinen)