Das 0:0 der Frankfurter Eintracht am Nachmittag hatte die Vorlage geliefert, um mit einem Auswärtssieg beim Tabellen-16. mit dem Vierten gleichzuziehen und die Chance auf die Champions League am Leben zu erhalten. Diese Träume zerplatzten nach den folgenden 90 Minuten endgültig. Nach dem verdienten 0:1 beim VfB Stuttgart verbieten sich jegliche Träume von der Königsklasse. Die Fohlenelf wird in dieser Verfassung nicht mit den formstarken Hoffenheimern und Leverkusenern mithalten können. Selbst die aktuell 5 Punkte Vorsprung auf den VfL Wolfsburg werden angesichts des Restprogramms kaum reichen. Denn die Frage sei erlaubt, gegen welchen Gegner diese Mannschaft in dieser Verfassung noch ernsthaft gewinnen möchte.

Dieter Hecking hatte seine Ankündigung aus der Pressekonferenz wahr gemacht und positionierte Thorgan Hazard erneut auf die Position eines faktischen Linksverteidigers. Für den verletzten Raffael spielte dagegen Jonas Hofmann überwiegend im Sturm, wobei die Offensivspieler ihre Position häufig wechselten. Ihre Stärken konnten so weder Hazard noch Hofmann ausspielen.

Es ergab sich in Hälfte 1 das erwartete Spiel. Die Stuttgarter waren nach dem Trainerwechsel extrem aggressiv und engagiert, in einigen Szenen sogar übertrieben, denn Beck und Sosa hatten Glück, bei ihren Angriffen mit der offenen Sohle nicht früh vom Platz gestellt zu werden. Borussia hingegen wirkte verunsichert, war trotzdem die etwas bessere Mannschaft. Die erste Großchance hatte Plea, der freistehend den Keeper anschoss und dabei noch zwei besser positionierte Mitspieler übersah. Aber auch die Stuttgarter hatten ihre Chancen, z. B. in Person von Castro. 

Nach dem Seitenwechsel zunächst ein ähnliches Bild, das sich aber zunehmend zugunsten der Schwaben verschob. Borussias Notsturm, bestehend aus Plea und Hofmann, wirkte extrem unglücklich und strahlte keinerlei Torgefahr aus. Hinten war insbesondere Nico Elvedi ein Totalausfall, der sich nach 55 Minuten einen folgenschweren Doppelfehler leistete. Den ersten Ausrutscher vermochte Donis noch nicht zu nutzen. Eine Minute später machte er es besser, bzw. aus Gladbacher Sicht schlechter und netzte ein.

Es folgte von Gladbacher Seite viel Engagement, das aber noch wohlwollend als brotlos charakterisiert werden kann. Die Offensivbemühungen blieben bis zum Ende so harmlos und brav, dass die Niederlage faktisch schon nach einer Stunde feststand. Der eingewechselte Traore brachte zwar etwas Belebung. Insgesamt war die Leistung aber eine Frechheit für einen Anwärter um die europäischen Plätze.

Gegen schnelle Angriffe ist die Defensive in der aktuellen Ausrichtung überfordert, was für die beiden ausstehenden Heimspiele wenig Hoffnung macht. Gegen aggressiv-kämpfende Gegner kann hingegen die Borussen-Offensive so gut wie nichts ausrichten, was selbst für das Spiel in Nürnberg wenig Gutes erahnen lässt.

Trainer Hecking gelingt es seit Monaten nicht, die Verunsicherung in seiner Truppe zu lösen und zumindest mal wieder so etwas wie Normalform herzustellen. Zudem präsentiert er sich in der Außendarstellung wiederholt bockig und scheint massiv in seiner Ehre verletzt, dass es nicht wie in auf den meisten seiner früheren Stationen er selbst war, der den Verein verlassen hat. Durch seine höchst fragwürdigen Aufstellungen mit Hazard oder Hofmann und Wechsel, wie den des arrogant-überforderten Cuisance, macht er sich zusätzlich angreifbar.

Max Eberl ist bekanntermaßen kein Freund vorzeitiger Trainerwechsel und eine solche Entscheidung wird ihm bitter weh tun. Eine Garantie bietet er nicht. Möchte Borussia aber zumindest noch die Chance auf Platz 7 am Leben erhalten, muss die Notbremse leider jetzt sofort gezogen werden. Denn spätestens nach diesem Spiel steht fest: Dieter Hecking ist als Trainer bei Borussia Mönchengladbach gescheitert.