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Wer vor der Saison Prognosen anstellte oder solche las, sah den VfB Stuttgart meist in der oberen Tabellenhälfte. Einen Wahnsinnslauf in der letzten Rückrunde gehabt; Castro, Didavi und Kempf verpflichtet; Ginczek gegen Gomez getauscht; den Weltmeister Pavard und Badstuber gehalten: Das schienen die Zutaten für einen recht wahrscheinlichen Wiederaufstieg des einstigen Spitzenvereins in das obere Mittelfeld der Bundesligatabelle zu sein. Der Verfasser dieses Vorberichts machte da keine Ausnahme und sah die Schwaben irgendwo zwischen Platz 5 und 10 der Tabelle sowie als Konkurrenten um die internationalen Plätze.

Bekanntlich kommt es anders als man denkt. Wieder einmal klaffen Anspruch und Wirklichkeit in der schwäbischen Metropole deutlich auseinander. Nach einem fast schon VfB-typischen Fehlstart steht Stuttgart mit nur 11 Punkten derzeit auf dem Relegationsplatz. Tayfun Korkut als Trainer ist schon wieder Geschichte und der derzeitige Übungsleiter Markus Weinzierl hat jedenfalls unmittelbar nicht die Wende geschafft. Stattdessen muss er sich mit dem Vorwurf mangelnder Verbundenheit mit dem Verein herumschlagen, weil er beim Reden über ein Spiel vor seiner Zeit „der VfB“ und nicht „wir“ gesagt hat. Die Misere geht insbesondere einher mit einer richtig schlechten Auswärtsbilanz. In der Fremde stehen bisher nur 4 Punkte auf dem Haben-Konto, ein Unentschieden in Freiburg und ein Sieg in Nürnberg.

Am Sonntag wird der VfB mit einem Fünfermittelfeld vor einer Viererabwehrkette erwartet, dürfte also – um fünf Euro ins Phrasenschwein zu werfen – ziemlich kompakt zu stehen versuchen. Aus der potentiellen Stammelf fehlen Badstuber (verletzt) und Ascacibar (5. Gelbe Karte). Bei Borussia fallen Ginter und Hofmann aus, Kramer kehrt in den Kader zurück, ob auch gleich auf den Platz darf nach dem bisherigen Verlauf dieser Saison als fraglich angesehen werden. Setzt Hecking auf Kontinuität, dürfte trotz des durchwachsenen Auftritts am letzten Spieltag erneut Jantschke in der Viererkette beginnen. Für Hofmann sind erneut die Varianten entweder mit Zakaria und unveränderter Sturmbesetzung oder mit Stindl und damit einem anderen dritten Stürmer (Raffael, Traoré oder Herrmann) denkbar.

Auf dem Papier ist Borussia Mönchengladbach am Sonntag eindeutiger Favorit. Dennoch darf der Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sowohl die Stuttgarter Siegesserie aus der letzten Saison also auch der aktuelle Absturz in die Abstiegsregionen zeigen, dass es in der Bundesliga abseits von Dortmund und Bayern immer nur Nuancen sind, die über eine Platzierung zwischen Platz 3 und Platz 15 entscheiden und die bezogen auf ein Spiel jede Menge Raum für ein Ergebnis nach Tagesform lassen. Tritt Stuttgart erwartet kompakt auf, ist Geduld angesagt, zudem sollte nach den Erfahrungen der letzten Spiele ein erneutes schnelles Gegentor dieses Mal eher vermieden werden.

 

Denkbare Aufstellungen

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lang, Elvedi, Jantschke, Wendt – Strobl – Neuhaus, Zakaria – Hazard, Stindl, Plea

VfB Stuttgart: Zieler - Beck, Baumgartl, Pavard, Kempf - Aogo - Donis, Castro, Gentner, Gonzalez - Gomez

 

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Borussia löst die Aufgabe konzentriert und souverän mit einem 2:0-Sieg und sorgt damit für das beruhigende Gefühl, dass die Niederlage des letzten Wochenendes in die Kategorie „Man kann nicht jedes Spiel gewinnen.“ fällt.

Michael Heinen: Lange Jahre tat sich Borussia regelmäßig schwer gegen die Schwaben. Die letzten beiden Heimpartien wurden dann aber souverän gewonnen. Ganz so leicht wird es am Sonntag nicht, aber am langen Ende steht erneut ein 2:1-Erfolg.

Thomas Häcki: Auf dem Papier sieht es eindeutig aus. Aber wichtig ist auf dem Platz. Die Borussia wird sich in Geduld üben müssen um die Schwaben zu bezwingen. Da sie das schafft steht am Ende ein 2:0.

Claus-Dieter Mayer: Zwei Leistungsträger verletzt, eine Niederlage im Gepäck, dies könnte durchaus der Beginn einer kleineren Krise werden…aber nicht gegen diese Stuttgarter: 4:0 für Borussia!

Christian Spoo: Überlebt Borussia die ersten Minuten ohne Gegentor? Wenn ja, gelingt auch der Dreier gegen Stuttgart. Der allerdings ist hart erkämpft. 2:1 für die Hausherren. Bayern bleibt Borussenjäger.