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Dieter Hecking ist ansonsten nicht als Pokerspieler bekannt, aber als er der Presse vor dem Bayernspiell erklärte, dass er mit Kaptän Stindl erst nach der Länderspielpause plane und diesen eindeutig auf der Achter-Position sähe war kaum zu erwarten, dass Stindl zwei Tage später in München in der Startelf stehen würde und dazu noch als Teil des Sturmtrios.  Diese Maβnahme wie auch die Wahl des Mittelfeld Trios Kramer-Neuhaus-Hofmann waren klare Zeichen, dass Hecking nicht vor hatte, in München lediglich den Bus vorm Tor zu parken. In den ersten Sekunden des Spiels merkte man den Borussen auch an, dass man gewillt war Bayern früh zu attackieren aber bald übernahmen die Bayern das Kommando und lieβen in dieser den Ball schnell und sicher laufen. Die erste (und für lange Zeit auch letzte) Warnung für Gladbach gab es in der 4. Minute als die Münchener blitzschnell kombinierten und Müller nach Flanke von Robben völlig frei vor Sommer auftauchte, dieser den Ball aber grandios parierte. Auch wenn Müller sowieso in Abeitsposition war, musste man in dieser Phase ein wenig um die Borussia bangen. Erst in der 10. Minute kam man zu einer längeren Phase von Ballbesitz,  welche in einer schönen Kombination vorm Münchener Strafraum mündete: Hofmann spielte Plea am 16meter-Raum frei und dieser erzielte mit einer Fast-Kopie seines Tores in Wolfsburg das 1:0. Noch besser wurde es 5 Minuten später, als die Bayern ihre momentane Verunsicherung offenbarten: Neuer wollte über einen kurzen Pass auf Thiago das Spiel aufbauen,  aber der früh angreifende Hofmann konnte den Ball erobern, passte auf Stindl, der Hummels mit einer simplen Wendung noch älter aussehen lieβ, als er eh schon ist, und dann platziert in die linke Ecke abschloss.

Auch wenn niemand, der das Spiel verfolgte, dies in jenem Moment geglaubt hätte, war die Messe damit mehr oder weniger gelesen. Die Münchener waren natürlich Pleabemüht und hatten auch viel Ballbesitz, aber die Selbstverständlichkeit der Anfangsminuten ging ihrem Spiel nun gänzlich ab. Die Gladbacher Defensive, welche zuweilen auch die Angriffsspitzen umfasste, stand sehr kompakt. Vertikales Spiel der Bayern konnte fast komplett verhindert werden, so dass die Heimmannschaft es immer wieder über Flanken von aussen versuchte, die Ginter und Elvedi ein ums andere mal souverän entschärften. Lediglich zwei Chancen durch Robben (32.) und Lewandowski (36.) konnte der Rekordmeister verzeichnen.

Die Borussia hingegen war zwar wenig am Ball, aber wenn wusste sie durchaus was damit anzufangen und kam mit sicheren Kombinationen immer wieder zu Entlastungsangriffen. Trotz frühzeitiger Wechsel auf Münchener Seite zur Halbzeit (Gnabry und Ribery für Müller und Robben) änderte sich das Bild im zweiten Durchgang kaum. Einzig in der 67. Minute schien die Führung der Gladbach für einen kurzen Moment zu wackeln: Nach einem raren gelungenen Steilpass von Kimmich auf Lewandowski, konnte der Pole Yann Sommer überwinden, stand dabei aber hauchdünn im Abseits.

StindlDer Borussia merkte man bei ihren Konterversuchen nun an, dass das sehr laufintensive Spiel Kraft gekostet hatte. Den besten Angriff schloss Neuhaus in der 70. Minute mit einem eher unplatzierten Schuss ab. Das war aber eigentlich auch egal, da man defensiv weiterhin sehr solide stand und die bayrischen Angriffe weniger meisterlich sondern eher verzweifelt und hilflos wirkten. Das Sahnehäubchen für die Anhänger der Borussia gab es dann in der 88. Minute, als Patrick Herrmann nach einer Ecke im Münchener Strafraum frei zum Schuss kam und kaltschnäuzig zum 3:0 einnetzte. Zwar konnte der anschliessend eingesetzte VAR aufdecken dass Herrmann der Ball bei der Annahme auch  an die angelegte Hand gesprungen war, aber Schiedsrichter Willenborg gab den Treffer trotzdem, womit das Spiel endgültig entschieden war.

Die Borussia springt mit einer phänomenalen Mannschaftsleistung, bei der man eigentlich jeden Spieler loben kann, damit auf Platz 2 der Liga und darf nun beruhigt in 2 Wochen Länderspielpause gehen. In München hingegen, wo man sich nach 4 Auftaktsiegen durchaus Hoffnungen auf das internationale Geschäft gemacht hatte, muss man sich nun erstmal nach unten orientieren.

Bayern: Neuer - Kimmich , Süle , Hummels , Alaba (Sanchez,55.) - Thiago – Müller (46. Gnabry) , Goretzka - Robben (46. Ribery), James – Lewandowski

Borussia: Sommer - Lang , Ginter , Elvedi , Wendt - Kramer – Neuhaus (74. Herrmann) , Hofmann – Stindl (66. Zakaria), Hazard (83. Traoré) – Plea

Tore: 0:1 (Plea, 10.), 0:2 (Stindl, 16.), 0;3 (Hermann, 88.)