Borussia Mönchengladbach hat gegen Hannover 96 1:0 gewonnen. Das hinterlässt zunächst einmal ein Gefühl von Erleichterung. Erleichterung einerseits, weil durch den Sieg die Torlos-Sieglos-Punktlos-Serie der letzten Spiele unterbrochen wurde, und andererseits, weil die Mannschaft das zweite sehr ordentliche Spiel innerhalb von einer Woche gemacht hat. Zwei aufeinanderfolgende Spiele von gleichbleibend guter Qualität gab es ja in dieser Saison nicht allzu oft.

Schön vor allem, dass die Mannschaft – so jedenfalls der Eindruck von außen – den Siegeswillen wieder für sich entdeckt zu haben scheint. So konnte verhindert werden, dass der Anschluss ans obere Tabellendrittel endgültig verloren geht.  

Eine weitere positive Erkenntnis aus dem Spiel ist sicherlich, dass Raul Bobadilla der Mannschaft guttut – und zwar nicht nur mit körperlicher Präsenz, sondern auch mit seinen fußballerischen Qualitäten (die natürlich andere sind als die von Raffael). Entgegen der bisherigen „Ich renne immer mit dem Kopf vor möglichst dicke Wände“-Attitüde war Bobadilla in seinen beiden letzten Einsätzen gut ins Kombinationsspiel eingebunden.

Die Erleichterung war nach dem Spiel auch den Verantwortlichen des Vereins anzumerken – vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Denn man sollte sich nicht der Illusion hingeben, nun sei alles wieder gut. Deutlich muss man sich vor Augen führen, dass es eines absoluten Glücksschusses von Kramer bedurfte, um die Torflaute zu beenden und dass das Spiel ohne diesen Glücksschuss vielleicht torlos geblieben wäre. Denn ansonsten waren die Torabschlüsse eher nicht überzeugend.

Insofern ist es nicht nachvollziehbar, wenn Max Eberl sich nach dem Spiel zu der Auffassung versteigt, Borussia Mönchengladbach habe gar kein Problem mit dem Toreschießen. Dass das nicht stimmt, kann man an der Tabelle sehen – betrachtet man die offensiv ausgerichteten Teams der ersten Tabellenhälfte und lässt dabei die eher auf eine sichere Defensive bedachten Frankfurter und Augsburger einmal außen vor, hat Borussia Mönchengladbach mit Abstand die wenigsten Tore geschossen. Man muss sich dabei nicht mit den 55 Treffern der Bayern vergleichen, wohl aber mit den 38 Toren von Schalke, den 43 Toren von Leverkusen und den 37 Toren von Leipzig, um die Trefferausbeute von Borussia Mönchengladbach als überschaubar zu charakterisieren.

Mannschaft und Trainer in den nächsten Spielen in der Verantwortung, den zarten Frühlingsaufschwung, der sich in den letzten beiden Spielen angedeutet hat, zu untermauern. Gelingt das nicht, wird der Sieg gegen Hannover als ein Strohfeuer in der Krise in die Vereinsgeschichte eingehen (wenn sich denn mal jemand dran erinnert). Gelingt es aber und schafft Borussia mit einer kleinen Serie wieder den Anschluss nach vorn, sprechen wir vielleicht später davon, dass es Ende 2017 – Anfang 2018 mal eine Formdelle gab.