Nach dem peinlichen 1:5 gegen Leverkusen, dem durchschnittlichen 1:0-Sieg in Düsseldorf und dem überzeugenden 3:1 in Hoffenheim lieferte Borussia beim 1:1 gegen Mainz zur Abwechselung mal wieder eine richtig schwache Leistung ab. Eine Menge Glück, undurchsichtige Schiedsrichter-Entscheidungen und Kopfballungeheuer Jannik Vestergaard verhinderten eine Niederlage, die ansonsten hoch verdient gewesen wäre.

In Halbzeit 1 ließ sich die Fohlenelf von den engagierten, aber keinesfalls überragenden Gästen vollständig den Schneid abknöpfen. Das 1:0 fiel folgerichtig früh nach einem Torwartfehler des zögerlichen Yann Sommer. Dieser wurde zwar im Fünfmeterraum ein wenig angegangen, was aber einen Pfiff nicht gerechtfertigt hätte.

Schon eher hätte es kurz zuvor Elfmeter für die 05er geben können, da Stindl Gbamin im Strafraum berührte. Beide Szenen waren aber nicht so 100%ig als dass der Video-Schiedsrichter sich zwingend hätte melden müssen – zumindest nicht nach der ursprünglichen Vorgabe von FIFA und DFB vor Saisonbeginn, nur bei eindeutigen Situationen eingreifen zu sollen.

Der VAR sollte später aber doch noch seinen großen Auftritt bekommen, da Öztunali nach 39 Minuten das zweite Tor der Mainzer erzielt zu haben schien. Nach minutenlangem Field Review des Schiedsrichters ahndete dieser doch noch ein Foul von Serdar an Ginter. Im Ergebnis eine eher korrekte Korrektur einer Entscheidung, die nach den festgelegten VAR-Kriterien und nach der vorherigen Praxis im selben Spiel nicht unbedingt hätte in Frage gestellt werden müssen. Von der viel zu langen Spielpause einmal ganz abgesehen. Mit dieser fanfeindlichen und desaströsen Umsetzung des grundsätzlich vernünftigen Instruments des Video-Schiedsrichters torpediert der DFB höchst fahrlässig und unnötig sein vermeintliches Prestigeprojekt.

Nach dem Seitenwechsel wurde dann aber wieder Fußball gespielt und das – hört hört – jetzt endlich sogar auch von Borussia. Mit der Hereinnahme von Kramer gewann das Spiel der Fohlenelf etwas mehr an Kontur. Trotzdem war man immer noch weit entfernt von der Topleistung aus der Vorwoche. Der Ausgleich fiel bezeichnenderweise durch einen Eckball, den Vestergaard unnachahmlich ins Eck köpfte. Aus dem Spiel heraus gelang Borussias Offensive herzlich wenig. Selten blitzte ein wenig der individuellen Klasse auf. Ein konstruktives Zusammenspiel oder gar System war über 90 Minuten nicht zu erkennen. Die Mainzer machten es mit ihren beschränkten Mitteln deutlich besser und waren bis zum Ende der erneuten Führung näher. Die Gladbacher verpassten stattdessen die Chance, sich ganz weit oben in der Tabelle festzusetzen. Mit dieser Inkonstanz, die sich seit Saisonbeginn offenbart, sollten sie aber mit einem Platz im oberen Tabellenmittelfeld hoch zufrieden sein.

Borussia: Sommer – Jantschke (46. Kramer), Elvedi, Vestergaard, Wendt – Hazard, Ginter, Zakaria (59. Cuisance), Grifo – Stindl, Raffael (77. Herrmann)

Mainz: Zentner – Donati, Bell, Diallo, Brosinski – Gbamin, Serdar, Maxim (79. Frei), Öztunali, de Blasis (69. Fischer) – Muto

Tore: 0:1 (19.) Diallo, 1:1 (67.) Vestergaard