“I met my love by the gas works wall, dreamed a dream by the old canal, kissed a girl by the factory wall, dirty old town, dirty old town…” Diese unromantischen Impressionen der Industriestadt Manchester besang einst der britische Folkmusiker Ewan MacColl (Vater der wundervollen Kirsty MacColl) und auch wenn Manchester ähnlich wie zahlreiche Ruhrpottstädte sein bestes getan hat,um sein Image zu einer Dienstleistungsstadt und schicker Metropole umzuändern, werden vielen Fussballfans am gestrigen Abend bei sintflutartigen Regenfällen rund um das Etihad-Stadion ein ähnliches Gefühl der Tristesse gehabt haben.

 

Der Regen war 24 Stunden später Geschichte aber die Tristesse blieb zumindest den dortgebliebenen treu aushaltenden Gladbachfans erhalten. Hatte man im Vorjahr an gleicher Stelle zumindest in der ersten Halbzeit noch eine der besten Auswärtspartien der Gladbacher Europapokalgeschichte gespielt und bis 10 Minuten vor Schluss geführt, so wurde man heute abend auf sehr ernüchternde Weise in die Schranken verwiesen.

Trainer Schubert brachte genau die Elf, die auch am Dienstag schon angekündigt worden war, d.h. Dahoud rückte ins Mittelfeld, Strobl dafuer in die Dreierkette, Johnson und Hahn ersetzten Hazard und Traore. Nur für wenige Minuten durften sich die Anhänger der Borussia bei ausgeglichenen Spielanteilen Hoffnungen machen, dass in diesem Spiel etwas zu holen sei. Dann gab es in der neunten Minute einen Einwurf, eine scharfe Hereingabe, Christensen war einen gefühlten Kilometer von Aguero, der aus kürzester Entfernung traf. In den Folgeminuten wirkte die Borussenabwehr wie ein Hühnerhaufen auf den die Citizens nach Belieben mit Tempo und schnellen Ballstaffetten zurannten, wie in der 12. Minute, in der Gündogan aus Gründen, die nur er selbst weiss, es irgenwie nicht schaffte völlig frei vor Sommer zu vergeben.

Nachdem diese ganz heikle Phase halbwegs überstanden war, gab es durchaus auch ein paar Vorstöβe der Borussia, wie z.B. eine feine Kombination in der 26. Minute in der Raffaels Schuss in der letzten Sekunde geblockt wurde, aber 2 Minuten spåter war die Partie dann endgültig entschieden als Kramer einen der zahlreichen schnellen Angriffe von City durch ein Foul an Aguero scharf an der Strafraumgrenze unterband. Schiedsrichter Kuipers gab Elfmeter, den der gefoulte locker verwandelte.

Trainer Schubert reagierte kurze Zeit später und schaltete zur Schadensbegrenzung zur Viererkette um, indem er Korb für  Kramer einwechselte. In der Tat verhinderte dies vor der Pause weiteres Unheil und wer weiss wie die Partie verlaufen wäre hätte Bravo in der 42. Minute nach einer kurzen Ecke die beste Chance der Borussia durch Stindl nicht hervorragend abgewehrt.

So aber gab es eine zweite Halbzeit, die zeitweilig wie ein Freundschaftsspiel wirkte. Manchester kontrollierte das Spiel, aber tat wenig. Borussia rannte dem Ball hinterher und verdaddelte jeglichen hoffnungsvollen Angriff relativ schnell. Man hatte das Gefühl, dass Man City wenn sie nur wollten jederzeit noch ein paar Tore nachlegen könnten und das taten sie dann in der Schlussphase dann auch durch Aguero mit seinem dritten Tor und Iheanacho in der Schlussminute.

Insgesamt eine enttäuschende und ernüchternde Leistung der Borussia. Vielleicht erwartet man aber auch zuviel von unserem Team. Seit Jahren spielen wir gegen Bayern, Sevilla, Villareal, Juve und auch Man City und denken immer wieder “das gibt eine Packung” und werden positiv überrascht. Das blieb heute aus gegen einen allerdings auch sehr starken Gegner. Noch gibt es in der Champions League genügend Gelegenheit zu zeigen, dass man auch mit solchen Teams mithalten kann, aber vorerst wird man sich auf das Rennen um  Platz 3 mit Celtic konzentrieren müssen.