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Wenn Ethan Hunt einen unvermeidlichen Atomkrieg verhindert oder James Bond von den Toten wiederaufersteht, wird gemeinhin von unmöglichen Missionen gesprochen. Glaubt man den latent zur Übertreibung neigenden Medien, so wäre es aber selbst für Tom Cruise und Daniel Craig ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, sich in einem Fußballmatch mit dem FC Bayern München zu messen. Den Gegenbeweis könnten am kommenden Sonntag die Borussen aus Mönchengladbach antreten. So selbstbewusst die Aussagen von Spielern und Verantwortlichen in den letzten Tagen aber klangen: Ein jeder ist sich der Tatsache bewusst, dass in München ein perfektes Drehbuch benötigt wird, um die unmöglich scheinende Mission zu einem Happy End zu führen.

Borussia

Seit mittlerweile 3 Jahren stellt sich in der Bundesliga nicht mehr die Frage nach dem Deutschen Meister, sondern nur noch, ob diese bereits im März oder doch erst im April gefeiert werden kann. Borussia wird alles daran setzen (müssen), damit die Party in diesem Jahr zumindest um eine Woche nach hinten verlegt werden kann. Als Tabellendritter spielt sie eine bislang halbwegs heldenhafte Saison, weist aber immerhin schon 20 Punkte Rückstand auf den unangefochtenen Tabellenführer auf. In den letzten Wochen hat sich die Fohlenelf wieder verbessert präsentiert. Die jeweils rund 10-15 schwachen Minuten, die in Mainz zum unglückseligen 2:2 führten und Hannover nach dem Seitenwechsel beinahe ins Spiel zurückbrachten, wird sich die Mannschaft am Sonntag nicht leisten können. Die Bayern nutzen jede Schwäche gnadenlos aus, so dass über 95 Minuten vollste Konzentration benötigt wird.

Vor diesem Hintergrund könnte Lucien Favre seine Erfolgself aus dem Hannover-Spiel zumindest auf einer Position überdenken. Oscar Wendt hat sich zuletzt zwar ebenfalls gesteigert. Seine Defensivschwächen wären gegen den wiedergenesenen Arjen Robben aber ein enormes Sicherheitsrisiko. Dies könnte die Chance für Julian Korb auf eine Rückkehr in die Startelf sein. Wahrscheinlicher erscheint allerdings, dass Favre den Schweden unterstützt, indem er ihn auf der linken Seite mit dem defensiv denkenden Fabian Johnson paart. Damit würde Favre allerdings wiederum seine zuletzt gut funktionierende Offensive auseinanderreißen. Angesichts der nunmehr ausbleibenden englischen Wochen wird Favre voraussichtlich nur noch moderat rotieren und sich pro Partie auf 1-2 (freiwillige) Änderungen beschränken.

FC Bayern

Die Bayern müssen in der Defensive auf den gelbgesperrten Benatia verzichten. Trotzdem stehen die Chancen für Dante nicht sonderlich gut, gegen seinen ehemaligen Verein aufzulaufen. Guardiola dürfte gegen Gladbach auf seine derzeit stärkste Viererkette setzen, in der Boateng und Badstuber die Nase deutlich vorne haben gegenüber dem kriselnden Brasilianer.

In der Vorwoche landeten die Bayern selbst ohne vier ihrer Topstars einen ungefährdeten 4:0-Sieg bei Werder Bremen. Der langzeitverletzte Philipp Lahm kam immerhin zu einem Kurzeinsatz und wäre grundsätzlich zur Rückkehr bereit. Es ist aber zu vermuten, dass Guardiola sein bewährtes 6er-Paar Schweinsteiger/Alonso nicht auseinanderreißt und Lahm wenn überhaupt nur per Einwechselung weitere Spielpraxis ermöglicht, sofern es der Spielstand zulässt. Auch Arjen Robben und Franck Ribery fehlten zuletzt verletzungsbedingt, sind aber am Sonntag wieder einsatzbereit. Während der Holländer seit Mittwoch wieder voll im Mannschaftstraining integriert ist, könnte für den Franzosen ein Startelfeinsatz noch zu früh kommen. Die Rückkehr von Manuel Neuer ins Bayern-Tor muss wiederum keine so schlechte Nachricht sein, patzte der Welttorhüter in der Vergangenheit doch des Öfteren gegen seinen „Angstgegner“ vom Niederrhein. In den letzten Spielen war davon allerdings nicht mehr viel zu sehen. So hielt Neuer in der Hinrunde das 0:0 für die Bayern fest. Die 2. Halbzeit dieser Partie sollte als Blaupause für das idealtypische Auftreten am Sonntag dienen. Defensiv sind jegliche Fehler zu vermeiden, insbesondere auch Fouls in Nähe des eigenen Strafraums, da die Bayern zuletzt per Freistoß zunehmend gefährlich waren. Offensiv wird Borussia ihr gefürchtetes Umschaltspiel in Perfektion umsetzen, und - anders als im Hinspiel - eine größere Effizienz im Abschluss an den Tag legen müssen.

Statistisches

Es gibt nur wenige Bundesligisten, die sich in den vergangenen Jahren der bajuwarischen Übermacht so wacker entgegenstellten wie Borussia. 2 der letzten 3 Partien in der Allianz-Arena wurden nicht verloren. Die einzige Niederlage zum Saisonauftakt der vergangenen Saison kam zudem äußerst unglücklich zustande, weil Alvaro Dominguez seine Hände zwischenzeitlich nicht unter Kontrolle hatte.

Seit April 2014 sind die Bayern daheim ungeschlagen. Damals stand die Meisterschaft allerdings schon fest und Guardiola hatte die Bundesliga offiziell für beendet erklärt, so dass die 0:3-Pleite gegen den BVB allerhöchstens statistischen Wert hat. Die letzte echte Heimniederlage in der Bundesliga liegt somit schon 2 1 /2 Jahre zurück, als Bayer Leverkusen im Oktober 2012 für einen 2:1-Paukenschlag sorgte.

In dieser Saison mussten die Bayern in 12 Partien nur ein einziges Remis verkraften, als sie zu Rückrundenbeginn leicht schwächelten und nach Wolfsburg auch Schalke 04 dies ausnutzte. Borussia wiederum ist zwar seit 5 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage, konnte auswärts aber zuletzt dreimal in Folge nicht gewinnen.

Schiedsrichter

Mit Florian Meyer schickt der DFB einen seiner erfahrensten Schiedsrichter nach München. Seit 1998 pfeift der gebürtige Braunschweiger in der Bundesliga. 26 Mal hat er dort Borussia gepfiffen, ohne jemals einen Borussen vom Platz zu stellen. Anders sah es 2004 im Pokal aus, als er Christian Ziege Rot zeigte und zum bislang einzigen Mal ein Spiel Bayern – Gladbach leitete. Es waren allerdings die Amateure der Münchner, u. a. mit einem gewissen Bastian Schweinsteiger, die sich mit 8:7 nach Elfmeterschießen durchsetzten. Ein weiteres schlechtes Omen: Aus den letzten 5 Partien unter Leitung von Meyer holte Borussia nur einen Punkt, während die Bayern nur ein Remis aus den letzten 7 erfolgreichen Spielen hinnehmen mussten. Spielentscheidende Fehler waren dem Referee aber nicht anzukreiden, so dass dieser Statistik keine übermäßige Bedeutung zugemessen werden sollte.

Bayern: Neuer – Rafinha, Boateng, Badstuber, Alaba – Alonso, Schweinsteiger – Robben, Müller, Götze – Lewandowski

Borussia: Sommer – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt – Kramer, Xhaka – Herrmann, Johnson – Raffael, Kruse

Seitenwahl-Tipps

Michael Heinen: Kurz und knapp. Die Bayern sind zu stark für Borussia. Eine Halbzeit lang hält das 0:0, doch am Ende steht ein ungefährdeter 2:0-Heimsieg.

Thomas Häcki: Auch wenn es anders schöner wäre. Die Bayern sind momentan das Maß der deutschen Fußballkunst und gewinnen am Ende ungefährdet 2:0.

Christian Spoo: Borussia pfeift zwar laut im Walde, das ist aber mehr PR als ernst gemeint. Immerhin verkneift sich Lucien Favre nach dem 0:4 den servilen Dank an die Superbayern mit ihrem Superpep.

Christian Heimanns: Gegen die Bayern kommt man mit bis ins Tor getragenen Kombinationen leider nicht weit. Nach dem wenig aufregenden 2:0 können sich die Hausherren wieder ihren Weltherrschaftsplänen zuwenden.

Christoph Clausen: Sensationen sind möglich, aber selten, sonst hießen sie Normalfälle. Der 3:1-Sieg der Bayern zählt zu letzteren.