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Noch vergangenen Sommer wähnte sich Dante Bonfim mit der Teilnahme an der Heim-WM in Brasilien auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Dieser Traum, der ihn 2012 vom Niederrhein zum FC Bayern wechseln ließ, um größere internationale Anerkennung zu erfahren, sollte sich aber als Alpversion und Wendepunkt seiner bis dato so optimal verlaufenen Karriere entpuppen. Am 8.7.2014 kam Dante zum einzigen WM-Einsatz für die Selecao, der einigermaßen suboptimal endete. Seitdem läuft der Brasilianer auch bei den Bayern seiner Bestform hinterher und wird von Pep Guardiola mittlerweile nur noch als Innenverteidiger Nr. 4 angesehen. Trauriger Höhepunkt dieser so unbefriedigenden Situation war die Auswechselung Mitte der 1. Halbzeit in Hannover, die nicht nur im Boulevard Diskussionen um Dantes Zukunft anheizte.

Der Brasilianer ist bekanntermaßen ein Spaßfußballer, der das bedingungslose Vertrauen seines Trainers benötigt, um Bestleistungen abzurufen. Bei Borussia wie auch unter Jupp Heynckes bekam er dies und zahlte es mit Höchstleistungen auf Weltklasse-Niveau zurück. Seit Guardiola das Ruder bei den Bayern übernommen hat, ist Dante zunehmend sehr, sehr, sehr enttäuscht, wie er zunehmend deutlich in den Medien kundtut. Auch wenn der spanische Coach ebenso wie die übrigen Bayern-Verantwortlichen beteuert, die Leistungen des Innenverteidigers wertzuschätzen, ist derzeit schwer vorstellbar, dass er unter diesen Voraussetzungen noch allzu lange bei den Bayern spielen wird. Eine Trennung im Sommer wäre vermutlich für beide Seiten das Beste, damit der dann fast 32jährige noch zumindest 2-3 Jahre auf hohem Leistungsniveau spielen kann.

Sky nutzte gestern die Gelegenheit, Max Eberl auf die naheliegende Möglichkeit einer Rückkehr des Lockenkopfs anzusprechen. Borussia ist auf Champions League-Kurs und somit auch sportlich interessanter geworden. Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass für den bald 35jährigen Stranzl und den nur ein Jahr jüngeren Roel Brouwers Alternativen gesucht werden. Warum da nicht einen erwiesenermaßen hochwertigen Spieler zurückholen, der wenig Eingewöhnungszeit benötigen würde und dem Verein in den kommenden Jahren sportlich weiterhelfen könnte?

Max Eberl tat den Medien den Gefallen und sprang auf das Gerücht an. Der Kontakt zu Dante sei über die Jahre nie abgebrochen und man tausche sich regelmäßig aus. Für Eberl ein erstaunlich offener Umgang mit einem derart delikaten Thema. Zu offen um sich vorstellen zu können, dass auch nur ansatzweise ein ernsthaftes Interesse bestehen könnte. Wäre dies der Fall wäre eine Relativierung und ein Verweis auf die schwierigen finanziellen Voraussetzungen solch eines Transfers die logische Antwort des Manager-Schlitzohrs gewesen.

Die Hoffnung, ihn aufgrund der "guten, alten Zeiten" deutlich unter Marktwert verpflichten zu können, ist nämlich reichlich naiv. Die Bayern werden kein großes Interesse daran haben, einen verdienten Top-Verteidiger mit Vertrag bis 2017 unter Wert zu verkaufen, da sie für ihre hohen Ansprüche einen breiten Kader benötigen. Zudem hat Dante inzwischen ein hohes internationales Renommee und wäre auch für andere europäische Spitzenvereine interessant. Selbst die damals von den Bayern per Ausstiegsklausel aufgerufene Transfersumme von rund 4,7 Mio. Euro würde daher für eine Rückholaktion kaum ausreichen. Darüber hinaus hat sich der Brasilianer seine Vertragsverlängerung im Vorjahr mit einer netten Gehaltserhöhung vergolden lassen. Geschätzte 5 Mio. soll er mittlerweile pro Jahr kassieren und damit ungefähr doppelt so viel wie Borussias Topverdiener. Eberl müsste also für einen Spieler mit sehr begrenzter Karriere-Restdauer ein Gesamtpaket von weit über 10 Mio. Euro schnüren und ein Stück weit bereit sein, das Gehaltsgefüge des Vereins durcheinanderzubringen. Eine solche Vorgehensweise entspricht grundsätzlich eher nicht der Philosophie, die sich der Verein in den vergangenen Jahren auf die Fahne geschrieben hat.

Am langen Ende spricht also wenig dafür, dass sich der Wunsch einiger Fans auf eine Rückkehr des einstigen Publikumslieblings erfüllen wird. Vielmehr dürfte Eberl die sogleich vom Boulevard aufgegriffenen Spekulationen bewusst initiiert haben, um von der eigentlichen Suche nach anderen Kandidaten abzulenken. Borussia muss schneller und geschickter sein als die großen, finanzstarken Vereine, um eine Chance auf interessante Kandidaten zu haben, wird der Manager nicht müde zu betonen. Entsprechend dankbar ist der Klub, wenn sich die Medien auf solche Nebelkerzen konzentrieren und gleichzeitig in Ruhe gescoutet und verhandelt werden kann.