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Vor der vergangenen Spielzeit galt Hannover 96 als Vorbild für Borussia - hatte man doch die starke Saison 2011/12 mit der erneuten Qualifikation für Europa bestätigt. Ein drittes Mal in Folge wurde es aber nichts mit der Europa League, bei der Hannover ebenso wie Gladbach im kommenden Jahr zuschauen muss. Die Niedersachsen verbauten sich ihre Chancen durch eine schwache Rückrunde, in der allerdings auch eine Reihe wichtiger Spieler ausfielen. Neben den Dauerverletzten Andreasen und Huszti, die in (Teilen) der Vorrunde das Mittelfeld dominierten, waren der emsige Stindl sowie die beiden Innenverteidiger Felipe und Eggimann über weite Strecken der Rückrunde nicht einsatzbereit. Es wird viel davon abhängen, ob und wie diese Spieler zur neuen Saison zurückkehren können. Bei Mario Eggimann - in der Vorrunde immerhin noch Stammspieler - wird dies allerdings nicht mehr möglich sein, da er ablösefrei zu Union Berlin wechselte. Ein mutiger Transfer für einen Verein, der mit 62 Gegentoren die drittschlechteste Defensive der Liga stellte und in der Innenverteidigung extrem dünn aufgestellt ist. Die größten Hoffnungen auf eine stabilere Zukunft trägt ein 21jähriger Senegalese. Der 1,96 Meter große Salif Sané soll die Lücke schließen, die Djourou hinterließ. Der Schweizer Nationalspieler war zur Rückrunde vom FC Arsenal ausgeliehen worden und bewährte sich halbwegs in seiner Rolle als Abwehrchef. Für eine Verpflichtung reichte es allerdings nicht, da der Hamburger SV die besseren Argumente auf dem Bankkonto des Spielers deponierte.

Hannover setzt daher gezwungenermaßen auf die Jugend. Neben Sané sind auch die beiden weiteren Königstransfers in einem ausbaufähigen Alter. Edgar Prib gilt mit seinen 23 Jahren bereits als gestandener Profi, da er zuletzt in Fürth einer der wenigen bundesligatauglichen Akteure gewesen war. Selbst Borussia Dortmund zeigte an ihm Interesse, was der Spieler aber erfrischend realistisch einschätzte. Seine Chancen, ins Team zu rutschen, sind in Hannover um ein Vielfaches höher. Angesichts der sehr ordentlichen Offensive wird aber selbst dies keine Selbstverständlichkeit sein.

Weniger einsichtig war vor 12 Monaten Leonardo Bittencourt, der davor im Alter von 17 eine eindrucksvolle Zweitligasaison in Cottbus gespielt hatte und sich daraufhin den großen Sprung zum BVB zutraute. Dort konnte sich der polyvalente Offensivspieler gegen die hochkarätige Konkurrenz nicht durchsetzen, weswegen er jetzt den Schritt zurück nach Hannover geht. Immerhin scheinen die Dortmunder aber weiterhin viel von ihm zu halten, was die vereinbarte Rückkaufoption unterstreicht.

Im Angriff hatte Hannovers neuer Manager Dirk Dufner in diesem Sommer mit der undankbaren Situation zu kämpfen, dass die Verträge seiner drei Top-Akteure allesamt 2014 auslaufen. Bei Mo Abdellaoue führte dies zu einem vorzeitigen Verkauf nach Stuttgart, während Ya Konan und Mame Diouf nach aktuellem Stand wohl ihre letzte Saison in Hannover absolvieren werden. Ein ablösefreier Wechsel wäre umso bitterer, da in diesem Sommer noch jeweils Ablösen zwischen 8 und 12 Mio. Euro hätten erzielt werden können.

Offensiv ist die Mannschaft von Mirko Slomka für diese Saison noch gut aufgestellt. Bleibt man von Verletzungen verschont, werden Mittelfeld und Sturm zu den besseren in dieser Liga gehören. Große Sorgen wird hingegen erneut die Besetzung der Viererkette vor Nationaltorwart Ron-Robert Zieler bereiten, die für höhere Ambitionen zu schwach besetzt scheint. Alles in allem besitzt Hannover eine Mannschaft, die sich mit Borussia auf Augenhöhe befindet und daher ein ernstzunehmender Konkurrent um die Plätze 5 und 6 sein wird.