Was ist neu?

Vor allem der Trainer. Dass Markus Weinzierl nicht auf ewig in Augsburg zu halten sein würde, hatte sich angedeutet. Insofern dürfte das Augsburger Management schon lange den Markt sondiert haben. Mit Dirk Schuster wurde jedenfalls sehr schnell ein Nachfolger präsentiert, der vielen von Anfang an als einer der logischsten Kandidaten erschien.

Die Mannschaft stellt sich dagegen als eingespielt dar. Aus dem Kreis der erweiterten Stammelf haben bisher nur Klavan, Hong und Werner den Verein verlassen. Diese Abgänge wurden mit der Verpflichtung von Gojko Kacar, Takashi Usami und Marvin Friedrich ordentlich kompensiert. Alle genannten Neuzugänge (und letztlich auch Teigl aus Leipzig) haben die Bundesliga bisher nur im Zusammenhang mit chaotischen Verhältnissen (Hamburg, Hoffenheim) oder überzogenen Erwartungen (Schalke, Hamburg, Hoffenheim, Leipzig) kennengelernt.

Es wird spannend zu beobachten, wie sich diese Spieler in einem ruhigen und geduldigen Umfeld entwickeln, das ihnen ein gewisses Grundvertrauen entgegenbringt. Alfred Finnbogason wurde fest verpflichtet, auch das ist keine Überraschung. Die übrigen Neuzugänge Luthe (Ersatztowart), Teigl und Matavz (Rückkehr nach Ausleihe) sind vermutlich eher Ergänzungsspieler. Eventuell steht noch der Abgang von Alexander Esswein zu Hertha BSC an.

Was passt?

Natürlich kann sich Schuster als verkappter Guardiola-Jünger entpuppen und versuchen, Augsburg auf Ballbesitzfußball und Kurzpassspiel umzuschulen. Wahrscheinlich ist das aber nicht. Viel näher liegt die Annahme, dass sich an der Augsburger Spielweise nicht viel ändern wird – sind doch Ähnlichkeiten zwischen dem bisherigen Augsburger Spiel und dem Darmstädter des letzten Jahres nicht von der Hand zu weisen: Sichere Defensive, aggressives Zweikampfverhalten, extrem hohe Laufbereitschaft, schnelle Gegenangriffe. Augsburg bot das natürlich auf technisch sehr viel höherem Niveau dar. Deshalb ist die Chance sehr hoch, dass die Auswahl des neuen Trainers passt.

Was fehlt?

Eine Verstärkung des Kaders, die dem Verein einen Schritt nach vorn ermöglicht. Die Abgänge wurden kompensiert, der Kader vielleicht minimal verbreitert – im Grunde hat Augsburg aber gerade mal so das Niveau der Vorsaison gehalten.

Damit fehlt auch ein klares Ziel. Nur den Klassenerhalt als Anspruch auszugeben, ist für Augsburg nach fünf Jahren im ziemlich gesicherten Bundesligamittelfeld mit Ausreißern nach oben mittlerweile zu wenig. Andererseits kann man sicher nicht davon ausgehen, das internationale Geschäft zu erreichen. So wird man sich wohl auf einen Platz zwischen 8 und 13 ohne Abstiegsängste als Zielsetzung einigen müssen. Was für das Bundesligapublikum an anderen Standorten vermutlich als wenig sexy gelten würde, ist in Augsburg problemlos vermittelbar, was auch ein Blick in einschlägige Foren belegt. Da die Mannschaft von der Mentalität her nicht dazu neigt, bei Erreichen dieses Ziels die Saison austrudeln zu lassen (was der Trainer auch nicht zulassen würde), wird eine „langweilige Saison“ im Mittelfeld der Bundesliga auch nichts am Schulterschluss zwischen Team und Publikum ändern.  

Was geht?

Um in den Abstiegskampf zu geraten, müsste ziemlich viel schiefgehen. Für die Qualifikation zur Europa League, gar zur Champions League müsste alles optimal laufen, verbunden mit dem Schwächeln anderer Vereine. Wahrscheinlich ist, dass Augsburg irgendwo zwischen Platz 8 und 12 landet.