Was ist neu?

Neue Liga, neuer Trainer, neues Abenteuer. Der Marketing-Gag des Limo-Herstellers Red Bull ist in der Bundesliga angekommen. Das ist auch für die Bundesliga neu. Während die Werksvereine aus Wolfsburg und Leverkusen bereits existierten und dann von den die Stadt dominierenden Konzernen im Zeitverlauf ausgebaut wurden, gingen die Österreicher einen Schritt weiter. Zunächst wurde ein optimaler Standort unter mehreren ausgewählt, und dann ein Produkt kreiert und vermarktet. Fußball ist dabei nur Mittel zum Zweck.

Kreativ zeigt man sich auch in der Transferpolitik. Naby Keita vom Schwester-Verein RB Salzburg ist der Toptransfer. Auffällig ist h die Ablöse von 15 Mio. Euro, die selbst in Zeiten des Ablösewahnsinns für einen bislang allenfalls in Österreich in Erscheinung getretenen Spieler exorbitant hoch erscheint. Spötter sprechen von einem reinen Asset-Tausch im Red Bull Konzern. Logisch erscheint der Wechsel von Timo Werner, der die Offensive beleben soll. Ein Transferdefizit von mehr als 27 Mio. Euro für einen Bundesliga-Neuling ist ebenfalls neu.

Auch der Trainer wurde neu verpflichtet. Nach dem Rückzug von Ralf Rangnick wurde Ralph Hasenhüttel von Ingolstadt abgeworben. Eine logische Entscheidung, hat der Österreicher doch mit Ingolstadt bereits das erreicht, was man bei Leipzig als den nächsten logischen Schritt sieht – eine unaufgeregte erste Saison erleben. 1,5 Millionen Euro lies man sich diesen Wechsel kosten, der in Ingolstadt zu reichlich Verstimmung gegen den Neukonkurrenten führte.

Was passt?

Das Konzept ist aufgegangen. RB Leipzig spielt in der Bundesliga. Für Red Bull passt zunächst einmal alles. Daneben bestach man in der vergangenen Saison durch eine stabile Defensive, die der Schlüssel zum Aufstieg war und vielleicht auch zum Klassenerhalt werden könnte

Was fehlt?

Schwer zu sagen, wie Ralph Hasenhüttel sich bei RB Leipzig präsentieren wird. Auch die Offensivkraft war in der vergangenen Saison weniger beeindruckend. Die Flügel sind gut besetzt, aber es fehlt ein Vollstrecker im Zentrum. Timo Werner soll hier Abhilfe schaffen.

Was geht?

Der Kader ist gut besetzt, allerdings nicht so gut, dass gehobene Bundesligavereine in Zittern kommen müssten. Ein Überraschungsdebüt, wie es einst der TSG Hoffenheim gelang, erscheint unwahrscheinlich. Dafür hat Leipzig bereits zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Unterschätzen wird diesen Neuling sicherlich niemand. Einen Durchmarsch wird es daher ebenso wenig geben, wie einen Abstiegskampf. Wahrscheinlicher ist, dass die sächsischen Österreicher eine ähnliche Rolle spielen werden, wie die Ingolstädter in der vergangenen Saison. Mit Platz 9-11 wird man sich im gesicherten Mittelfeld bewegen.