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Borussia gibt acht: Die beste Heimserie der Vereinsgeschichte in der Bundesliga wird mit dem 2:1 Sieg gegen Schalke weiter ausgebaut und beläuft sich nun auf acht Siege in ebensovielen Heimspielen. Das Ergebnis passt dabei sauber zum Spiel, denn auch wenn die Borussen Schalke nicht aus dem Stadion zlatanierten, so ist der Sieg trotzdem ohne weiteres verdient. Der sechste Sieg in Folge und fünf Punkte Abstand auf Platz 5 sorgen für beste Laune in Mönchengladbach.

Dabei war der Start in die Partie nicht ganz wie erwünscht. Nach einer Viertelstunde konnte Julian Korb den Schalker Stürmer Boateng nur dadurch am Kopfball hindern, indem er versuchte, ihm den Arm um den Rücken zu wickeln. Dabei hatte der junge Verteidiger Glück, dass es zum Elfmeter nicht die rote Karte gab. Ebenfalls Glück hatten die Borussen damit, dass die Schalker davon überzeugt sind, in einer tiefen Krise zu stecken. Nach drei Siegen in den letzten fünf Ligaspielen und ohne Niederlage würde das nicht jeder so sehen, aber die Gelsenkirchener geben ein gutes Beispiel dafür ab, wie man von seinen Ansprüchen erdrückt werden kann. Und so ließen sie die Chance ungenutzt, nach dem 0:1 weiter nachzusetzen, die Borussen zeigten sich ihrerseits keineswegs geknickt.

Bei den Gladbachern fällt es positiv auf, dass das flüssige Kombinationsspiel nicht nur ein Ereignis für schöne Sommertage ist, sondern dass es auch bei Rückschlägen reibungslos wieder aufgenommen wird. Das eingespielte und von Favre nie ohne Not umgestellte Team findet fast wie von selbst zu Angriffen und Schusschancen. Der Weitschuss von Raffael, was bei ihm alles über zehn Meter Entfernung ist, ist da schon ein selteneres Ereignis und führte zum Ausgleich in der 25. Minute. Spätestens ab da fehlte den Gästen spürbar der Esprit, trotz des namhaft besetzten Angriffs mit Draxler, Boateng und Farfan, während die Hausherren sich zumindest gelegentlich Chancen erspielten und direkt vor der Pause durch den Elfmeter von Max Kruse in Führung gingen.

Da das Handspiel von Höwedes diesen die weitere Teilnahme am Spiel kostete, ging die zweite Halbzeit für die Borussen lockerer an. Die Schalker mühten sich mit 10 Mann zwar redlich und suchten ihre Chancen, hatten aber Glück dass ein weiteres Tor von Raffael hauchdünn als Abseits gegeben wurde, sonst wäre die Angelegenheit früh erledigt gewesen. Zum Schluss wechselten sich die Möglichkeiten noch mal auf beiden Seiten ab, ohne dass sich noch etwas am Spielstand änderte. Die Gladbacher stellten insgesamt unter Beweis, dass sie wie schon gegen Freiburg Siege auch mit Arbeit und Kampf einfahren können.


Eine gute Leistung gab es von Patrick Herrmann zu sehen, der an jeder Stelle im Angriff auftauchte, lauffreudig, beweglich und mit Torschüssen aus jeder Position. Bei der Spielanlage des Teams gelingt es Oscar Wendt in seiner dritten Saison bei Borussia inzwischen, seine offensiven Fähigkeiten zum Wohl der Mannschaft einzubringen. Zwei Jahre lang verlor er den Vergleich mit Filip Daems als der defensiv weniger solide Mann, jetzt ist er der offensiv wirkungsvollere. Auch Christoph Kramer bestätigt jedes Spiel seine Leistungen im defensiven Mittelfeld, nicht nur mit der jedes Mal stärksten Laufleistung, sondern auch mit dem Selbstbewusstsein, mit dem er den Ball fordert und nach vorne bringt. Sein Nebenmann Granit Xhaka streut immer noch Fehler zwischen starke Szenen ein. So in der 60. Minute, als sein Fehlpass aus der Abwehr heraus direkt in einen Schalker Angriff und einen Schuss von Max Meyer überging, den ter Stegen noch abwehren konnte.

Auch beim Ballverlust vorne sind Xhakas Handlungen manchmal zweischneidig. Dabei reagiert er oft als erster und geht direkt dem Ball nach um den Gegner unter Druck zu setzen. Dabei ist er dann allerdings manchmal alleine, so dass die entstehende Lücke zum Konter genutzt werden kann. Da ist ein bisschen mehr Abstimmung wünschenswert, so dass entweder die Kollegen schneller mitarbeiten und die Räume vorne gemeinsam eng machen, oder dass Xhaka seinen Jagdtrieb zügelt und sich mit zurückzieht. Auch das Timing seiner Zweikämpfe muss er manchmal präziser setzen, sonst fliegen Gegner durch die Luft. Aber die Energie, mit der er in die Duelle geht und seine attackierende Art verschaffen ihm Respekt im Mittelfeld. Bei Gegnern und Mitspielern, so wie es zur Zeit aussieht.

Dafür hatte Julian Korb dieses Mal seine Probleme. Schon vor dem Elfmeter konnte er sich nur mit Halten gegen Boateng wehren und auch im weiteren Spielverlauf hatte er manchmal das Nachsehen. Als junger Spieler am Anfang der Karriere sollte das eine Gelegenheit sein, weiter zu wachsen.

Und so gehen die Mönchengladbacher beschwingt auf die letzten beiden Partien vor der Winterpause zu. Der bisherige Saisonverlauf liegt am oberen Rand dessen, was man erwarten konnte; dabei erscheint der vierte Platz in der Tabelle gar nicht überbewertet sondern als gerechter Ausdruck für oft sehenswert schönen Fußball. Das einzige, was in dieser Lage die Laune trüben könnte, wäre wenn Marc-André ter Stegen in den nächsten Tagen seine Entscheidung über eine mögliche Vertragsverlängerung bei Borussia verkündet. Und zwar, wenn es aus Sicht von Fans und Verein die falsche Entscheidung wäre.

Spielstatistik:

Borussia: ter Stegen - Korb, Jantschke, Stranzl, Wendt; Kramer, Xhaka; Herrmann (90. Nordtveit), Raffael (88. Brouwers) , Arango; Kruse (83. de Jong)

Schalke: Fährmann; Uchida, Höwedes, Santana, Kolasinac (81. Fuchs) ; Matip, Neustädter (84. Szalai); Farfan, Meyer, Draxler (89. Clemens); Boateng

Tore:

0:1 Farfan (17., Foulelfmeter)

1:1 Raffael (25.)

2:1 Kruse (46., Handelfmeter)