Nach 11 Spielen ist es noch zu früh, um sich ein abschließendes Urteil über die Neuverpflichtungen des Sommers zu erlauben. Ein klassischer Fehleinkauf ist bislang ebenso wenig auszumachen wie sich noch nicht absehen lässt, ob Max Eberl mal wieder einen Überraschungscoup a la Marco Reus gelandet hat. Dies wäre am ehesten bei einem der beiden Youngster eine Option, die bislang beide noch keine Gelegenheit bekommen haben, ihr Können unter Beweis zu stellen. Während Lászlo Bénes zunächst über die U23 Spielpraxis erhalten soll und dort bislang viermal eingesetzt wurde, laboriert Mamadou Doucouré weiter an seiner aus Paris mitgebrachten Verletzung, die ihn für die gesamte Hinrunde außer Gefecht setzen wird. Daneben setzte Eberl auf drei bundesligaerfahrene Akteure, die ihre Qualitäten im Fohlendress bereits angedeutet haben, dabei bislang aber maximal den Substanzverlust der abgewanderten Führungsspieler aufgefangen haben. Angesichts des erzielten Transferüberschusses und der erneuten Qualifikation für die Champions League stellt sich die Frage, ob ein oder zwei weitere Transfers Sinn gemacht hätten.

Im zentralen Mittelfeld ist Jonas Hofmann bislang ähnlich glück- und erfolglos wie auf den Außenbahnen. Mo Dahoud ist gerade für die bislang gewählte Taktik mit nur maximal vier defensiv denkenden Feldspielern eine riskante Wahl, was sich speziell auswärts negativ bemerkbar macht, wenn der Gegner meist selbst offensivstärker agiert. Durch den Ausfall von Tobias Strobl fehlen dem Coach daher die Alternativen, gerade was eine etwas defensivere Besetzung der Doppel-6 betrifft. Sein verzweifelter Versuch, Abwehrchef Andreas Christensen nach vorne zu ziehen, steht dafür sinnbildlich. Normalerweise gibt es nämlich wenige Gründe, einen der besten Innenverteidiger der vergangenen Bundesliga-Saison nicht auf seiner Stammposition zu belassen, zumal er dort bereits in seinen jungen Jahren Führungsstärke nachgewiesen hat.

Strobl hat es an der Seite von Christoph Kramer in den ersten Saisonspielen ordentlich gemacht. Seine Qualitäten sind aber noch etwas beschränkter als es bereits bei Havard Nordtveit der Fall gewesen ist. Eine qualitative Weiterentwicklung der Mannschaft, die für eine Fortsetzung der Etablierung im oberen Tabellendrittel alternativlos sein wird, verspricht der Ex-Hoffenheimer nicht wirklich. So besteht die größte Hoffnung primär darin, dass Dahoud defensiv dazulernt. Nicht zuletzt angesichts seiner latenten Abwanderungsgedanken wird sich Eberls Team mit der Position der Doppel-Sechs in den nächsten Transferperioden aber ohnehin intensiv beschäftigen müssen.

Aktuell scheint sein Fokus darauf zu liegen, dem FC Chelsea einen Verkauf von Christensen schmackhaft zu machen und hierfür das benötigte Kleingeld zurückzulegen. Die bisherigen Reaktionen des Abramovic-Klubs, die über wenig verlässliche englische und spanische Medien kolportiert wurden, geben wenig Grund zur Hoffnung, dass Borussias Manager hier einen weiteren Coup wird landen können.

Der bislang am schwersten einzuschätzende Neuzugang ist Jannik Vestergaard, der von Schubert primär als Konkurrent von Landsmann Andreas Christensen in der Abwehrzentrale wahrgenommen wird, obwohl er für Dänemark regelmäßig an seiner Seite aufgestellt wird. Die vom Trainer angedeuteten Veränderungen in der Defensive könnten dem dänischen Hünen zugutekommen, wenn ein weiterer defensiv denkender Spieler eingebaut werden soll. Immerhin hatte dessen Auswechselung auf Schalke die Diskussionen um mehr Stabilität befeuert. Borussias Fans waren sich schon vor Saisonbeginn in der Borussen-Umfrage uneins, welche Rolle Vestergaard spielen würde. So kürten ihn 27 % zum potentiell besten Neuzugang, während 20 % fürchteten, er könne vielmehr der schwächste Transfer sein. Wie die sonstigen Erwartungen an die Neuen gewesen sind, zeigt die folgende Auswertung.

Welcher Neuzugang aus dem Sommer 2016 schlägt am besten ein? 

1. Christoph Kramer (198 Stimmen, 50,38%)

2. Jannik Vestergaard (108 Stimmen, 27,48%)

3. Tobias Strobl (48 Stimmen, 12,21%)

4. Mamadou Doucouré (22 Stimmen, 5,60%)

5. Lászlo Bénes (16 Stimmen, 4,07%)

6. keiner (1 Stimme, 0,25%)

Eine Auswahl Eurer Antworten im Überblick: 

KalledelHaye: „Bastian Schweinsteiger, der noch aus ManU kommt und seinen Dreijahresvertrag im ersten Jahr hervorragend umsetzt.“

grüner Kapuzenpulli: „Das Torwarttrikot – mehr Abschreckung geht nicht.“

erik: „Christoph Kramer. Borusse durch und durch! Vor allen Dingen eine ehrliche Haut. Der hat sich richtig gefreut, wieder bei Borussia zu sein. Solche Spieler gibt es nur noch ganz wenige!“

VfL David: „Der gute alte Christoph Kramer wird die neue-(alte)-wieder Neuzugangs-Überraschung werden. Jetzt wo er nicht mehr an Bayer gebunden ist, kann er sich mit uns voll auf das Finale der Championsleage mit uns vorbereiten... Alternativ auch das Finale des DFB Pokals... dabei ist es unerheblich ob er im Endspiel nachfragt ob dies wirklich das Finale ist.  :-)“

plex: „Die Pferdelunge wird hinter Mo dermassen staubsaugen, dass Vorwerk ihr neues Top-Modell Christoph nennt :)“

Mack1900: „Kramer. Weil er das eine Jahr in Pillenland aus seinem und unserem Gedächtnis streicht. Es war quasi ein "Ganzjahresblackout".“

Socrates: „Vestergaard. Hallo? Der ist größer als der Kölner Dom.“

Christian: „Keiner! Warum nicht? Alle fügen sich homogen in die Truppe ein und überzeugen auf ihre eigene Art und Weise.“

klingone67: „So ist das halt im Fußball, man gibt Fantastilliarden für Kramer und Vestergaard aus, erhofft sich Wunderdinge von den jungen Jahrtausendtalenten Bénes und Doucouré, und als neuer Topspieler und unverzichtbare Defensivwaffe entpuppt sich der Billigheimer Strobltobi.“

Welcher Neuzugang aus dem Sommer 2016 wird am meisten enttäuschen? 

1. keiner (164 Stimmen, 43,16%)

2. Jannik Vestergaard (76 Stimmen, 20,00%)

3. Lászlo Bénes (47 Stimmen, 12,37%)

4. Tobias Strobl (45 Stimmen, 11,84%)

5. Christoph Kramer (29 Stimmen, 7,63%)

6. Mamadou Doucouré (19 Stimmen, 5,00%)

Eine Auswahl Eurer Antworten im Überblick:

grüner Kapuzenpulli: „Der Bitburger Biergarten, da ich mit dem Auto anreise.“

Andrew Cock: „Christoph Kramer kann sich später nicht mehr an das gewonnene CL-Finale der Borussia im Mai 2017 erinnern. Das enttäuscht.“

VfL David: „Die Frau Vesterquark hat schon beim Bremer Ballett nicht den besten Eindruck hinterlassen... 65 Gegentreffer aus der Saison 2015/2016 sagen einiges. Die Prima Ball-erina ist daher noch reichlich schwindelig. Am Ende wird Frau Vesterquark der Luuk de Jong im defensiven Bereich und Max Eberl wird sich wohl den (Spitzen-)Schuh anziehen müssen.“

Zorrilla: „Vestergaard hält trotz tausendfachen Flehens an seiner sehr individuellen Frisur fest. Rein sportlich gibt es aber nichts auszusetzen.“

Hopeandglory: „Womit alle Forumsexperten rechnen, sogar die, die sich mal mehr mit Borussia beschäftigen sollten...“

klingone67: „Da regt mich ja schon die Frage auf! Wir sind Borussia, wir kaufen keine Enttäuscher!“

Christian: „Keiner, weil Maxe keinen gekauft hat, der enttäuschen kann. Anders als die Dödel aus Dortmund.“

Sarastro: „Bei Laszlo Benes hätte man früher hellhörig werden müssen. Laszlo heißen nur Film-Bösewichte und Porno-Darsteller. Fußballerisch wird man von ihm nichts mitkriegen. Es sei denn, man schaut regelmäßig bei der U23 vorbei.“

Nudelaug: „Tobias Strobl wird leider das Schicksal von Thomas Vogel erleiden. Thomas wer? Ganz genau!“