Was ist neu?

In diesem Moment wohl am ehesten der Autoritätsverlust von so erfahrenen Leuten wie Allofs und Hecking, die die Scherben ihrer mit immensem finanziellem Aufwand zusammengestellter Mannschaft aufsammeln müssen. Vielleicht bekommt man mit Blasczykowski für Schürrle mehr Konstanz bei etwas weniger Klasse, vielleicht mit Didavi einen kreativen und torgefährlichen Mann fürs offensive Mittelfeld, aber das ist im Wirbel der negativen Schlagzeilen um den Verein und nach der enttäuschenden letzten Saison zur Zeit alles weniger wichtig. Sollte einer von den vielen abwanderungswilligen Spielern ein Zeichen setzen und sich zum VFL Wolfsburg bekennen, dann wäre das etwas neues.

Was passt?

Einfacher wäre "was passt nicht?", aber dazu gleich. Nach dem ernüchternden achten Platz der Vorsaison wollte der VfL Wolfsburg zum einen die Problembären Kruse und Bendtner abgeben und die verbleibenden, an für sich hochklassigen Spieler durch weitere Qualität ergänzen. Das abgeben ist erledigt, ob aus dem zweiten Punkt etwas wird, lässt sich erst sehen, wenn es Trainer und Manager gelingt, in den Spielern so etwas wie Begeisterung für ihre Mannschaft und Optimismus auf die anstehende Saison zu wecken.

Was fehlt?

Außer Tradition, Emotion und Leidenschaft im Umfeld und Spielern, die sich mit ihrem Verein identifizieren? Eigentlich alles. Außer Geld. Der VfL Wolfsburg, oder vielmehr der VW Konzern, verpulvert enorme Summen dafür, gute Spieler in die wenig anziehende Stadt zu locken und gibt ebenfalls viel dafür aus, Wolfsburg als bedeutenden Fußballstandort in Deutschland bekannt zu machen. Und noch nie musste man so schmerzlich erleben, wie wenig dauerhaft das alles ist, und das nur ein Jahr nach dem Pokalsieg. Bis vorletzte Woche war noch Max Kruse das Sinnbild eines verlorenen Jahres für Spieler und Verein; seit der vergangenen Woche ist es Julian Draxler, der den Club auf erschreckend unverfrorene Weise bloßstellt. So unprofessionell und gierig der junge Spieler auch vorgeht, die tiefere Wahrheit dahinter schmerzt die Niedersachsen noch viel mehr: Wolfsburg und der VfL sind uninteressant.

Was geht?

Eine Mannschaft mit Klasse in allen Bereichen, außer vielleicht im Sturmzentrum, sollte die Champions League anpeilen. Ein Team, das den Namen nicht verdient, mit Zweifeln überall und ohne Identifikation, wird nicht über das Mittelfeld hinauskommen. Selbst über den aktuellen Tiefpunkt muss Hecking sein Team erst einmal bewegen, um am Ende zwischen fünftem und achtem Tabellenrang zu landen.