Was ist neu?

Eigentlich fast alles. Der Trainer hat den Verein verlassen, stattdessen wurden die Ex-Borussen Norbert Meier als Trainer und Holger Fach als Sportdirektor verpflichtet.

Weg sind auch zahlreiche Leistungsträger der letzten Saison. Kempe, Rausch, Wagner, Caldirola, Mathenia, Raijkovic sind herbe Verluste – nicht nur als Einzelspieler, sondern auch als Ansammlung anderswo Gescheiterter, der man im letzten Jahr die wilde Entschlossenheit anmerkte, es allen so richtig zeigen zu wollen.

Die beiden neuen Torhüter, Michael Esser und Daniel Heuer Fernandes sind Wundertüten. Heuer Fernandes war immerhin 2 Jahre Stammtorwart in Osnabrück, Esser trotz seines fortgeschrittenen Alters bisher nur im letzten Jahr bei Sturm Graz. Sogar international erfahren ist dagegen Abwehrspieler Fedetskyy als EM-Teilnehmer für die Ukraine sowie mit Einsätzen in der Champions- bzw. Europa-League. Immanuel Höhn war in Freiburg Stammspieler in der zweiten Liga.

Antonio Colak wurde in Kaiserslautern regelmäßig eingewechselt. Felix Platte – dessen Ausleihe verlängert wurde, der aber derzeit verletzt ist – hatte dieselbe Rolle in Darmstadt. Viktor Obinna schließlich, die neueste Neuverpflichtung, hat zwar große Vereine (Malaga, West Ham, Inter) in seiner Vita, spielte aber zuletzt in Duisburg und kam beim Zweitligaabsteiger nur auf 15 Einsätze. Mehr erhoffen kann man sich von dem jüngst verpflichteten Ukrainer Denys Oleinik, der von Vitesse Arnheim kommt und das offensive Flügelspiel beleben soll. Aber auch er muss sich natürlich an die neue Liga erst gewöhnen.

Was passt?

Auf den ersten Blick nicht viel – insbesondere die Wahl der neuen sportlichen Leitung wirft Fragen auf.  Weder Norbert Meier noch Holger Fach – so sehr man Ex-Borussen einen solchen Job gönnt – haben sich in der Vergangenheit auf dem in der Bundesliga geforderten Niveau als Erfolgsgaranten gezeigt.

Auch beim Blick auf den Spielerkader ist ein Qualitätsverlust offensichtlich – konnte man im Vorjahr bei Spielern wie Rausch, Wagner, Caldirola, Mathenia oder Raijkovic aufgrund ihrer Vorgeschichte davon ausgehen, dass sie in der Bundesliga mithalten können, gilt dies bei keinem der aktuellen Neuzugänge als Selbstverständlichkeit. Mag die Abwehr noch einigermaßen schlüssig besetzt sein, fehlen für das Mittelfeld und den Angriff bisher jegliche Alternativen. Insbesondere der Abgang von Sando Wagner – der immerhin mehr als ein Drittel der Darmstädter Tore im Vorjahr geschossen hat – wurde bisher nicht überzeugend kompensiert. Erste öffentliche Äußerungen aus der Mannschaft – z.B. von Niemeyer und Gondorf – legen nahe, dass dieser Umstand dem Team bewusst ist. Darmstadt fehlen aber die finanziellen Mittel, um entscheidend nachzulegen.

Was fehlt?

Deshalb fehlt sehr viel – vor allem die Qualität, die man braucht, um in der Bundesliga zu bestehen. Derzeit ist der Kader zahlenmäßig dünn und mit vielen Spielern bestückt, deren dauerhafte Bundesligatauglichkeit jedenfalls angezweifelt werden darf. Zudem ist fraglich, ob es gelingt, die aus der vergangenen Saison von vielen Gegnern leidvoll erfahrene Wadenbeißer- und Kämpfermentalität in die neue Saison überzuleiten. Den verbliebenen erfahrenen Spielern wie z.B. Sulu, Niemeyer, Gondorf, Heller und Rosenthal wird hierbei viel Verantwortung zukommen.

Was geht?

Nicht viel. Auch wenn es schmerzlich für Darmstadt und ideell ein Verlust für die Bundesliga ist – Wunder lassen sich nicht beliebig wiederholen. Darmstadt landet auf Platz 17 oder 18 und wird sich nach zwei Jahren aus der Liga verabschieden. Bleibt zu hoffen, dass der Verein damit genauso umgeht wie Braunschweig oder Fürth und anders als Paderborn.