Was ist neu?

Zunächst einmal der Trainer. Nach drei national sehr erfolgreichen Jahren verlässt Pep Guardiola den FC Bayern München und wird durch Carlo Ancelotti ersetzt, einem nicht minder prominenten Trainer, der Erfolge in Italien, England, Frankreich, und Spanien aufweisen kann. So richtig traurig scheint man über den Abgang des Spaniers an der Säbener Straße nicht zu sein. Wie tief am Ende der Riss zwischen ihm und seiner Mannschaft war, lässt die Aussage von Franck Ribery vermuten, Guardiola fehle als junger Trainer die Erfahrung. Mit Ancelotti soll nun diese Erfahrung zum Erreichen des großen Ziels, dem Gewinn der Champions League, da sein.

Personell wurde der Kader mit Weltmeister Mats Hummels und Europameister Renato Sanches punktuell verstärkt. Hinzu kommen einige Talente. Dem stehen Abgänge von Spielern gegenüber, die zuletzt nur noch als Ergänzung zum Zuge kamen. Besonders der Wechsel von Mario Götze zum Ligarivalen Dortmund sorgte dabei für Aufsehen. Dem einstigen Königstransfer wurde bereits vor Ablauf der vergangenen Saison vom neuen Trainer nahegelegt, sich neu zu orientieren.

Was passt?

Der Wechsel von Mats Hummels schwächst den schärfsten Konkurrenten, stärkt aber auch den deutschen Meister. Bleibt der Ex-Dortmunder von Blessuren verschont, bilden er und Jerome Boateng ein Innenverteidiger-Päarchen der Marke Weltklasse.

Was fehlt?

Fast gelangweilt nahmen die Bayern den vierten Meistertitel in Folge entgegen. Der Gewinn der Champions-League wurde auch im dritten Jahr von Pep Guardiola nicht erreicht. Das Double geriet zu einer Art Pflichtübung..Es stellt sich die Frage, inwieweit Ancelotti die innere Spannung in der Meisterschaft aufrecht erhalten kann, zumal der Kader nur punktuell erneuert wurde. Mit Lahm, Ribery und Robben stehen drei Führungsspieler im Herbst ihrer Karriere. Müller, Neuer, Boateng und Hummels kommen mit der Bürde eine letztendlich enttäuschenden Europameisterschaft. Der Rest sind Spieler von internationaler Klasse, die aber keine echte Verbundenheit zum Rekordmeister ausstrahlen. Die Gefahr einer gewissen Sättigung ist durchaus gegeben.

Was geht?

Ganz klar, der Meistertitel wird auch dieses Jahr nur über den FC Bayern gehen. Was nicht bedeutet, dass die Bajuwaren ihn auch bekommen werden. Es ist schwer vorstellbar, dass man die Dominanz der letzten Jahre aufrecht erhalten kann. Mit Ancelotti hat man einen erfahrenen Coach verpflichtet, der bereits dreimal die Champions League gewinnen konnte. Genau so oft gewann er nationale Meisterschaften. Das Triple erscheint in diesem Jahr unwahrscheinlicher als in den vergangen Jahren. Für das große Ziel Champions League hat man aber die größtmögliche Erfahrung geholt.