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Das Transfer-Hickhack um Luuk de Jong ist beendet. Der Stürmer wechselt nach langen und komplizierten Verhandlungen tatsächlich von Twente Enschede zu Borussia Mönchengladbach. De Jong ist der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Zwar sprechen die Vereine wie üblich nicht über Zahlen, dem Vernehmen nach zahlt Borussia aber deutlich über 10 Millionen Euro, zudem werden weitere Zahlungen fällig, wenn die Mannschaft in der Champions-League erfolgreich reüssieren sollte. Luuk de Jong gilt seit langem als Wunschspieler des Gespanns Favre/Eberl. Dem 21-Jährigen niederländischen Nationalspieler (sieben Länderspiele) trauen Trainer und Sportdirektor zu, die Lücke zu schließen, die durch den Weggang von Marco Reus entstanden ist.



Tatsächlich ist de Jong ansatzweise der Spielertyp, der Borussia derzeit noch fehlt: er ist schnell, wendig und enorm torgefährlich. Letzteres stellte er vor allem in der vergangenen Saison unter Beweis: in 31 Ligaspielen traf der Stürmer 25 Mal, dazu kamen zwei Pokaltreffer und fünf Tore im Europapokal (CL-Quali und Euroleague).

Im Gegensatz zu Marco Reus, der als Mittelfeldspieler begann und erst in der vergangenen Saison nach der Verletzung von Igor de Camargo zum Stürmer umgeschult wurde, ist Luuk de Jong das, was man wohl einen „Vollblutstürmer“ nennt. Der 1,88 Mann ist auch kopfballstark – eine Qualität, die bei Borussia allerdings aufgrund der Spielweise eher nachrangig wichtig ist. Die Chance, dass sich der Niederländer in der Bundesliga durchsetzen kann, scheint groß. Wenn es einen Spieler gibt, der in Borussias Anforderungsprofil passt, also jung und entwicklungsfähig ist und zudem das Talent mitbringt, sofort einzuschlagen, dann ist es Luuk de Jong.

Borussia hat in diesem Sommer ein bisher unbekanntes Transfergebaren an den Tag gelegt. Mit den Rekordsummen, die für Granit Xhaka, Alvaro Dominguez und Luuk de Jong gezahlt werden, hat sich der Verein enorm gestreckt. Das Versprechen, die Erlöse aus den Dante- und Reus-Transfers komplett in die Mannschaft zu reinvestieren, wurde nicht nur gehalten, es wurde um Längen übertroffen. Manch einem Borussenfan wird schwindlig, angesichts der Geldmassen, die in den vergangenen Wochen bewegt wurden. Mancher macht sich Sorgen, dass Borussia damit den Weg der soliden Schritt-für-Schritt-Entwicklung verlässt, dass sich der Verein unter dem Eindruck der sensationellen letzten Saison übernimmt. So verständlich diese Sorgen und das Unbehagen angesichts des in den vergangenen fünfzehn Jahren gewachsenen (bzw. geschrumpften) Selbstverständnisses sind: Borussia hat in diesem Sommer eine einmalige Chance. Unverhofft hat der Verein es ins internationale Geschäft geschafft und hat zudem dank eines intakten Mannschaftsgerüstes und eines hervorragenden Trainers die Perspektive, einen erneuten Absturz zu verhindern. Um sich aber nun tatsächlich in der oberen Hälfte der Bundesligatabelle zu etablieren und zudem auf internationalem Parkett ein ernstzunehmender Konkurrent zu sein, musste der Verein etwas tun. Allein auf Glück, Gesundheit und Lucien Favre zu setzen, wäre fahrlässig gewesen. Dieser Sommer bot eine einmalige Chance, auf den ersten Blick scheint Max Eberl  diese Chance genutzt zu haben. Ob die verpflichteten „Topper“ die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen werden, weiß derzeit der liebe Gott allein. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das tun werden, ist aber exorbitant groß.