Die triste Derbyniederlage und noch viel mehr das triste Auftreten der Fohlenelf in dieser Partie sorgten selbst bei hartgesottensten Borussen-Fans für Unmut und Unverständnis. Unser Autor Christian Spoo z. B. machte seinem Ärger in einer Wutrede Luft und stellte bei Borussias „Schwiegersohn-Truppe“ die Existenz diverser männlicher Geschlechtsorgane in Frage. Bis zum Osterfest sind es leider noch zu viele Spiele und so lange sollte sich Dieter Hecking mit seinen (Halb-)Mannen nicht Zeit lassen, um erfolgreich auf Eiersuche zu gehen. Schnellere Lösungen müssen gefunden werden und dies voraussichtlich beim bestehenden Personal. Weitere Veränderungen sind bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar offensichtlich nicht geplant. Sollte Max Eberl die Befreiungsaktion von Reece Oxford überraschend doch noch gelingen, so wäre dieser ganz sicher nicht der so sehr vermisste Leitwolf, der die Mannschaft aus ihrer allzu oft dargelegten Lethargie befreien könnte.

Die 28 bislang erzielten Punkte in dieser Saison dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Leistungen insgesamt als unbefriedigend zu werten sind. Die Inkonstanz bringt immer wieder Auftritte wie beim schwachen Tabellenletzten zustande. Eine echte Entwicklung oder gar Stabilität ist in der Mannschaft nicht zu erkennen. Im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten mag dies ein Jammern auf hohem Niveau sein. Der Kader 2018 gibt aber genügend Qualität her, um eine demgegenüber gestiegene Erwartungshaltung zu rechtfertigen.

Es ist besonders bitter, weil bereits jetzt zu ahnen ist, wie sich die bevorstehende Begegnung gegen den unbequemen FC Augsburg am kommenden Samstag entwickeln wird. Die Fuggerstädter werden mit einer kompakten Defensive agieren und Borussias Offensivspiel damit bereits vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe stellen. Die eine oder andere Chance wird sich wahrscheinlich trotzdem ergeben – sei es durch Standards, durch individuelle Geistesblitze der individuell hochwertigen Borussia-Offensive oder durch Konter der Gäste. Ein Leckerbissen für Fußball-Feinschmecker ist aber eher nicht zu erwarten.

Dafür spricht neben dem aktuellen Zustand der Fohlenelf die Tatsache, dass Manuel Baum in der Winterpause den Fokus auf die Defensivarbeit gelegt hat. Zum Ende der Hinrunde gab es gegen Schalke und Freiburg jeweils drei Gegentore, was dem Übungsleiter nicht so gut gefiel. Gegen den Hamburger SV präsentierte sich die Mannschaft daher bereits mit einer stärkeren Absicherung nach hinten, was sich in Mönchengladbach fortsetzen wird. Man darf gespannt sein, wie Borussia damit umzugehen versteht.

In der Vergangenheit gelang dies gegen die Augsburger nur sehr selten. Allein das Schubertsche Einstandsspektakel konnte Borussia mühelos für sich entscheiden. Abgesehen davon ging sie nur in einer der übrigen 12 Partien als Sieger vom Platz – 2013 mit 1:0 durch einen Daems-Elfmeter.

Aber vielleicht kommt es am Samstag auch einmal ganz anders als es alle erwarten. Bei Augsburg ist Top-Torjäger Alfred Finnbogason mit Achillessehnenproblemen weiter angeschlagen. Gladbachs bester Angreifer Raffael ist dagegen voll einsatzfähig und deutete nach seiner Einwechselung in Köln an, wie unverzichtbar er für das Team ist. Für Thorgan Hazard bietet sich ferner die einzigartige Chance, seine Kritiker zu widerlegen, dass ihm die Reife fehlt um in die ganz großen Fußstapfen seines Bruders zu treten. Es wäre nur standesgemäß, wenn er und seine Mannschaftskollegen rechtzeitig zu Bibiana Steinhaus erstem Borussen-Spiel als hauptverantwortliche Schiedsrichterin ihre Eier wiederfinden könnten.

Borussia: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Kramer, Zakaria – Herrmann, Hazard – Stindl, Raffael

Augsburg: Hitz – Opare, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Koo, Gregoritsch, Khedira, Baier, Caiuby - Finnbogason


SEITENWAHL-Tipps:

Michael Heinen: Vieles spricht für ein Remis gegen Angstgegner Augsburg. Ich will das aber nicht und deshalb gibt es einen mühsamen 1:0-Heimsieg.

Thomas Häcki: Kennen wir doch schon. Die Mannschaft begeistert um zu entäuschen. Die Mannschaft entäuscht um zu überraschen. In einem mühseligen Spiel gewinnt man letztendlich verdient mit 2:1. Eine Wende ist das natürlich nicht.

Claus-Dieter Mayer: Verunsichert durch eine Derby-Niederlage, dann noch gegen den Angstgegner Augsburg, der gleichzeitig noch das Überraschungsteam der Saison ist…irgendwie gewinnt die Borussia trotzdem mit 2:0 gegen den FCA.

Christian Spoo: Wird es eine hodenlose Frechheit? Nein, aber ein unerfreuliches Gewürge. Mehr als ein 1:1 gegen Augsburg ist nicht drin.