Nach dem in der Summe erfreulichen Auftritt gegen Manchester City kann das Ziel für Borussia Mönchengladbach am Samstag nur lauten, den negativen Trend auch in der Bundesliga umzukehren und in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Der Gegner – die TSG Hoffenheim – ist eine der bisher positiven Überraschungen der Saison. In der Bundesliga noch ungeschlagen, punktgleich mit dem Tabellendritten Dortmund auf Platz 5, dazu Sandro Wagner erfolgreich integriert – das überrascht sicherlich viele, auch den Autor dieser Zeilen, der den Verein aus dem Kraichgau vor der Saison im Seitenwahl-Schnellcheck allenfalls im Mittelfeld der Tabelle sah, wenn nicht sogar im Abstiegskampf.

Nun mag es sein, dass die bisher jedes Jahr eingetretene Hoffenheimer Negativserie erst noch kommt – bisher jedenfalls wurde viel richtiggemacht: Die Neuzugänge Hübner, Voigt, Rupp und Wagner haben eingeschlagen, andere sich weiterentwickelt, der Trainer schafft es offensichtlich, eine klare Ansprache an die Mannschaft zu entwickeln. Im Umfeld herrscht ebenfalls Ruhe, was natürlich angesichts des derzeitigen Erfolgs kein Wunder ist. Zudem sind bisher kaum Ausfälle zu beklagen, so dass Nagelsmann abgesehen von Schwegler und Vogt am Samstag eine breite Auswahl an Personal zur Verfügung stehen dürfte.

Standardmäßig tritt Hoffenheim in dieser Saison mit einer Art 3-1-4-2, defensiv sieht das dann eher aus wie 5-3-2.  Vor Baumann im Tor werden wahrscheinlich Süle, Bicakcic und Hübner eine Dreierkette bilden, aus der defensiv um Zuber und Kaderabek ergänzt eine Fünferkette wird. Einziger Sechser ist Sebastian Rudy, Ex-Borusse Polanski ist momentan nicht erste Wahl. Offensiv spielen Demirbay und Amiri hinter den Spitzen, evtl. anstelle eines der beiden mit Lukas Rupp ein weiterer Ex-Borusse. Als Sturmspitzen laufen Kramaric und Wagner auf, letzterer kann mit immerhin schon 5 Toren bisher den Nachweis erbringen, dass die gute Saison in Darmstadt keine Eintagsfliege war.

Borussia trifft also auf einen starken Gegner. Auf einen starken Gegner, der immerhin 3:0 in Leverkusen gewonnen und den Bayern ein Unentschieden abtrotzte. Borussia trifft aber nicht auf einen übermächtig erscheinenden Gegner wie am Mittwoch gegen Manchester City. Insofern gibt Anlass zu großer Aufmerksamkeit und Konzentration, jedoch keinen Anlass zur Furcht.

Voraussetzung für einen Erfolg sollte eine ähnlich motivierte und konzentrierte Leistung wie am Mittwoch sein, am besten ohne Schlafeinlagen wie vor dem Gegentor und hoffentlich auch ohne dass mehrere Spieler am Rande einer gelbroten Karte wandeln. Natürlich wird das Spiel anders. Wo bei Manchester kleine quirlige Angreifer aufliefen, wird man am Samstag auf eine Kante wie Sandro Wagner treffen. Es ist wahrscheinlich keine allzu kühne Spekulation, dass sich gegen einen derart kopfballstarken Stürmer ein Startelfeinsatz von Yannick Vestergaard anbietet. Da mit Kramer, Korb und Hazard weitere am Mittwoch nicht eingesetzte Optionen wieder zur Verfügung stehen und Stindl aufgrund des Platzverweises ja auch eine gewisse Schonung erfahren hat, kommt eine behutsame Rotation in Betracht, die den natürlich eingetretenen Kräfteverschleiß wenigstens teilweise kompensieren kann. Bedauerlich ist natürlich der längerfristige Ausfall von Traoré. Wichtig ist neben Motivation und Konzentration eine taktische Einstellung, in der sich die Spieler sicher fühlen und zurechtfinden. Das kann helfen, Konstanz zu erzeugen und Situationen wie die, die im Derby gegen Köln zu den Gegentoren führten zu vermeiden.

Gelingt das und wird die Negativspirale durchbrochen, gehören hoffentlich auch die Unmutsbekundungen des Publikums der Vergangenheit an, die am Mittwoch auch am Fernseher deutlich zu vernehmen waren und die angesichts der situationsbedingt nachvollziehbaren Auswechslungen von Dahoud und Raffael im jeweiligen Zeitpunkt unverständlich waren. Bei aller berechtigter Kritik an der Entwicklung der letzten Wochen, bei aller Diskussion über die richtige Taktik und Einstellung der Mannschaft – während des Spiels ist die Zeit, um die Mannschaft zu unterstützen. Ersparen wir also Max Eberl eine weitere Wutrede und beenden unsere Negativserie sowie den Status von Hoffenheim als vorletzter in der Bundesliga noch ungeschlagener Verein!

 

Denkbare Aufstellungen:

Borussia: Sommer – Wendt, Vestergaard, Christensen, Elvedi – Dahoud, Kramer, Johnson – Hazard, Raffael, Stindl

Hoffenheim: Baumann – Süle, Bicakcic, Hübner – Rudy – Zuber, Demirbay, Amiri, Kaderabek – Wagner, Kramaric

 

Der Seitenwahl-Tipp:

Uwe Pirl: Euphorie und Zufriedenheit über das Überwintern in Europa toppt den Kräfteverschleiß. Die durch Eberls Wutrede aufgeweckten Fans machen den Park uneinnehmbar. 3:1 für Borussia.

Michael Heinen: Die Zeiten, in denen Hoffenheim als Borussias Angstgegner galt, sind zum Glück lange vorbei. Nach 4 sieglosen Heimspielen gibt es endlich mal wieder einen Dreier. Borussia gewinnt 2:1.

Claus-Dieter Mayer: Wie gegen Köln und Man City spielt Borussia eine gute erste Halbzeit, nur dass man es diesmal schafft 2 Tore zu erzielen und somit gegen in der zweiten Halbzeit stärkere Hoffenheimer einen 3:1 Sieg einfährt.

Thomas Häcki: Nach dem 1:2 gegen Hoffenheim ist Europa erst einmal auf Eis gelegt. Es ist leicht zu erraten, welche Dynamik eine erneute Heimniederlage entfalten würde.

Christian Spoo: Nach dem erfreulichen Auftritt mit Viererkette wird André Schubert es gegen Hoffenheim vermutlich wieder mit der Dreierkette und pendelndem Irgendwas probieren. Aber der Spirit von Manchester trägt Borussia dennoch zu einem enorm wichtigen 2:1 Heimerfolg.

Volkhard Patten: Viererkette geht. Darauf aufbauend gehen gegen Hoffenheim auch vier Tore. 4:1.