Genau wie Borussia weiß auch der FC Augsburg derzeit nicht so recht, wohin die Reise in dieser Saison noch gehen wird. Lange Zeit steckten die Fuggerstädter tief im Abstiegskampf fest, aus dem sie sich in den letzten 5 Spielen der Vorrunde mit einer Serie von 13 Punkten weitgehend befreit zu haben schienen. Die Rückrunde startete dann aber wieder mit durchwachsenen Resultaten. Das 1:0 beim Punktelieferanten aus Hannover in der vergangenen Woche war der bislang einzige Sieg aus 7 Pflichtspielen. Gerade die respektablen Auftritte in der Europa League gegen den FC Liverpool geben aber Hoffnung, dass sich die Mannschaft wieder auf dem aufsteigenden Ast befindet und den Weg zurück ins gesicherte Mittelfeld finden wird.

Dabei soll ein Heimsieg über den „Lieblingsgegner“ helfen, denn in bislang vier Erstligapartien blieben die Schwaben daheim gegen Borussia ungeschlagen. Gegen die aggressive, kampfstarke Einstellung der Weinzierl-Elf, die gelegentlich auch die Grenzen der Fairness überschreitet, tat sich die Fohlenelf unter Lucien Favre in den letzten Jahren immer schwer. Unter Übungsleiter André Schubert war dies allerdings ganz anders, denn bekanntermaßen war der fulminante 4:2-Erfolg in der Hinrunde der Auftakt zu einer noch fulminanteren Siegesserie.

Wie damals blickt Borussia auf zuletzt eher durchwachsene Leistungen zurück. Das 1:0 im Derby war nicht nur wegen der drei Punkte wichtig. Die deutlich stabilere Defensive, die endlich mal wieder ohne Gegentor blieb, macht Mut. Die schwächere zweite Halbzeit, in der die Kölner beinahe noch zum (unverdienten) Ausgleich gekommen wären, zeigte aber eindringlich, dass die Mannschaft noch weit von ihrer Bestform aus dem vergangenen Herbst entfernt ist.

Zu allem Überfluss muss sie in der Offensive auf den gelbgesperrten Lars Stindl verzichten, der vermutlich durch Thorgan Hazard ersetzt wird. Der Belgier scheint in der Zentrale ohnehin besser aufgehoben zu sein, wurde hier bislang aber vom allzu gut harmonierenden Duo Raffael/Stindl geblockt. Sein Platz auf der Außenbahn kann von Ibrahima Traoré eingenommen werden, der in der Rückrunde bislang noch auf der Suche nach seiner Form ist. Für Patrick Herrmann wird ein Einsatz noch deutlich zu früh kommen. Je nach Spielverlauf wäre er vielleicht ein Kandidat für eine späte Einwechselung, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Defensiv spricht wenig für irgendeine Änderung. Julian Korb stünde zwar für eine Rückkehr in die Startelf bereit. Nico Elvedi hat sich aber mit seiner zuletzt guten Leistung eine weitere Chance auf der rechten Außenbahn verdient.

Genau wie Borussia hat auch der FCA einige Ausfälle zu beklagen. Baier, Callsen-Bracker und Feulner sind nur die prominentesten Namen unter den Verletzten. Zudem sind Bobadilla, Ji, Hong, und Trochowski angeschlagen, so dass ihr Einsatz ungewiss erscheint. Der Auftritt in Liverpool dürfte der Mannschaft trotz des unglücklichen Ausscheidens eine Menge Selbstvertrauen mitgegeben haben. Inwieweit diese Partie allerdings Kraft gekostet hat und wie sehr Weinzierl darauf mit personellen Rotationen reagiert, wird wesentlichen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.

Augsburg: Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Klavan, Stafylidis – Esswein, Koo, Kohr, Altintop, Caiuby – Finnbogason

Borussia: Sommer - Elvedi, Christensen, Nordtveit, Wendt – Traoré, Dahoud, Xhaka, Johnson – Hazard, Raffael

SEITENWAHL-TIPPS

Michael Heinen: „Mit gesundem Aberglauben habe ich vorige Woche zum Derbysieg beigetragen. Daher muss ich auch in Augsburg auf eine 1:2-Niederlage der Fohlenelf tippen, damit genau dies dann nicht eintreten wird.“

Christian Heimanns: „Die Gelegenheit wäre da, den gestressten Augsburgern nach ihrem Spiel in Liverpool die Punkte abzunehmen, ohne Stindl wird das aber schwierig. Mit einem 1:1 zeigen die Borussen, dass ihnen das Unentschieden noch nicht völlig fremd ist.“

Christoph Clausen: „Augsburg ist und bleibt kein Ort für Gladbachsiege. Nach dem 2:2 fahren die Borussen immerhin nicht mit ganz leeren Händen nach Hause.“

Christian Spoo: „Vom Funktionieren des Duos Raffael/Hazard wird abhängen, ob Borussia vorne erfolgreich ist. Hinten ist die Mannschaft weiterhin immer für das eine oder andere Gegentor gut. Ich rechne daher mit einer 1:2-Niederlage.“

Thomas Häcki: „Auf und ab. Die strukturellen Probleme der Fohlen werden in Augsburg wieder deutlich. Nach der 1:3 Niederlage ist der Sturz ins Mittelmaß nicht mehr zu leugnen.“