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Mit einer englischen Woche geht die Hinrunde zu Ende: Nach den überzeugenden letzten beiden Vorstellungen der Borussen präsentiert sich am Mittwoch Abend Werder Bremen im Borussia Park und zumindest unter den Fans geht man von fest gebuchten drei Punkten aus. Was bei Spielern und Trainer natürlich nie jemand so sagen würde.

Und völlig zu Recht, da sie jene Punkte einfahren sollen. Nach den letzten zwei doch recht überzeugenden Vorstellungen dürfte das Selbstbewusstsein für ein solches Vorhaben jedenfalls vorhanden sein. Auch wenn in Leverkusen die Phase zwischen Rückstand und Ausgleich eher von Selbstverteidigung geprägt war, so führten die Borussen das Spiel bis zum Ende mit einem dort nicht alltäglichen Unternehmungsgeist. Ein gutes Zeichen für die letzten beiden Spiele der Hinrunde.

Das kann man auch gebrauchen, denn Martin Stranzl fällt immer noch bis auf weiteres aus. Da darf man sich am Niederrhein glücklich schätzen, seit Jahren einen bombenstarken und unkomplizierten Ersatz-Innenverteidiger zu haben in der Gestalt von Roel Brouwers. Gegen Leverkusen fehlte nur wenig und er hätte sein Team per Doppelpack zum Sieg gehievt. Mit solchen Leistungen bleibt Stranzls Ausfall zwar spürbar, aber nicht so schmerzhaft. Trotzdem: Angesichts der 67 Jahresringe, die beide Verteidiger zusammen aufweisen, zeichnet sich einie Aufgabenstellung für Max Eberl zur nächsten Saison ab.

Trotz der verbesserten Leistung sucht  man in Mönchengladbach weiterhin nach mehr Torgefahr im Sturm. Es ändert sich nichts an der Erkenntnis, dass Max Kruse einige Meter weiter hinten spielt als andere Stürmer, mehr im Spielaufbau tätig ist und weniger im Strafraum zu finden. Wenn sich an dem Spielsystem nichts ändern soll, muss von allen Offensivspielern mehr Torgefahr ausgehen.

Da hat ja selbst Werder Bremen mehr  Tore geschossen als die Borussen, und das will in dieser Grottensaison für die Norddeutschen schon etwas heißen. Zu Anfang dieser Saison wurde der ständige Abstieg der letzten Jahre zu einem ernsthaften Absturz mit Fallrichtung zweite Liga. Das sportliche Problem: Die Mannschaft hat insgesamt wenig Substanz und ist im unteren Tabellendrittel rechtmäßig zu Hause, nach Aaron Hunts Abgang erst recht. Nachdem die Zeit teurer Fehleinkäufe erst mal Vergangenheit ist, mit Eljero Elia als letztem Relikt, zeigt sich jetzt, dass günstige Spieler nicht unbedingt besser sein müssen.

Zwar erfüllt di Santo inzwischen die in ihn gesetzten Hoffnungen, aber der fehlt am Mittwoch wegen einer Knieverletzung. Dafür entdeckt Werder etwas, was in den letzten Jahren so gar nicht funktioniert hat, nämlich die Jugendarbeit. Sowohl Melvyn Lorenzen als auch Davie Selke, der Torjäger der U19 Europameistermannschaft, trafen beim 3:3 gegen Hannover und gegen Anlass zu neuen Hoffnungen. Die das Team auch bitter nötig hat. Der Trainerwechsel zu Viktor Skripnik brachte zwar zwei Siege in Folge, nach der folgenden Derbyniederlage beim HSV ist aber wieder der nervenzehrende Alltag eines Tabellenvorletzten angesagt. Vielleicht legen die Werderaner auch weniger Hoffnungen in das Spiel in Mönchengladbach als in das letzte Hinrundenspiel am kommenden Samstag im Weserstadion. Dann  kommt Borussia Dortmund vorbei um einen Fight im Tabellenkeller auszutragen.

Eine Waffe bleibt den Bremern immerhin und das sind die Standards von Zlatko Juzunovic. An sich eher Bundesligadurchschnitt gehört der österreichische Spielmacher bei Freistößen in Strafraumnähe inzwischen wohl zu den besten der Liga. Die Borussen wiederum vertreten das Prinzip, genau dort wenig Freistöße verursachen zu wollen und damit werden sie Mittwoch gut beraten sein. Eine andere Waffe werden die Bremer nicht zur Verfügung haben, da Verteidiger Prödl verletzt ist und sein Landsmann Junuzovic andere Abnehmer für Flanken suchen muss. Nach Prödls Ausfall könnte die Bremer Verteidigung mit Gebre Selassie - Galvez, Caldirola und Garcia auflaufen, und wenn das jemandem Sorgen bereiten sollte, dann nicht den Gladbachern.

Auf dem Papier und nach den zuletzt gezeigten Leistungen ist Borussia Favorit und muss auf den  Sieg aus sein, Punkt. Skripnik steht vor der nicht einfachen Aufgabe, seine Mannschaft im Abstiegskampf in der Balance zwischen Jugend und Erfahrung zu halten. Die Ausfälle von di Santo und Prödl machen im das zusätzlich schwer, aber der Fußball ist ja voller Überraschungen. Und die heißen nicht so, weil man mit ihnen rechnet.

Aufstellungen:

Borussia: Sommer - Korb, Jantschke, Brouwers, Dominguez; Herrmann, Xhaka, Kramer, Hahn; Raffael, Kruse

Bremen: Wolf - Gebre Selassie, Galvez, Caldirola, Garcia; Fritz, Kroos, Junuzovic, Aycicek; Bartels, Lorenzen

SEITENWAHL-Tipps:

Michael Heinen: Daheim gegen Bremen sieht Borussia meist gut aus. Zudem kommen die offensiv nicht ungefährlichen, aber defensiv schwachen Nordlichter der Spielweise der Fohlenelf entgegen. Daher reicht es am Ende zu einem ungefährdeten 3:1-Sieg

Christoph Clausen: Ein 4:1 zum Heimspieljahresabschluss, damit fährt es sich vergleichsweise entspannt nach Augsburg.

Christian Spoo: Borussia ist wieder halbwegs in der Spur und schlägt den Abstiegskandidaten von der Weser mit 2:0.

Christian Heimanns: Bleibt Borussia in der Schiene der letzten Spiele, gibt es einen 3:0 Sieg.