Warnung
  • JUser: :_load: Fehler beim Laden des Benutzers mit der ID: 82

Sie hören mit -heim auf, kommen aus dem gleichen Bundesland und haben einen Aufstieg hinter sich aus den Tiefen der Amateurligen bis in die erste (Hoffen-) bzw. dritte Liga (Heiden-). Sie scheinen vieles gemeinsam zu haben, dabei trennen sie wesentlich mehr als 100 km und der Meridian zwischen Schwaben und Baden. Und so kommt es, dass der gern gezogene Vergleich zwischen den beiden Pappenheimern den Heidenheimern inzwischen mächtig auf den Senkel geht.

 

Bevor Borussias Spieler Unterschiede bei den -heimen suchen, werden sie sich erst einmal mit ihrer eigenen Leistung beschäftigen. Im Vergleich zur bisherigen stabil positiven Saison war das Spiel in Hoffenheim schon ein rechter Einbruch. Wenig eigene Chancen erspielt und hinten fast vorsaisonesk konnten sich die Gladbacher nicht über das 0:1 beschweren, selbst wenn das Tor noch eher zufällig fiel. Tony Jantschke erlebte gegen Babel den schwärzesten Tag seiner jungen Karriere und Reus kam gar nicht dazu, größere Chancen zu vergeben. Wenigstens scheint ter Stegen nicht für längere Zeit ausser Gefecht zu sein;auch bei Arango und Daems hat sich die Lage beruhigt.


Auch gegen den Drittligisten wäre sein Mitwirken wünschenswert. Denn der 1.FC Heidenheim steht wieder einmal dort, wo man ihn seit Jahren regelmäßig findet, oben in der Tabelle. Durch diesen Umstand konnte der Verein innerhalb weniger Jahre von der Landesliga bis in die dritte Liga durchstarten und will hier noch nicht das Ende sehen. Eine sehr bemerkenswerte Leistung für einen Verein aus einer Stadt mit 50.000 Einwohnern. Und auch wenn die soliden Heidenheimer vieles unterscheidet vom SAP-Ableger aus Sinsheim, so steht hinter der schönen Erfolgsgeschichte am Ende doch auch wieder Geld. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die Heidenheimer Unternehmen Voith und Hartmann den 1.FC unterstützen, aber sie treten als Sponsoren auf, nicht als geldschleudernde Mäzene.


Und wo die Hoffenheimer von Jugendkonzepten und regionalen Spielern nur reden, durchforsten die Heidenheimer ganz Baden-Württemberg auf der Suche nach Spielern, die zu ihnen passen könnten. Durchgehend seit Jahren mit Erfolg. Insgesamt wird dem Club nachgesagt, über eine organisch gewachsene Struktur zu verfügen und ohne Zeit- und Erfolgsdruck, dafür mit Konstanz, den Weg nach oben zu finden. Mithin ungefähr das, wovon in klein bis groß alle Vereine träumen. Lokale Lästerzungen weisen daraufhin, dass der Namenszusatz "1846" nicht ganz ernst gemeint sein könne bei einem Club, den es in der Form seit 2007 gibt und ziehen die unvermeidliche Parallele zu "1899". Allerdings ist "1846" nicht aus einer Fusion hervorgegangen um sich Startplätze zu ergattern, sondern hat sich vom ursprünglichen Sportverein abgespalten, für den die immer profihafteren oberen Ligen bald eine Nummer zu groß wurden.


Offenbar eine richtige Entscheidung, denn der neueste 1.FC am Orte etablierte sich seit dem Aufstieg 2009 mühelos in der 3. Liga und erreichte als Aufsteiger einen 6. Platz, gefolgt von einem 9. in der letzten Saison. Seit kurzem vermeldet die Vereinshomepage auch das Erreichen der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals 2011/12 als einen der größten Vereinserfolge. Ein wenig bescheiden wird damit verdeckt, dass der Drittligist in der 1. Runde Werder Bremen über die Klinge springen ließ; dabei schafften es die Heidenheimer, die Bremer Führung innerhalb von 2 Minuten zum 2:1 Endstand zu drehen. Einer der entscheidenden Spieler und Torschütze dabei war wie meist der Kapitän Martin Schnatterer. Für die Schwaben ist sein verletzungsbedingter Ausfall nach einem Fußbruch eine herbe Schwächung und dämpft die Hoffnung auf eine weitere Pokalsensation um einiges.


Dafür hoffen die Schwaben, dass ein ehemaliger Gladbacher sich am Dienstag besonders reinhängt. Dabei ist nicht von Andreas Spann die Rede, auch wenn er im Vorjahr 11 Tore für Heidenheim gemacht hat, sondern von Nico Frommer. Zur Erinnerung: Frommer hat in Borussias erster Zweitligasaision 99/2000 drei Tore erzielt, danach kam seine Profikarriere nie so richtig ins Laufen und hatte ihren Höhepunkt noch 2003 mit 18 Toren für Reutlingen. Spitz formuliert hätte er sich danach auch einen anderen Job aussuchen können, eine lange Reihe von torarmen Spielzeiten schien dann im Juni zu Ende zu gehen, als der Angreifer bei RB Leipzig keinen neuen Vertrag bekam und sich im Camp der VDV fit hielt. In einem "kicker" Interview gab Frommer zu Protokoll, dass er nur einen Verein in der Nähe seiner Heimatstadt Ulm gesucht hatte zum mittrainieren. Bei Heidenheim gab es gerade wenig Personal im Sturm, sie nahmen den 33jährigen unter Vertrag und in vier Spielen dankte er es mit vier Toren. Eine hübsche Geschichte, die in der 3. Liga gerne so weitergehen kann, wenn sie am Dienstag mal eine Pause einlegt.  Weitere Fußballlegenden aus Heidenheim? Wem auf Anhieb und ohne zu googlen der Name des deutschen Abwehrspielers einfällt, der Anfang der 70er Cruyff und Co bei Ajax Amsterdam den Rücken freihielt, der darf sich einen Fußballexperten nennen by appointment of the Seitenwahl-Redaktion. Und mit uns hoffen, dass jener Recke auch nach Dienstag der größte Held aus Heidenheim bleibt.

Aufstellungen

Borussia: ter Stegen; Jantschke, Stranzl, Dante, Daems; Herrmann, Neustädter, Marx, Arango; Hanke, Reus

Heidenheim: Lehmann; Sirigiu, Göhlert, Tausendpfund, Feistle; Essig, Weil, Sauter, Bgceci; Spann, Frommer


SEITENWAHL-Tipps
Christian Spoo : Borussia trifft zumindest gegen Drittligisten. Am Ende steht ein standesgemäßes wie verdientes 3:1.

Michael Heinen: Im Pokal kann man mal etwas mutiger sein und einen total ungewöhnlichen Tipp abgeben: Borussia gewinnt mit 1:0.

Christoph Clausen: Borussia wird Gesetzesbrecherin. Die vermeintlich "eigenen" Statuten des Pokals verhindern keinen Gladbacher Erfolg. Allerdings ist einiger Aufwand nötig, bis am Ende ein 2:1 steht.

Thomas Häckii: Ja, es ist nicht alles so toll, wie man nach sieben Spieltagen dachte. Aber eben auch nicht alles schlecht. Heidenheim wird ein sehr unangenehmer Gegner sein. Favres Team ist aber mittlerweile gefestigt genug, auch solche unangenehmen Aufgaben zu lösen. Am Ende steht ein 1:0 für die Borussia und die Fans werden hörbar laut und erleichtert durchatmen können.

Christian Heimanns: Wer ein Freund ist des gearbeiteten Fußballs, der Zweikämpfe und der Willenssiege, der wird auf seine Kosten kommen. Zum Schluss heisst es 2:1 für die Borussia, und Schluss heisst es nach 120 Minuten.