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1fckoelnMönchengladbach gegen den nicht ganz ersten FC Köln, das ist in guten Zeiten die Vorfreude auf ein Spiel, das doppelt zählt, weil nach einem der häufigen Siege der der Rivale siegestrunken geschmäht werden kann, auch wenn nach einer der gelegentlichen Niederlagen einem das gleiche Schicksal droht. In noch besseren Zeiten hat das Spiel sogar sportlichen Wert. In schlechten Zeiten geht es mehr um Polizei und Fahnen als um das Spiel. In diesen Zeiten geht es kaum noch um ewas.


Streng aus Gladbacher Sicht natürlich, eine andere gibt es nicht, ist dieses Spiel gegen den rheinischen Rivalen so wertlos wie selten. Bei den beiden vorherigen Abstiegen der Borussia wartete der FC bereits in der zweiten Liga, so dass es zu dieser merkwürdigen Konstellation nicht kam, in der selbst ein Gladbacher Sieg von den Kölnern hämisch abgetan werden kann. Das wiederum hat zur Folge, dass es sich auch altgediente Gladbacher Ständiggucker schwer überlegen, ob sie dem Schauspiel überhaupt beiwohnen wollen, oder ob es an einem schönen Frühlingssonntag nicht etwas besseres gibt als die zu erwartende Mischung aus Polizei- und Abstiegsstress.


Mit Hinweis auf die mathematische Situation der Tabelle kommen zwar noch offizielle Verlautbarungen, dass man nicht absteigen wolle. Das ist in etwa so originell wie der Vorsatz, nie sterben zu wollen, oder beim entsprechenden Versuch umzukommen. Auch wenn am Sonntag ein Sieg herausspringt, lassen sich die übrigen Voraussetzungen zum drinbleiben, wie z.B. zwei bis drei schwächere Teams, nicht mehr so steuern, dass man ernsthaft hoffen darf. Dabei ist ein Sieg keineswegs ausgeschlossen, sofern man ein Ergebnis vorhersagen möchte in einem Spiel, bei dem der Gastgeber nach 28 Spielen genau zwei Heimsiege vorweisen kann, während der Besuch sich zu einem ganzen Auswärtssieg verirrt hat.


Aber auch wenn das Hinspiel triumphal mit 4:0 gewonnen wurde: In Gladbach fehlt es auch deswegen an der Derbystimmung, weil man dem oft rätselhaft leblosen Team nicht zutrauen möchte, dieses Spiel mit dem nötigen Feuer anzugehen. Seit dem Sieg gegen Hoffenheim gab es ein Tor und einen Punkt in drei Spielen und dazu eine nicht endende Torwartdiskussion. Ob und wie lange Bailly weiter im Tor steht, ist derzeit die brennendste Frage. Oder wäre es vielmehr, wenn es für die Tabellensituation noch größere Relevanz hätte.


Der Gegner aus Köln


Vorläufig vorbei die Zeiten, in denen sich Fans der Borussia mit einem Blick nach Müngersdorf von eigenem Trübsal ablenken konnten. Für den zurückhaltenden Soldo trainiert jetzt Frank Schaefer, der aus der Diventruppe tatsächlich eine Mannschaft geformt hat. Er hat es hinbekommen, dass Podolski in der besten Form seit 5 Jahren spielt, dass Novakovic sein beträchtliches Ego auf dem Teppich hält und damit sieben Heimspiele am Stück gewonnen.


Genauso wichtig wie der Trainerwechsel war auch der des Sportdirektors. Michael Meier glücklos zu nennen wäre eine gehörige Unterteibung. Die Neubesetzungen im Team sprechen für sich: Der auf und neben dem Platz irrlichternde Mondragon musste Michael Rensing weichen, der ohne den Druck der Kahn-Nachfolge zeigt, was er wirklich kann und das war bisher zum Teil sensationell. Mit Christian Eichner als neuem Außenverteidiger wirkt die Defensive um so viel gereifter, dass selbst Brecko auf der anderen Seite der Viererkette wie ein Neueinkauf aussieht. Der weitere Zugang Peszko mag etwas überbewertet sein, dafür hat Schaefer sogar den abgeschriebenen Chihi wieder reaktiviert.


Man könnte von einem neuen Team sprechen, hätten die Kölner sich nicht den Auswärtsdepp der laufenden Saison verdient. Ein Auswärtssieg, zehn Niederlagen und dann nicht gerade knappe. Der Auftritt in St. Pauli hält selbst mit der Gladbacher Leistung dort mit. Bei entsprechendem eigenen Auftreten mögen die Borussen Hoffnung aus der Kölner Auswärtsschwäche beziehen, aber dieses Auftreten hätte es ja schon in so vielen anderen Spielen gebraucht, ohne dass davon etwas zu sehen war. Die Annahme hat etwas für sich, dass beim Aufeinandertreffen von schwächstem Heimteam gegen schlechte Auswärtsmannschaft die gewinnt, der ein bisschen weniger Fehler unterlaufen. Und das wiederum ist ganz schön wenig, um für Vorfreude auf ein Derby zu sorgen.



Aufstellungen:


Borussia: Bailly; Jantschke, Stranzl, Dante, Daems; Hermann, Nordtveit, Neustädter, Arango; Reus, Hanke


Köln: Rensing; Brecko, Geromel, Mohamad, Eichner; Lanig, Jajalo; Peszko, Podolski, Chihi; Novakovic


SEITENWAHL-Meinung


Michael Heinen: Das Derby wird mit 2:1 gewonnen, wie es sich gehört. Hoffnung kommt dadurch aber nur bei unverbesserlichen Optimisten wieder auf. Zumindest für eine Woche...

Thomas Häcki: In Mönchengladbach fehlt das Selbstvertrauen, in der Düsseldorfer Vorstadt mit der Kirche hingegen nicht. Selbstvertrauen ist in einem Derby aber eines der wichtigsten Attribute. Die Borussia verliert farblos 0:2.


Christoph Clausen:
Noch einmal optimistisch, aber richtig. Geht's schief, wird in dieser Saison nicht mehr auf Sieg getippt. Jetzt aber: Borussia siegt mit 3:0

Christian Spoo: Borussia ist fast tot, sie zuckt nur noch. Aber Zucken reicht nicht zum Derbysieg. Köln gewinnt weitgehend ungefährdet mit 2:0.

Christian Heimanns: Wolkenlos und sonnig bis zu 19°, leichter bis mäßiger, vorwiegend nordöstlicher Wind, nachts runter bis zu 3° Celsius. Ein 2:2.